Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
Vom Netzwerk:
schwache Windböe in ihr Haar fuhr, füllte der Duft von Wildblumen seine Nase und sandte ihn zu einer mondbeschienenen Nacht am Fluss zurück.
    Bevor er es bemerkte, stieg er die Stufen zum Bergfried hinauf. In diesem Augenblick befreite sich der Junge aus dem Griff seines Wärters und klammerte sich an Williams Bein.
    »Willst du, dass er deine Mutter fallen lässt, du dummes Kind?« Bevor einer seiner Männer sich auch nur rührte, eilte die mollige Frau zurück und packte den Jungen am Kragen.
    »Ich kümmere mich um deine Mutter, Kind«, sagte sie, als sie das sich windende Kind in die Arme einer anderen Dienerin schob. »Sei ein guter Junge, dann nimmt dich Mary mit in die Küche und gibt dir ein süßes Hefebrötchen.«
    William gab seinen Männern ein Zeichen, dass sie in der Halle zurückbleiben sollten, und folgte der Frau die Wendeltreppe hinauf in die oben liegenden Privaträume der Familie.
    »Ich bin Alys, die Haushälterin«, informierte ihn die Frau, während sie die Stufen vor ihm hinaufschnaufte. »Ich kenne Lady Catherine seit sie ein kleines Baby war.«
    Die Frau in seinen Armen bewegte sich. Sich selbst vergessend, beugte er sich hinunter, um sie zu beruhigen, und hätte ihr fast einen Kuss auf die Stirn gedrückt. Er schüttelte heftig den Kopf, um sich daran zu erinnern, dass diese Frau, die in seinen Armen so zerbrechlich wirkte, sich mit Bischöfen stritt. Und Schlimmeres tat.
    Am Eingang zu den Privatgemächern blieb er stehen und ließ den Blick durch den elegant eingerichteten Raum schweifen – Möbel aus dunklem Holz, prächtige Wandbehänge und ein reizender Fenstersitz in Richtung Fluss. Das alles gehörte jetzt ihm. Nie wieder würde sein Heim von der Gunst eines anderen Mannes abhängen. Seine Kinder würden mit der Gewissheit aufwachsen, ein Heim zu haben.
    Ein Ruck ging durch ihn, als ihm bewusst wurde, dass diese Kinder von der Frau, die er auf den Armen trug, zur Welt gebracht würden.
    Er sah auf sie hinab. Zwar waren ihre Augen geschlossen, doch er bemerkte eine Falte zwischen ihren Brauen. Wie lang war sie wohl schon wach?
    »Hier herein, Mylord«, rief die Haushälterin aus einem der Schlafzimmer, die sich an den Raum anschlossen.
    Er trug die Dame in das Zimmer und legte sie behutsam auf das hohe Bett. Beim Zurücktreten erhaschte er einen Blick auf seinen blutverschmierten Waffenrock. Wie musste er in ihren Augen ausgesehen haben, schließlich kam er direkt vom Schlachtfeld. Kein Wunder, dass sie in Ohnmacht gefallen war.
    Er nahm Alys am Arm. »Ich muss mich waschen«, sagte er, während er sie aus dem Schlafgemach begleitete. »Und meine Männer brauchen etwas zu essen und zu trinken.«
    »Ich werde mich sogleich darum kümmern, Mylord.« Alys wandte sich ab, um zu gehen, doch er hielt sie am Arm fest.
    »Ich weiß, dass du deiner Herrin sehr zugetan bist.« Er erkannte am Flackern in ihrem Blick, dass es ihr gefiel, dass er das bemerkte. »Deshalb musst du ihr helfen zu verstehen.«
    Alys schaute zu ihm auf. Ihre Miene war ernst. »Was zu verstehen, Mylord?«
    »Es ist der Wunsch des Königs, dass wir heute noch heiraten.« Er ignorierte die Tatsache, dass Alys scharf einatmete, und fuhr fort: »Sie ist in Gefahr, wenn wir es nicht tun. Das muss sie verstehen – und dabei kannst du ihr helfen.«
    Alys presste die Lippen zu einem festen Strich zusammen und nickte.
    »Ich werde in einer Stunde wieder hier sein und ihr erklären, wie die Hochzeit vonstatten geht«, sagte er. »Wo kann ich jetzt ein Bad nehmen?«

3
    William kam wieder zu Verstand, als er sich den Dreck der Schlacht abschrubbte. Immer wieder erinnerte er sich selbst daran, was er von der Frau wusste, die zu heiraten er im Begriff stand. Sie spionierte hinter ihrem Mann her und hatte ihn ausgeliefert. Ohne einen Hauch von Bedauern oder Mitleid betrog sie den Vater ihres Kindes, den Mann, dessen Bett sie seit fünf Jahren teilte.
    Das waren Tatsachen. Was waren im Vergleich dazu schon Träume?
    Entweder hatte sie sich seit jener Nacht im Stall verändert, oder er hatte sich damals bereits in ihr getäuscht. Wie lange waren sie in dieser Nacht zusammen gewesen? Eine Stunde? Zwei? Was konnte ein Mann in dieser Zeit schon erfahren? Vor allem ein junger Mann, der durch die Nähe eines wunderschönen Mädchens im Mondlicht abgelenkt war? Er hatte alles über die Natur der Frauen auf den Knien seiner Mutter gelernt. Das einzige Mal, dass er diesen Unterricht vergessen hatte, war mit dem Mädchen im Stall

Weitere Kostenlose Bücher