Mein zukünftiger Ex
Paparazzi, als der nächste Promi über den roten Teppich geschlendert kam. Dieses Mal war Gabe sich ziemlich sicher, ihn zu kennen: Er war Moderator bei Channel 4 … oder vielleicht doch Mitglied dieser Boyband, die dafür berüchtigt war, die Hosen fallen zu lassen und aller Welt ihre …
Bäh, seine zweite Vermutung erwies sich in diesem Moment als richtig. Den Jungs war offenbar nicht klar, dass hinsichtlich Hintern galt: Vertrautheit führt zu Verachtung. Wenn man erstmal einen pickeligen Teenagerhintern gesehen hatte, hatte man alle gesehen.
»Was für ein Wichser«, murmelte der Fotograf neben Gabe. »Ihre letzte Single-Auskopplung hat es nur knapp in die Top 40 geschafft. Langsam werden sie panisch und fürchten, ihre Plattenfirma lässt sie fallen. Nächsten Monat arbeiten die vielleicht alle wieder bei Burger King.«
»Ich auch«, seufzte Gabe bewegt. Ganz ehrlich, er hatte die Welt der Paparazzi mit seinem zufälligen Foto in Sydney nicht gerade neu definiert. Als die nächste Limousine vorfuhr, polierte er die Linse seiner Leica Digilux, bereit für wen auch immer …
»He, Savannah, hierher!« Die Paparazzi brachen in hektische Aktivitäten aus, aufgerüttelt durch ihr unerwartetes Auftauchen. Es versetzte Gabe einen Schock, als er sie – hinter einem riesigen Sicherheitsmann in einem zu engen, dunklen Anzug mit dem Aussehen eines Schuldeneintreibers – aus dem Wagen steigen sah.
Das war das öffentliche Gesicht von Savannah Hudson. An diesem Abend war sie voll im Filmstar-Modus. Ihre blonden Haare waren sorgfältig frisiert, ihr Make-up perfekt. Um die schmalen Schultern trug sie eine silbrig glänzende Samtstola. Der Rest ihres Körpers steckte in einem asymmetrischen, weißen Satinkleid. Sie sah aus wie eine unendlich zerbrechliche, umwerfend schöne Göttin. Weit und breit keine Plastiktüten und keine Gummistiefel.
Auch kein Kahlkopf, außer man zählte den rasierten Schädel des Sicherheitsgorillas mit.
Savannah posierte für die Fotografen, präsentierte ihr Outfit und lächelte pflichtschuldigst, während sie sich mal hierin, mal dorthin drehte. Nachdem Gabe einige Fotos geschossen hatte, senkte er seine Kamera, um sie zu beobachten. Vielleicht war es seine Reglosigkeit inmitten der hektisch brüllenden Horde, die ihre Aufmerksamkeit auf ihn lenkte, jedenfalls entdeckte sie ihn wenige Augenblicke später. Ihre Blicke trafen sich eine Sekunde lang. Gabe nickte, zeigte ihr mit kurzem Lächeln, dass er sie erkannte, aber sie erwiderte sein Erkennen nicht. Savannahs Blick glitt stattdessen über ihn hinweg, ihr aufgesetztes, professionelles Lächeln wanderte weiter, um die nächste Schar von Fotografen zu bezaubern, und nach einigen weiteren Posen verließ sie den roten Teppich und mischte sich unter die versammelten Fans, was diese mit lautstarken Freudenschreien quittierten.
Tja, was hatte er erwartet? Dass sie winken und rufen würde: »Hallo, hört mal alle her, das da drüben ist der Kerl, der einen Schnappschuss von mir machte, als es mir die Perücke vom Kopf blies!«
Gabe widmete sich wieder der Aufgabe, die nächste Welle an Berühmtheiten abzulichten. Er behauptete seinen Platz, während die anderen Paparazzi schubsten und drängelten. Einige Minuten später, gerade als er ein aufschlussreiches Foto von einem Ehepaar geschossen hatte, das sich mit einem Blick bedachte, der andeutete, dass es um ihre Ehe nicht zum Besten stand, spürte er eine Hand auf seiner Schulter.
Es war eine fest zupackende Hand und eine verdammt riesige obendrein. Gabe drehte sich um und stellte fest, dass sie dem Sicherheitsmann im zu engen Anzug gehörte.
»Was ist los?« Gabe sah den grimmigen Gesichtsausdruck des Mannes und das Interesse der Fotografen um ihn herum. Scheiße, sollte er hier auf dem Gehweg zusammengeschlagen werden?
»Du hast Miss Hudson belästigt.« Die Worte wurden von einem drohend ausgefahrenen Zeigefinger unterstrichen. »Ich rate dir, Söhnchen, sie künftig in Ruhe zu lassen. Verstanden?«
Den Bruchteil einer Sekunde glaubte Gabe, dass ein Taschendieb an ihm herumfingerte. Dann wurde ihm klar, dass ihm niemand die Geldbörse stahl, sondern dass vielmehr etwas
in
seine Jackentasche hineingesteckt wurde.
Er murmelte »Verstanden«, und der riesige Mann klopfte – ohne dass die anderen Paparazzi es mitbekamen – bedeutungsvoll gegen seine Jackentasche.
»Das freut mich zu hören.«
»Verdammt«, rief einer der Paparazzi, nachdem der unglaubliche Hulk davongestapft
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