Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
Vom Netzwerk:
Schach zu halten. Sein Cousin schien geübt zu haben, um ihm ihre Begegnungen in jüngster Zeit heimzuzahlen.
    Plötzlich stieß Pippa einen Schrei aus und floh aus dem Gemach. Montgomery stellte fest, dass Ada sie mit einem Messer in der Hand verfolgte. Als er einen Satz vorwärts machte, versperrte Boydin ihm den Weg. So heftig er sich gegen seinen Cousin auch zur Wehr setzte — Boydin schien neuen Mut gefasst zu haben. Montgomery wusste, dass er diesen elenden Hurensohn mit dem Schwert hätte durchbohren sollen, doch etwas hinderte ihn daran. Vermutlich war es irregeleitetes Ehrgefühl, das ihn innehalten ließ, sodass er seinem Cousin nach einem Ausfallschritt nach links nur den Ellbogen ins Gesicht rammte. Boydin stürzte zu Boden, worauf Montgomery zur Tür hinausstürmte. Eine solche Angst hatte er nie zuvor in einer Schlacht verspürt. Falls Pippa etwas zustoßen sollte ...
    Im großen Saal wurde noch immer heftig gekämpft. Nachdem Montgomery sich vergewissert hatte, dass Phillip noch lebte, hielt er besorgt nach Pippa Ausschau. Er sah zwar einen Schatten durch die Vordertür eilen, doch er konnte nicht sicher sein, ob sie es war. Also musste er sich zwischen drei Stellen entscheiden, um nach ihr zu suchen: oben, in der Küche oder draußen vor dem Tor. Wenn er jetzt einen Fehler machte,
    würde sich Pippa allein einem aussichtslosen Kampf stellen müssen. Soweit Montgomery es beurteilen konnte, kannte Ada weder Skrupel noch Ehre. Und nur die Heiligen wussten, welche Gefahren Pippa sonst noch drohten.
    Er hatte es ja schon immer gewusst: Das England des 13. Jahrhunderts war einfach nicht der richtige Ort für sie.
    Dieser sehr wahre, jedoch höchst unwillkommene Gedanke, schürte seinen Zorn nur noch weiter. Montgomery nahm die Tür zum Saal, hoffend, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Der Boden, über den er hastete, war nicht nur von Essensresten glitschig. Er eilte die Treppe hinunter und durch den Morast, dessen Pegel inzwischen nur unwesentlich gesunken war. Im nächsten Moment bemerkte er auf dem Dach einen Mann, der im Begriff zu sein schien, das innere Fallgitter hinunterzulassen. Montgomery drohte ihm mit dem Schwert.
    »Wenn du das tust, ist es aus und vorbei mit dir.«
    Der Mann ergab sich und hob die Hände, worauf Montgomery weiterlief, voller Angst, was wohl aus Pippa geworden sein mochte. Dabei fragte er sich, ob seine Brüder die gleichen Gefühle für ihre Ehefrauen hegten.
    Zumindest befehligten sie alle eine ihnen treu ergebene Truppe, die diese Frauen bewachte, was vermutlich eine große Erleichterung war.
    Erst als Montgomery Boydins Beschimpfungen hörte, bemerkte er, dass er verfolgt wurde. Doch er achtete nicht auf ihn, denn er sah, dass Pippa und Ada am Ende der Brücke in ein Handgemenge verwickelt waren.
    Außerdem bemerkte er ein Schimmern in der Luft.
    Pippa hielt Ada an den Handgelenken fest und verhinderte durch schiere Muskelkraft, dass ihre Gegnerin ihr ein Messer in die Brust stieß. Schließlich trat sie Ada kräftig in den Bauch, sodass diese mit einem Aufstöhnen nach hinten fiel. Leider verlor Pippa durch den Schwung das Gleichgewicht und kippte rückwärts in den Abwassergraben.
    Allerdings hörte Montgomery kein Platschen.
    Wie vom Donner gerührt blieb er stehen und starrte auf die Stelle, wo Pippa gerade noch gestanden hatte.
    Im nächsten Moment schoss ihm ein scharfer Schmerz durch den Kopf. Dann wurde es dunkel um ihn.

20
    Pippa tauchte aus Montgomerys Sickergrube auf, eigentlich voll und ganz darauf eingestellt, zum nun dritten Mal eine Ladung Widerlichkeiten ausspucken zu müssen.
    Nur dass das Wasser plötzlich sauber war. Und tiefer.
    Als sie zum Ufer schwamm, war sie froh, dass es hell genug war, um gute Sicht zu haben. Vielleicht war ja jemand mit einer Fackel aus der Burg gekommen, damit Montgomery Boydin endlich den Garaus machen konnte. Sie musste wegen Ada unbedingt ein ernstes Wort mit ihm reden. Das Mädchen war gefährlich.
    Pippa kroch aus dem Wasser und stellte erstaunt fest, dass sie nicht mit Schlamm bedeckt war. Das allein war schon so seltsam, dass sie innehielt. Der kleine See, über den sie am Vortag geritten waren, hatte schließlich zum Himmel gestunken. Als sie sich aufrichtete, spürte sie ein Prickeln im Nacken. Ja, es war schon fast dunkel, aber sie hätte schwören können, dass das vor ihren Augen nicht der Kampfplatz war.
    Es war Tess’ Geschenkeshop, der diskret ein Stück zurückversetzt im Wald stand, damit er

Weitere Kostenlose Bücher