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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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Ihr Herz krampfte sich zusammen, als ihr bewusst wurde, dass sie ihrem Sohn noch nichts davon gesagt hatte.
    Sie war sich nicht sicher, was als Nächstes passieren würde. Sie warf FitzAlan einen verstohlenen Blick zu, konnte aus seiner ernsten Miene jedoch nichts ablesen.
    Als sie in die Halle zurückkehrten, trat Alys an ihre Seite. »Das Hochzeitsmahl kann serviert werden.« Augenrollend fügte sie hinzu: »Es ist aber nichts Besonderes.«
    »Und Jamie?«, fragte Catherine mit zugeschnürter Kehle.
    »Macht Euch um ihn keine Sorgen, Mylady. Seine Amme hat ihn früh zu Bett gebracht.«
    Gott sei Dank. Jamie hatte sich während Rayburns Abwesenheit daran gewöhnt, in der ganzen Burg herumzustromern. Es wäre keine leichte Aufgabe, ihn FitzAlan aus dem Weg zu halten.
    Catherine zwang sich zu einem Lächeln für Alys und ließ sich von FitzAlan an die Tafel führen. Die Köchin und die anderen Helfer in der Küche hatten ein kleines Wunder vollbracht und ihnen ein improvisiertes Hochzeitsmahl bereitet. Sie wusste, sie taten es ihretwegen. Sie wusste ihre Freundlichkeit zu schätzen, doch sie war viel zu angespannt, um auch nur einen Bissen zu sich zu nehmen.
    Sie nahm sich ein Stück Brot und schaute die ungeschmückte Tafel hinunter. Sie musste an ihre Hochzeit in Monmouth Castle denken. Trotz der Bemühungen ihrer Diener konnte der Unterschied zwischen den beiden Ereignissen kaum größer sein.
    In Monmouth hatte ihr Freund Harry – Prinz Harry inzwischen – den größten Teil seiner Kindheit verbracht, weshalb sie vor ihrer Hochzeit bereits viele Male dort gewesen war. Dennoch hatte sie es nie so voller Gäste gesehen, die alle in teuren Samt und Seide gekleidet waren. Die Messe hatte lange gedauert, das Hochzeitsmahl war erlesen gewesen, die Unterhaltung endlos.
    Sie war so sehr darauf bedacht gewesen, ihre Rolle mit Würde zu spielen, dass sie kaum einen Gedanken daran verschwendet hatte, was sich im Schlafgemach ereignen würde. Vielleicht wäre es anders gewesen, hätte sie eine Mutter gehabt, die sie hätte vorwarnen können.
    Sie dachte flüchtig an den wilden mitternächtlichen Ritt, den sie in der Nacht vor ihrer Hochzeit unternommen hatte. Wenn sie gewusst hätte, wie ihr Leben mit Rayburn aussehen würde, wäre sie dann einfach weitergeritten?
    Sie dachte an den jungen Mann, der sie in jener Nacht begleitet hatte. Es war eine Schande, dass sie sich nicht an sein Gesicht erinnern konnte. Als er sie bemerkt hatte, war sie so verängstigt gewesen, dass sie außer seiner Größe nichts wahrgenommen hatte. Später sah sie die Silhouette seines schulterlangen Haars, doch seine Gesichtszüge über dem Vollbart waren immer im Dunkeln geblieben.
    Fürwahr, außer Bart und Haaren hatte sie nichts gesehen.
    Ihre Gedanken waren in jener Nacht so turbulent gewesen, und dann folgte die erste entsetzliche Nacht mit Rayburn. Es war erstaunlich, dass ihre Erinnerung an den jungen Mann unter den vielen Schichten schrecklicher Erinnerungen seither nicht ganz verlorengegangen war.
    Doch sie entsann sich seiner. Entsann sich der Wärme seiner großen Hand, als er ihre gehalten hatte, während sie am Flussufer saßen; des Kitzelns seines Barts an ihrer weichen Haut, als er sie kurz küsste; des unerwarteten Trosts seiner Arme, als er sie am Ende gehalten hatte.
    Woran sie sich jedoch am deutlichsten erinnerte und in ihrem Herzen behielt, waren die Freundlichkeit und der Edelmut des jungen Mannes. Wenn ihr Leben an einem Tiefpunkt angelangt war, dann war es die Erinnerung daran, die sie rettete.
    William warf seiner jungen Braut verstohlene Blicke zu, während sie aßen, obwohl sie so schön war, dass ihr Anblick ihn schmerzte. Als sie die Halle betreten hatte, hatte er geglaubt, sein Herz höre auf zu schlagen. Ihr Kleid umschmeichelte sie und betonte jede weibliche Rundung und Linie ihres Körpers. Und wie konnten Augen so blau sein? Er hatte keine Ahnung, wie lange er sie angegafft hatte, bevor er sich auf den Weg zu ihr machte, um sie zu begrüßen.
    Jetzt zerkrümelte sie gerade ihre Brotscheibe. Es verletzte seinen Stolz zu sehen, wie angespannt und elend die Frau war. Herrgott, sie war keine jungfräuliche Braut, die Grund hatte, sich vor dem Unbekannten zu fürchten. Sie hatte jahrelang das Bett mit einem Mann geteilt und ihm ein Kind geschenkt. Zugegebenermaßen war er ein Fremder für sie. Er würde erwarten, dass sie ein gewisses Unbehagen verspürte. Doch ihre Reaktion war so extrem, dass er nicht anders konnte,

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