Mein zukünftiger Ex
schlafen.«
»Er kann dich immer noch hören«, warnte Lola. »Ich beende jetzt das Gespräch.« Bevor Sally fragen konnte, ob Lola eine Ahnung hatte, wie groß EJ s bestes Stück war.
»Sag ihr, sie soll weg vom Fenster«, sagte EJ .
Lola wiederholte pflichtschuldig: »Geh weg vom Fenster.«
»Warum?«
EJ rief: »Weil ich Lola jetzt küssen will und das kann ich nicht, wenn du zuschaust. Ich bin sehr schüchtern.«
36 . Kapitel
Malcolms Geburtstag bei ihm zu Hause zu feiern, entsprach nicht gerade Lolas Vorstellung davon, wie man einen Samstagnachmittag fröhlich begehen konnte. Blythe hatte endlich, wenn auch zögernd, zugestimmt, sich noch einmal mit Nick zu treffen – und dieses Mal höflich zu ihm zu sein –, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass Lola ihr zuerst einen Gefallen tat und Malcolms Familie und Freunde kennenlernte.
»Aber warum?«, protestierte Lola. »Was soll ich dort?« Abgesehen von allem anderen, waren sie zweifelsohne ein Haufen bärtiger, linsenessender, scrabblespielender alter Spinner.
»Alle haben schon von dir gehört«, erklärte Blythe geduldig. »Sie möchten dich gern richtig kennenlernen. Komm schon, das wird lustig.«
Hm, darüber ließ sich streiten. In Wahrheit hatte es für Lola den Beigeschmack, als ob sie die Schwiegereltern kennenlernen sollte. Sie wollte aber nicht, dass die Beziehung ihrer Mutter zu Malcolm in dieser Richtung voranschritt. Warum traf sich Blythe überhaupt noch mit Malcolm, wo Lola doch so eine unendlich begehrenswertere Alternative für sie gefunden hatte? Wie konnte sie den linkischen Teddybär Malcolm jemand vorziehen, der so elegant und stilsicher war wie Nick?
Aber abgemacht war abgemacht und vielleicht brauchte Blythe einfach nur etwas mehr Zeit, um sich aus ihrer Komfortzone herauszuwagen und sich an die Vorstellung zu gewöhnen, dass Nick James nun wieder ein Teil ihres Lebens war. Lola gelobte sich, gegenüber Malcolms Angehörigen und Freunden absolut charmant zu sein, ungeachtet wie bärtig und langweilig sie sein mochten, dann wäre ihre Mutter gezwungen, dasselbe zu tun, wenn sie in der nächsten Woche Nick in der Radley Road treffen würde.
O Gott, bitte mach, dass heute Nachmittag niemand vorschlägt, Monopoly zu spielen.
Nachdem Lola zwei Stunden lang ununterbrochen charmant gewesen war, machte sie allmählich schlapp. Sie sprach – nun ja, brüllte – mit Malcolms uralter, tauber Nachbarin von der anderen Straßenseite über Bücher. Dann plauderte sie mit einem anderen Nachbarn, der sich sehr für die Gartenarbeit interessierte, weiter über Bücher. Der Nachteil ihres Berufs war, dass Fremde bei einer höflichen Unterhaltung unweigerlich von ihren Lieblingsbüchern und -autoren anfingen. Sie wusste nun, dass die uralte, taube Dame ein Fan von Daphne du Maurier war, dass der Gartenarbeitliebhaber Bücher über … äh … Gartenarbeit liebte und dass Malcolms rotgesichtiger Freund Miles ungeheuer stolz auf die Tatsache war, dass er ganze Abschnitte aus P. G. Wodehouse-Romanen zitieren konnte. Selbst wenn es niemanden auch nur im Geringsten interessierte.
Da war es schon fast eine Erleichterung, als die ungestüme Tochter von Miles – »Können Sie Stephenie Meyer bitten, mich in ihr nächstes Buch hineinzuschreiben?« – versehentlich ein Stück Pepperonipizza in den Ausschnitt von Lolas cremefarbener Bluse fallen ließ. Sie widerstand dem Drang, sie zu fragen: »Du meinst, zwischen den Seiten zerquetscht wie ein Käfer?« Stattdessen entschuldigte sie sich und lief los, um den Fleck zu entfernen.
In der Küche traf sie auf Annie, Malcolms mollige Schwiegertochter. Sie war eifrig damit beschäftigt, Bleche mit Quiche und gefüllten Paprika aus dem Backofen zu ziehen.
Annie plauderte, während Lola den Fleck auf ihrer Bluse entfernte. »Es ist so reizend, dich endlich kennenzulernen. Malcolm hat uns schon so viel von dir erzählt.« Ihr Busen wogte, als sie die Quiche in Stücke schnitt, und sie fügte gutmütig hinzu: »Natürlich immer nur dann, wenn er uns nicht gerade alles über deine Mum erzählt.«
»Du Arme.« Lola sah sie mitfühlend an.
»Ach, wir finden es großartig, es ist ja so süß! Sie verstehen sich so gut, nicht wahr? Wie zwei Teenager!«
Na schön, sie waren aber definitiv keine Teenager mehr.
»Hm.« Lola versuchte, sich neutral zu geben. Sie wollte sich nicht auch noch hinreißen lassen.
Annie plapperte weiter. »Es ist so wunderbar für die beiden. Malcolm ist so ein
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