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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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hatten sie keine Ahnung, dass er diese Liebensangelegenheiten selbst in die Hand genommen hatte. Aber was hätte er sonst tun sollen? Schließlich waren es nicht seine Gefährten gewesen, die ihre Ohren an Holzbretter gepresst und in Gängen mit ausgetretenen Böden Geflüster über gelungene Kostüme und noch nicht geknüpfte Verbindungen gehört hatten.
    Er dachte noch eine Weile nach. Also gut, er hatte in einem eleganten Theater in Seattle gelauscht und von einer unglaublich begabten Schneiderin gehört, die die Kostüme für eine moderne, aufwändige Aufführung von Aschenputtel entworfen hatte, ein Stück, das er sich mehrere Abende hintereinander begeistert angeschaut hatte. Ein kurzer Blick auf ihren Familienstammbaum hatte ihm verraten, dass einer ihrer Vorfahren der Urgroßneffe fünften Grades eines seiner Cousins war, was ihn ohne Zweifel dazu berechtigte, sich um sie zu kümmern. Sie war mit Sicherheit bereit für eine Ehe, und sie nähte wunderschöne Kleidungsstücke. Wie konnte er die
    Aufgabe nicht wahrnehmen, ihr einen geeigneten Mann zu suchen?
    All das hatte ihn dorthin geführt, wo er sich jetzt befand: Er spazierte über eine feste Brücke, die früher über einen Burggraben geführt hatte, aus dem mittlerweile ein klarer See geworden war. Die Burg, die sich vor ihm erhob, war atemberaubend, obwohl sie einen Fehler hatte - sie lag unglücklicherweise nicht in den Highlands. Er war in den letzten zwei Wochen ein- oder zweimal kurz hier gewesen, um sich einen Überblick zu verschaffen und sich für die Ankunft seines Opfers ... ähm, seines Schützlings vorzubereiten. Dessen Schwester war die Besitzerin der Burg, auf die er nun zuging. Sie organisierte die Kleidung und die Festivitäten für Leute, die sich gern ins Mittelalter zurückversetzten. Allerdings ließ sie dabei einige wesentliche Aspekte außer Acht, wie zum Beispiel Krankheiten, schreckliches Essen und Chirurgen, die einen Mann auf die gleiche Weise zusammenflickten, wie sie seine Stiefel reparierten, aber er hatte es nicht über sich gebracht, ihr das zu sagen. Noch nicht.
    Sein Schützling - er glaubte, ihr Name war Pippy - würde in einigen Tagen eintreffen, um bei einer Feier zu helfen, die für ein kleines Mädchen mit einer Leidenschaft für Feen veranstaltet wurde. Hugh hatte das Mädchen und ihre Eltern vor wenigen Tagen gesehen und sie nett gefunden. Sie war ein reizendes Kind, also dachte er, es wäre angebracht, einen Blick auf die Vorbereitungen zu werfen, um sicherzugehen, dass alles so lief, wie es laufen sollte. Wenn das erledigt war, würde er sich wichtigeren Dingen zuwenden.
    Das hieß, für Pippy einen Mann zu finden.
    Er betrat den Burghof und ging zu den Räumen, die in der Besucherbroschüre als Quartiere der Burgbesatzung bezeichnet wurden. Türen waren für ihn natürlich kein Hindernis - er konnte einfach hindurchgehen -, also setzte er seinen Weg zu einem recht großen Raum fort, den die derzeitige Besitzerin liebevoll das »Hauptquartier« nannte.
    Hugh fand das passend. Hier hingen Kostüme jeglicher Art verlockend auf eigens dafür angefertigten Metallstangen. Er wusste das, denn er hatte geraume Zeit an anderen Orten damit verbracht, Kostüme zu suchen und zu befühlen. Ah, an La Scala hatte er herrliche Erinnerungen. Auch in der Met hatte er viel Zeit verbracht, aber die New Yorker hatten scharfe Augen und waren schlagfertig - und sie bekamen recht schnell weiche Knie, wenn sie entdeckten, dass er kein Sterblicher war. Die Italiener waren härter im Nehmen - sie pflegten nach einer Waffe zu greifen, um ihm den Garaus zu machen, bevor sie vor Angst und Überraschung zu schreien begannen. Die Franzosen? Nun, sie neigten dazu, ihn mit einem gelangweilten Blick zu übergehen und zu ihrer Diskussion über Tüll zurückzukehren.
    Aber er schweifte ab. Er konzentrierte seine Gedanken auf das, was vor ihm lag, und schlenderte langsam an den Reihen mit Kostümen entlang und bewunderte ...
    »Hat man dir erlaubt, dich hier aufzuhalten?«
    Überrascht drehte er sich um und hatte sein Schwert bereits zur Hälfte aus der Scheide gezogen, als er sah, dass das kleine Geburtstagskind zwanzig Schritte von ihm entfernt stand. Sie hatte ihre Hände in die Hüften gestemmt und sah ihn leicht missbilligend an.
    Er steckte sein Schwert so unauffällig wie möglich zurück, nahm seine Kappe ab und machte eine leichte Verbeugung.
    »Ich schaue nur nach, ob alles an seinem Platz ist«, sagte er rasch.
    Sie musterte ihn eine

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