Mein zauberhafter Ritter
dich etwas entlasten. Du bringst doch deine kleinen Kostüme mit, Schätzchen?«
Pippa nickte.
»Sie sind so süß. Ich kann es kaum erwarten, die Mädchen anzuziehen und sie in der Burg herumzuführen.« Cindi runzelte plötzlich die Stirn und wirkte ein wenig beunruhigt, falls das bei einer Frau möglich war, der alles auf himmelschreiend perfekte Weise einfach in den Schoß fiel. »Oh, ich habe ganz vergessen, dass Tess etwas über die Burg gesagt hat. Sie sei voll von irgendwelchen Dingen, die mir möglicherweise nicht gefallen würden.« Sie sah Pippa scharf an. »Sie erwähnte etwas von einem Drama.«
Pippa wagte es nicht, Peaches anzuschauen. Das Drama in der Burg würde noch größere Ausmaße annehmen, wenn Cindi eintraf, aber es hatte keinen Sinn, ihr das zu sagen.
»Weißt du etwas darüber?«, fragte Cindi misstrauisch.
»Oh, ich glaube nicht, dass du ein Drama befürchten musst«, erwiderte Peaches ohne zu zögern. »Tess hat wahrscheinlich versucht, dich vorsichtig davor zu warnen, dass es in ihrem Schloss vor Geistern wimmelt und es viele schaurige Geschichten über Bluttaten in der Vergangenheit gibt.«
Cindi trat einen Schritt zurück und sah jetzt richtig verunsichert aus. »Geister?«
»Und Bluttaten«, wiederholte Peaches. »Und andere Dinge, die in der Nacht poltern.«
Wenn Cinderella Alexander etwas nicht ausstehen konnte, war es nächtliches Gepolter. Selbst das knarrende Holz in Tante Ednas viktorianischem Haus mit verzogenen und von Hand geschrubbten Dielen hatte sie beinahe umgebracht. Pippa wusste das, denn wenn sie mitten in der Nacht zum
Badezimmer hatte gehen müssen, war sie öfter als nötig auf den Holzdielen neben Cindis Zimmer auf und ab gehüpft, nur um ihre Schwester kreischen zu hören.
Sie nahm an, dass ihr Karma das zur Kenntnis genommen hatte.
Cindi trat einen weiteren Schritt zurück und drehte sich dann abrupt um. »Dad sieht aus, als hätte er sich von irgendetwas zu viel reingezogen. Ich werde lieber mal nach ihm schauen.«
Pippa sah zu, wie ihre Schwester elegant davonschritt. Ihre perfekten Beine schienen bis zu den Ohren zu reichen und erinnerten sie irgendwie an eine Schwarze Witwe - vielleicht war sie ein weniger nervöser, als eine Schwarze Witwe normalerweise war -, die so rasch wie möglich zu ihrem Abendessen gelangen wollte.
Peaches legte ihren Arm um Pippas Schultern. »Ich habe versucht, sie loszuwerden, aber ich glaube, sie hat sich nicht genügend erschreckt, um ihre Reise abzusagen.«
»Ich weiß deine Bemühungen zu schätzen«, erwiderte Pippa und versuchte, ihre Stimme fröhlich klingen zu lassen. »Aber mach dir keine Sorgen. Wie viel Ärger kann sie mir denn schon machen?«
»Ich glaube nicht, dass du darauf tatsächlich eine Antwort hören willst, also werde ich sie mir sparen«, meinte Peaches mit einem schwachen Lächeln. »Ich werde mal nachschauen, ob im Kühlschrank unserer Eltern etwas Essbares zu finden ist. Du bleibst hier sitzen und ruhst dich aus. Ich schätze, das hast du nötig.«
Pippa stimmte ihr zu und versuchte zu lächeln. Schließlich reiste sie trotz allem nach England. Dort würde ihr sicher kein weiteres Unglück zustoßen.
Dann begriff sie, was Cindi gesagt hatte.
»Hey, Peaches«, rief sie ihrer Schwester nach, bevor diese sich zu weit entfernt hatte. »Worüber hat Cindi gesprochen?«
Peaches drehte sich um. »Was meinst du?«
»Es ging um die Burg. Cindi sagte, dort gäbe es ein Drama, und du sagtest etwas von Geistern.« Sie lachte geringschätzig, denn knarrende Holzdielen und andere Dinge von eher paranormaler Natur konnten sie nicht aus der Ruhe bringen. »Ich meine, das war doch nicht dein Ernst, oder?«
Peaches lächelte. »Na ja, Tess hat tatsächlich erzählt, dass in ihrer Burg einige merkwürdige Dinge vor sich gehen. Ich glaube, sie hat auch Geister erwähnt. Und so etwas.«
Pippa spürte, wie ihr die Kinnlade herunterfiel. »Echt?«
»Ob sie echt sind, fragt Tess wahrscheinlich ihre Geister ständig«, erwiderte Peaches. »Und es gibt Gerüchte über einen Mord und andere Bluttaten, aber ich bin nicht sicher, ob sich das auf frühere Bewohner bezieht oder ob Tess schon vorher wusste, dass Cindi zu ihr kommen würde.«
»Das ist nicht witzig«, meinte Pippa düster.
Peaches lachte. »Ich könnte mir vorstellen, dass du am Ende mehr darüber wissen wirst als ich. Du hast doch keine Angst vor Geistern, oder?«
»Ich glaube nicht an Geister.«
»Die berühmten letzten Worte.«
»Peaches, du
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