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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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gewesen.
    Sie war so schön wie eh und je. Er würde aufpassen müssen.
    Er fühlte sich bereit, das Heft in die Hand zu nehmen, als er in sein bestes Gewand gehüllt zu den Privatgemächern zurückkehrte. Gott sei Dank hatte der Bischof darauf bestanden, dass er seine beste Kleidung von seinem Packpferd holte, bevor sie sich auf den Weg gemacht hatten. Er hob die Hand, um anzuklopfen, hielt dann jedoch inne. Hier brauchte er keine Erlaubnis, um einzutreten.
    Als er die Tür aufstieß, erblickte er Alys und Lady Catherine an einem kleinen Tisch nahe dem Fenster. Alys warf ihren Stuhl um, als sie aufsprang. Lady Catherine jedoch beobachtete ihn ruhig durch den Dampf hindurch, der von dem Becher aufstieg, den sie in Händen hielt. Sie verzog keine Miene.
    Ohne den Blick von ihm zu wenden, setzte sie den Becher ab und sagte mit klarer Stimme: »Alys, geh bitte den Bischof holen.«
    William fragte sich, was sie wohl vorhatte, dachte sich jedoch, dass er es sicher bald herausfinden würde.
    Alys warf ihrer Herrin einen Blick zu, der besagte, dass sie es nicht für angebracht hielte, sie mit ihm allein zu lassen. Doch als Lady Catherine bestätigend nickte, tat Alys wie geheißen.
    Zum ersten Mal allein, betrachteten er und seine Zukünftige einander eine Zeit lang. Er sah nicht einmal einen Anflug des Erkennens in diesen wachen blauen Augen. Erinnerungsfetzen zogen durch sein Gedächtnis. Er konnte die knappen, intensiven Erinnerungen an das Mädchen nicht damit in Einklang bringen, was er über die Frau vor sich wusste. Aber schließlich war sie so überaus reizend, dass es ihm schwerfiel, überhaupt zu denken.
    Ihre glatte Porzellanhaut zeigte jetzt einen Hauch Farbe. »Ich bin erfreut zu sehen, dass Ihr nicht mehr so blass seid wie vorhin.«
    »Normalerweise falle ich nicht in Ohnmacht«, beeilte sie sich ihm zu versichern, »aber ich war krank.«
    »Ich hoffe, Ihr fühlt Euch besser, denn wir müssen jetzt die Verhältnisse zwischen uns klären.«
    Etwas an der Art, wie sie das Kinn reckte, sagte ihm, dass sie in der vergangenen Stunde nachgedacht und einen Plan ausgeheckt hatte. Er war froh über das Verhandlungsgeschick, das er in Northumberlands Diensten erworben hatte.
    »Es ist freundlich von Euch, dass Ihr Euch bereit erklärt habt, mich zu heiraten«, begann sie.
    Aha. Ihr Eröffnungszug bestand also in einem unverhohlenen Versuch, ihm zu schmeicheln.
    »Ihr schient mir anders darüber zu denken, als Ihr von meinem Vorhaben zum ersten Mal hörtet.« Er wollte damit Amusement zur Schau stellen, doch ein Anflug von Wut war in seiner Stimme auch zu hören.
    Seine Bemerkung ignorierend fuhr sie fort: »Soweit ich weiß, hat der König Euch die Wahl gelassen.«
    Die leichte Betonung des Wörtchens Euch entging ihm nicht.
    »Fürwahr, das hat er eigentlich nicht«, sagte er achselzuckend. »Ich könnte es nicht auf mein Gewissen laden, dass eine Dame möglicherweise zu Unrecht eingekerkert wird, wenn ich es verhindern kann.«
    »Viele Männer in Eurer Situation hätten anders entschieden.«
    Nur, solange sie noch kein Auge auf diese Frau geworfen hätten. Kein Mann, der dieses Gesicht gesehen hatte, würde die Entscheidung als schwierig empfinden. Verlangen brannte heiß und fordernd in ihm bei dem Gedanken, dass er sie noch heute Nacht in seinem Bett haben würde. Das Wissen, dass sie ihren ersten Mann hintergangen hatte und den Gedanken, ihn zu heiraten, verabscheute, tat seiner Leidenschaft keinen Abbruch.
    Sie zu begehren, war das Eine. Ihr zu vertrauen etwas ganz anderes.
    »Wollt Ihr mir schmeicheln, indem Ihr mir sagt, dass Ihr die Ehe mit mir der Gefangenschaft vorzieht, oder seht Ihr beides noch immer als gleichwertig an?« Wieder war es ihm unmöglich, die Schärfe aus seiner Stimme zu verbannen.
    Sie besaß den Anstand zu erröten. »Meine Einwände bezogen sich generell auf eine neue Eheschließung – und das auch noch so rasch«, murmelte sie und senkte den Blick. »Nicht auf eine Ehe speziell mit Euch.«
    »Nun, um mich geht es aber, nicht wahr?«, schnauzte er sie an.
    Das Vermögen, seine Gefühle zu verschleiern, hatte er bereits in jungen Jahren vervollkommnet. Warum war es ihm jetzt nicht möglich? Verärgert über sich selbst stand er vom Tisch auf und stellte sich mit dem Rücken zu ihr ans Fenster. Zur Hölle, er hätte sie geheiratet, ohne auf seine eigenen Wünsche Rücksicht zu nehmen. Doch jetzt wollte er sie. Unbedingt. Er hoffte, sie hatte es nicht bemerkt.
    Ihre nächsten Worte holten

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