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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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liest zu viele Romane«, schnaubte Pippa verächtlich. »Die paranormalen Ereignisse gehören in deine romantischen Bücher, und dort sollen sie auch bleiben. Ich bleibe lieber bei allem, was fest in der Realität verankert ist...«
    »So wie Kleider wie aus einem Märchen, die Frauen in Gedanken Hunderte von Jahren zurückversetzen sollen?«, unterbrach Peaches sie trocken. »Ja, du bist eine Realistin, natürlich. Komm schon, du Zynikerin. Vielleicht ist Mom völlig durchgedreht und hat dir etwas Zuckerhaltiges zum Frühstück besorgt.«
    Pippa konnte sich kaum vorstellen, so viel Glück zu haben, aber sie hob ihren Koffer hoch und folgte ihrer Schwester mit so viel Schwung, wie sie aufbringen konnte, zu dem Wohnmobil. Halb so wild, dass sie keine Wohnung mehr hatte, kein Transportmittel und keine Unterwäsche. Sie besaß einen Koffer voll mit bezaubernden Feenkostümen. Den Leuten auf der anderen Seite des großen Teichs würden sie gefallen, und vielleicht fand sie in der Burg einen Wachraum mit dicken Wänden, wo sie Cindi während ihres Aufenthalts einsperren konnte.
    Aber Geister? Lächerlich. Tess’ Schloss war nur ein Haufen aufgetürmter Steine, in dem sich im Laufe der Jahre einige, nun ja, Besonderheiten angesammelt hatten: Zugluft, bröckelnder Mörtel, das eine oder andere Vogelnest an einem ungewöhnlichen Ort. Nichts Seltsames, nichts Gruseliges, nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Von jetzt an würde alles glattlaufen. Schließlich hatte sie ihren Anteil an Pech bereits an diesem Morgen kassiert. Was konnte jetzt schon noch schiefgehen?
    Sie beschloss, dass sie das lieber nicht wissen wollte.
    Sie warf einen letzten Blick auf das Desaster hinter sich, senkte dann den Kopf und marschierte los, um sich etwas zum Frühstück zu besorgen, bevor sie sich eingestehen musste, dass ihre unerwarteten Abenteuer wohl erst begonnen hatten.

2
    Sedgwick Castle, England Gegenwart
    Es war kein Geheimnis, dass Hugh McKinnon ein Faible für schöne Kleidung hatte.
    Tatsächlich war er sehr stolz darauf, denn er betrachtete das als Beweis dafür, dass er sich im Verlauf seines Unlebens verbessert hatte. Als er noch eine sterbliche Hülle besessen hatte, war er hauptsächlich daran interessiert gewesen, wie er jemandem den Bauch aufschlitzen konnte, um seine Eingeweide zu sehen, oder wie er sein Schwert ohne Hast schwingen und auf jeden niedersausen lassen konnte, der seine Sippe bedrohte. Es war ein gewalttätiges Leben gewesen, und er ein Produkt seiner Zeit. Er konnte sich glücklich schätzen, dass er ein relativ langes Leben gehabt hatte, und nicht vorzeitig dem eleganten Schwung eines Schwerts, das ihm die Kehle aufgeschlitzt hatte, zum Opfer gefallen war.
    Er war sich nicht sicher, wann genau es geschehen war, aber an einem bestimmten Zeitpunkt in seinem Dasein als Geist hatte er begonnen, sich für andere Dinge zu interessieren: die Webart eines besonders schön gefertigten Schottenstoffs, den Faltenwurf eines Abendkleids, die wunderbare Kombination von Samt und Spitze. Sein vages Interesse hatte sich schließlich in Begeisterung und dann in Leidenschaft verwandelt. Er war weit gereist, um Dinge zu suchen, die sich, wie er glaubte, weich, seidig und edel anfühlten.
    Die Liebe zu diesen wunderschönen Dingen hatte ihn an Orte geführt, von denen er sich niemals hatte vorstellen können, sie zu besuchen. Über den großen Teich, auf den Kon-
    tinent, in alte und berühmte Theaterräume, wo er sich eine Pause gönnte. Natürlich waren diese Pausen nur kurz gewesen, denn er war rasch wieder aufgebrochen, um ihre Geheimnisse zu erforschen und in ihre Requisitenräume vorzudringen. Es war die unbändige Leidenschaft in seinem Leben nach dem Tod, seine dringlichste Aufgabe, sein einziges Ziel ...
    Er hielt inne und blieb am Tor des Wachturms stehen. Vielleicht entsprach es nicht ganz der Wahrheit, dass es sein einziges Ziel war. Er hatte natürlich noch eine andere Arbeit zu verrichten, eine beträchtliche Aufgabe, die Feingefühl und Diplomatie erforderte und aller Fähigkeiten belesener Männer bedurfte, wie er sie als Oberhaupt des McKinnon-Clans in all den Jahren erworben hatte. Möglicherweise war es keine Schande zuzugeben, dass er in erster Linie ein Ehestifter war, und die Liebe zu Stoffen erst an zweiter Stelle kam.
    Er führte Amors Feldzug im Augenblick sogar selbst, denn seine Gefährten waren unterwegs, um die Grundlagen für einen anderen, besonders schwierigen Fall zu legen. Und außerdem

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