Mein zukünftiger Ex
Haustür, schwarz und solide, sah aus, als könnte sie einer ganzen Armee von Plünderern Stand halten.
»Stammt dein Anorak wirklich von Jean Paul Gaultier?« Lola betrachtete den glänzenden Nylonstoff.
EJ grinste. »Nein, von C&A.«
Was den Abend betraf, so war er ein Erlebnis. Das Haus erwies sich als riesig, und Lola bekam die große Besichtigungstour. EJ schlug sie im Snooker auf dem lila bezogenen Tisch und sie brachte es fertig, die gelbe Kugel quer durch den Raum zu schießen und dabei nur knapp eine Milchglasscheibe zu verpassen. Es gab neun Schlafzimmer, jedes mit eigenem Badezimmer. Er zeigte ihr seine Büroräume, sein Tonstudio und die Gold- und Platinscheiben, die an den flaschengrünen Wänden hingen. Es gab ein eigenes Kino, komplett mit weichen, pflaumenfarbenen Samtsitzen, ein voll ausgerüstetes Fitnessstudio, ein Wohnzimmer so groß wie ein Fußballstadium und eine Küche, die größer war als Belgien.
»Hunger?«, fragte EJ und griff nach seinem Telefon. »Ich kann Myra anrufen, sie macht uns etwas.«
Myra war die Köchin/Haushälterin, die mit ihrem Ehemann Ted, dem Hausmeister/Gärtner, in einem kleinen Häuschen auf dem Grundstück wohnte.
»Ich bin am Verhungern. Aber lass ihr ihren Feierabend.« Nachdem Lola neugierig den Kühlschrank inspiziert hatte, der so voll war, dass er einem Tesco Metro Supermarkt glich, unterbrach sie seinen Wahlvorgang. »Ich mache uns beiden ein Frittata-Omelett.«
Um ein Uhr nachts fuhr EJ Lola zurück nach Notting Hill und sagte: »Danke, der Abend hat mir wirklich großen Spaß gemacht.«
»Mir auch.« In dem schwachen, orangefarbenen Glühen der Straßenlampe über ihren Köpfen konnte Lola die Ecken und Kanten seines schmalen, klugen Gesichts sehen. Er sah im konventionellen Sinn immer noch nicht gut aus, aber es war definitiv die Art von Gesicht, das besser wurde, je länger man es betrachtete.
»Wollen wir das wiederholen?«
»Vielleicht.« Sie schwieg. »Wenn du magst.«
Seine Wangenknochen traten stärker hervor. »Du willst dich nach allen Seiten absichern.«
»Ich wusste nicht, ob das eine Fangfrage ist. Was ist, wenn ich sage ›Oh, ja bitte‹ und du sagst: ›Na schön, dann viel Glück auf der Suche nach jemandem, der das auch will.‹«
»He.« Er nahm ihre Hand. »Ich mag dich. Und ich würde dich gern wiedersehen. Morgen fliege ich nach New York, aber darf ich dich anrufen, wenn ich nächste Woche zurückkomme?«
»Ist gut.« Lola mochte ihn auch. Er hatte einen trockenen Sinn für Humor, und in seiner Gesellschaft konnte man sich wohl fühlen. Außerdem hatte er seine Portion Fritatta aufgegessen, obwohl sie versehentlich viel zu viel Chillipulver erwischt hatte und es so scharf geworden war, dass einem der Mund zu explodieren schien.
»In aller Regel gebe ich an dieser Stelle einen Gute-Nacht-Kuss.« EJ schwieg. »Aber wir werden beobachtet.«
Meine Güte, er war vielleicht aufmerksam! Lola sah nach oben und stellte fest, dass er recht hatte: Das Licht war ausgeschaltet, aber ein Gesicht presste sich neugierig an die Scheibe.
»Das ist meine schwangere, lesbische Liebhaberin.« Offensichtlich erlaubte Sallys schlimmes Bein es nicht, aufzustehen und sich einen Tee zu brühen, aber zum Fenster zu hinken und die nächtlichen Unternehmungen anderer Leute zu beobachten, stand auf einem ganz anderen Blatt.
»Indiskret.« EJ winkte zu Sally hoch. »Aber wenigstens kann sie uns mit ihrem lahmen Bein nicht auf die Pelle rücken.«
Sally winkte zurück. Gleich darauf klingelte Lolas Handy.
»Ist er nett?«, verlangte Sally zu wissen. »Hast du dich gut amüsiert? Wohin hat er dich ausgeführt? Bring ihn auf eine Tasse Kaffee hoch, wenn du magst. Wirst du mit ihm schlafen? Und warum fährt er so ein schreckliches Auto?«
»Ich bin sehr nett!« EJ hatte sich das Handy geschnappt. »Und ja, wir haben uns prächtig amüsiert. Wir haben bei mir zu Hause Snooker gespielt. Ich habe gewonnen. Und mein Auto ist nicht schrecklich, es ist zuverlässig und wird in der Stadt nicht zerkratzt oder geklaut wie ein Lamborghini.«
»Tut mir leid«, kicherte Sally. »Kommst du noch auf einen Kaffee hoch?«
»Tut mir leid. Ich muss morgen sehr früh zum Flieger.«
»Was ist mit Sex?«
»Danke vielmals für dein freundliches Angebot, aber solltest du dein Bein nicht schonen?«
»Ist gut, das reicht jetzt.« Lola erlangte wieder die Kontrolle über ihr Handy.
»Er gefällt mir«, erklärte Sally begeistert. »Du solltest definitiv mit ihm
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