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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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war Treue bei Frauen seiner Klasse ein rares Gut. Die ritterlichen Ideale von Treue und Ehre leiteten gewiss nicht das weibliche Verhalten. Vielleicht war es eher das Verlangen nach einem anderen Mann gewesen als ihre Loyalität zu Lancaster, das sie dazu gebracht hatte, den Verrat ihres Mannes aufzudecken.
    Doch unabhängig von ihrem Motiv mussten sowohl der König als auch er selbst ihr dankbar sein. Die Dame war nun jedoch ein politisches Problem für den König.
    Da sein Anspruch auf die Krone in Zweifel gezogen wurde, musste König Heinrich ein eindeutiges Zeichen geben, dass Verräter und deren Familien schwer bestraft wurden. Vor allem die einflussreichen Familien brauchten dieses Zeichen. Als Frau eines englischen Lords in der Grenzregion, der sich gegen den König gestellt hatte, sollte Lady Rayburn in den Tower geschickt werden – einen Ort, an dem tödliche Unfälle gang und gäbe waren.
    Andererseits beharrte Prinz Harry darauf, dass er die anonymen Botschaften über die Rebellenarmee von Lady Rayburn erhalten habe. Doch nur wenige Männer des Königs glaubten ihm, und der Überbringer der Botschaften war nirgendwo zu finden.
    Der König beliebte selbst zu bestimmen, was er glaubte. Die Wahrheit war ohnehin irrelevant. Inmitten der Rebellion konnte der König eine Grenzburg nicht in den Händen einer Frau lassen. Die Lords der Umgegend, obwohl sie angeblich loyal waren, waren fast genauso besorgniserregend wie die Rebellen selbst. Wenn einer von ihnen Ross Castle in die Hände bekam – ob durch Gewalt oder durch Heirat –, hätte der König große Schwierigkeiten, es sich zurückzuholen. Der König wollte es in den Händen eines Mannes wissen, den er selbst bestimmt hatte.
    William war der Mann, auf den die Wahl des Königs gefallen war. Seine Loyalität hatte die schwierigsten Prüfungen überstanden. Mehr noch. Der König war überzeugt davon, dass Williams Hunger nach eigenen Ländereien so groß war, dass er sie sich von niemandem wieder nehmen lassen würde, wenn er sie erst besäße. In seinen Händen wäre Ross Castle sicher.
    William hatte an diesem Morgen den Angriff geführt und den Feind überrascht. Auf Befehl des Königs war Rayburn auf dem Schlachtfeld hingerichtet worden. Der Kopf des Verräters war kaum von seinen Schultern abgetrennt, da erklärte der König bereits seine Ländereien und seinen Titel als verwirkt und übertrug beides auf William.
    William hatte das Schlachtfeld umgehend verlassen, um seinen Besitz zu sichern, während das Blut des Verräters noch auf seinem Waffenrock trocknete. Doch es gab noch einen letzten Preis, den er bezahlen musste.
    Der König legte das Schicksal der Witwe des Verräters in seine Hände.
    Er hatte die Wahl. Er konnte die Dame nach London schicken, um sie wegen des Verrates ihres Mannes im Tower einkerkern zu lassen. Oder er konnte sie retten – indem er sie zur Frau nahm. Der König ließ ihn vom Bischof begleiten, der ihn von der Notwendigkeit, ein Aufgebot zu bestellen, befreien würde, falls William sich zur Heirat entschließen sollte. Der König kannte seinen Mann.
    Der Prinz wäre erzürnt, wenn Lady Rayburn eingekerkert würde. Doch während der König die Gefühle des Prinzen missachten konnte, konnte William dies nicht. Eines Tages wäre der junge Harry sein König. Doch auch wenn dies nicht der Fall wäre, würde William die Witwe heiraten. Er würde nicht zulassen, dass einer Frau oder einem Kind Leid zugefügt wurde, wenn er es verhindern konnte.
    Seine Gedanken schweiften von der Frau ab, als er die Kuppe des nächsten Hügels erreichte. Er zügelte sein Pferd und nahm seine neuen Ländereien zum ersten Mal in Augenschein. Sanfte grüne Hügel wurden in direkter Umgebung der Burg von Feldern abgelöst, auf denen die diesjährige Frucht stand. Die Burg selbst – eine beeindruckende Wehranlage mit zwei konzentrischen Verteidigungsringen um einen älteren quadratischen Hof – stand auf einer natürlichen Erhebung an einem sich dahinschlängelnden Fluss.
    Edmund Forrester, sein Stellvertreter, ritt neben ihn. »Gute Lage am Fluss. Leicht zu verteidigen«, sagte Edmund anerkennend.
    William nickte, ohne den Blick von der Burg zu wenden. Sein ganzes Leben lang hatte er so etwas haben wollen. Im Haushalt seines Vaters hatte man sich um ihn gekümmert, doch er hatte kein Anrecht, keinen Anspruch auf das Erbe. Seine Position war immer unsicher und gefährdet gewesen. Jetzt endlich konnte er Ländereien und einen Titel, der seinen Platz

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