Mein zauberhafter Ritter
Gäste sind auf ihren Sitzen eingeschlafen, Mylord. Phillip ist sicher in Euren Gemächern untergebracht, und die Tore sind bewacht.« Er hielt inne. »Lord Everard ist anscheinend auf der Suche nach jemandem, dem er seine zweifelhaften Neuigkeiten berichten kann, aber niemand ist nüchtern genug, um ihm zuzuhören. Ich hatte kein Interesse daran, wenn Ihr mir erlaubt, das zu sagen.«
»Er hat eine lebhafte Fantasie«, erwiderte Montgomery langsam. »Ich bin auch nicht sicher, ob ich ihm Glauben schenken würde.«
Ranulf zuckte die Schultern. »Es geschehen viele unerklärliche Dinge auf dieser Welt, aber man sollte nicht zu viel darüber reden.«
Ranulf war Knappe von Montgomerys Schwager Jackson gewesen, also ging Montgomery davon aus, dass Ranulf bereits genügend unerklärliche Dinge gesehen und gelernt hatte, so vernünftig zu sein und sich nicht weiter darum zu kümmern.
Würde er selbst nur den gleichen gesunden Menschenverstand an den Tag legen.
»Ich habe mich um die Wache gekümmert, Mylord«, fuhr Ranulf fort. »Ich werde nach dem Rechten sehen, wenn ich an der Reihe bin. Gibt es noch etwas, was Ihr benötigt?«
Montgomery schüttelte den Kopf. »Du hast schon mehr als genug getan, Ranulf. Vielen Dank.«
Ranulf verbeugte sich vor ihm, lächelte kurz und verschwand, um seine Aufgaben zu erledigen. Montgomery lehnte sich an die seiner Schlafzimmertür gegenüberliegende Mauer. Er fragte sich allmählich, ob er sich statt in einem Traum in einem Albtraum befand. Unten saßen betrunkene Wachposten, Cousins und Nachbarn. In seinen Mauern waren Löcher, und in seinem Keller gab es nur Ratten und keine Katze. Und nun, wenn er seinen Augen trauen durfte, lagen zwei Feen in seinem Bett. Er fühlte sich versucht, das Schicksal zu befragen, was es für ihn noch geplant hatte, aber er entschied sich dagegen, denn er war sich sicher, dass er das gar nicht wissen wollte.
Magie.
Obwohl er jahrelang nichts davon hatte hören wollen, würde sie ihn nun wohl doch einholen.
Er konnte nur hoffen, dass ihm das nicht den Tod bringen
würde.
6
Pippa versuchte, ihre Schlaftrunkenheit abzuschütteln. Das war mit Sicherheit die schlimmste Nacht ihres Lebens gewesen. Sie konnte es nicht als Albtraum bezeichnen, denn außer ihrer Schwester waren keine Monster darin vorgekommen, aber es war definitiv ein schlimmer Traum gewesen. Offensichtlich hatte sie am Abend zuvor zu viel britische Schokolade gegessen. Tess hatte sie gewarnt, dass sie sehr gehaltvoll sei, aber sie hatte nicht auf ihre Schwester gehört und darauf vertraut, dass sie einiges davon vertragen konnte. Nie wieder. Wenn ihre Kopfschmerzen endlich nachlassen würden, würde sie dem Zeug für immer abschwören.
Sie blieb eine Weile still liegen und öffnete dann die Augen.
Das Licht im Raum war gedämpft, aber das war vielleicht auch gut so. Sie verstand nicht, warum Tess eines ihrer Schlafzimmer in einem so ... rustikalen Zustand belassen hatte. Aber was verstand sie schon davon? Vielleicht gab es Leute, die viel Geld dafür bezahlten, unter kratzigen Bettlaken zu schlafen und unter einem Baldachin aufzuwachen, der aussah, als hätte ihn ein Holzhacker gezimmert. Und woher kam dieser grauenhafte Gestank ... ?
Sie erschrak, als ihr bewusst wurde, dass er von ihr ausging.
Als sie darüber nachdenken wollte, wurde sie von einem Geräusch abgelenkt. Sie drehte vorsichtig den Kopf und entdeckte ihre Schwester neben sich. Anscheinend war sie ohnmächtig. Wenn sie nicht wie ein Lastwagenfahrer geschnarcht hätte, hätte Pippa sie für tot gehalten. Warum sie selbst nur noch Unterwäsche trug, während ihre Schwester noch ihre Partykleidung anhatte, wollte sie eigentlich gar nicht wissen. Vielleicht hatte Tess sie aus dem Burggraben gezogen und war
zu erschöpft gewesen, um sich noch um Cindi zu kümmern, nachdem sie ihr, Pippa, das Kleid ausgezogen hatte. Oder Cindi hatte das kleine Vermögen in Form von Kristallen an ihrem Kleid nicht hergeben wollen und Tess mit dem Stab angegriffen, den sie immer noch in ihren treulosen Händen hielt.
Als sie wieder klar sehen konnte, war Pippa bereit, sich das Schlachtfeld genauer zu betrachten und weitere Kristalle einzusammeln. Wenn sie genügend Mut fassen konnte, würde sie vielleicht auch noch den Rest von Cindis Kleid schneiden, solange ihre Schwester noch ohnmächtig war. Wahrscheinlich könnte sie mit ihrer Beute einen eigenen Laden aufmachen.
Sie blieb noch eine oder zwei Minuten liegen, bis der Gestank - der
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