Mein zukünftiger Ex
Ich-posiere-ohne-Perücke-für-die-Kamera-Panik. Die letzten Fotos zeigten das, worauf er es abgezielt hatte: Eine wunderschöne Frau, die zufällig keine Haare hatte, schaute furchtlos in die Kamera. Sie trug natürliches Make-up, silberne Kreolen und ein schlichtes, weißes Leibchen zu Jeans.
»Danke.« Savannah schaute immer noch die Fotos an. Sie schüttelte verwundert den Kopf. »Ich danke dir sehr. Du weißt gar nicht, was das für mich bedeutet.«
»Es war mir ein Vergnügen.«
»Du bist unglaublich.« Sie drehte sich um und küsste ihn.
Gabe grinste. »Du bist auch gar nicht schlecht.«
»Wenn ich sie öfter anschaue, dann gewöhne ich mich vielleicht langsam daran.«
»Das wollen wir hoffen.« Er sah zu, wie sie die Hochglanzfotos in dem Safe in der Wand verschloss, wo niemand über sie stolpern konnte.
»Du machst den Rest«, bat Savannah und Gabe löschte erst die Fotos vom Speicher-Chip der Kamera und dann die Dateien vom Laptop.
»Fertig.« Es gab auf dem Markt Datensicherungssoftware, die die gelöschten Fotos wiederherstellen konnte, aber das sagte er ihr nicht.
»Danke.« Fall sie von dieser Software wusste, erwähnte sie es nicht. Der Punkt war, dass sie ihm genug vertraute, um ihn diese Fotos schießen zu lassen, und das reichte Gabe. Langsam, ganz langsam, gewann Savannah ihr Selbstvertrauen zurück.
Sie war auch schwer in ihn verliebt, was ziemlich schmeichelhaft war, auch wenn das bedeutete, dass er in der letzten Woche weniger Schlaf bekommen hatte als die frischgebackene Mutter von kolikkranken Zwillingen.
»Du machst es schon wieder«, schalt Savannah.
»Was denn?«
»Du schaust auf deine Uhr. Ich hasse es, wenn du ständig auf die Uhr schaust.«
Gabe lächelte und küsste ihre Nasenspitze. »Ich weiß, es tut mir leid. Aber das gehört nun einmal zur realen Welt. Wir können nicht alle A-Listen-Promis sein, die sich zwischen zwei Filmen fünf Monate Auszeit nehmen können. Einige von uns müssen nach London zurück, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.«
»Aber ich will nicht, dass du gehst. Dann bin ich ganz allein.« Schmollend schob Savannah ihre Hände unter sein löchriges rosafarbenes T-Shirt.
Gabe zog ihre Hände sanft wieder hervor. Aufgrund ihrer Unsicherheit klammerte sie entsetzlich. »Nur noch eine Tasse Kaffee, aber dann muss ich wirklich los.«
Er lehnte sich gegen den Herd und sah zu, wie Savannah den Kaffee machte. Ihre Bewegungen waren fließend, präzise, so ordentlich und organisiert wie die Küche selbst. Wenn Teebecher feuchte Ringe hinterließen, wischte sie diese gleich auf und Krümel wurden von der Arbeitsplatte immer sofort entfernt. Sie war absolut in der Lage, das Cottage makellos sauber zu halten, auch ohne Pauline, die Haushälterin und Besitzerin von Bunty, dem kläffenden Terrier.
»Würdest du bleiben, wenn du könntest?«
Hier kam wieder eine Welle der Anlehnungsbedürftigkeit. Um sie zu beruhigen, versicherte Gabe geduldig: »Aber natürlich.«
»Okay, wenn das so ist, dann bleib.« Savannah legt den Kopf schräg. »Ich ersetze dir deinen Verdienstausfall. Wie wär’s?«
»Wie das wäre?«, wiederholte Gabe. »Wie wäre ein
Nein
?«
»Warum nicht?«
»Weil ich kein Gigolo bin. Nimm es nicht persönlich.« Er hob die Hände. »Ich kann das nur einfach nicht tun. Hör zu, ich muss heute und morgen Abend arbeiten, aber am Sonntag kann ich wieder herkommen.«
»Oder ich komme morgen nach London.« Savannah sah hoffnungsvoll zu ihm auf. »Ich könnte uns eine Suite im Ritz buchen.«
»Sonntag ist besser. Ich komme hierher zu dir.« Gabe schüttelte den Kopf. In London lauerten überall Paparazzi und sich in einem Hotel zu verkriechen war nicht gerade das, was er unter Spaß verstand. Hier in der hintersten Provinz konnten sie Spaziergänge unternehmen, auch wenn Savannahs bevorzugte sportliche Tätigkeit im Schlafzimmer stattfand. Nicht dass er sich darüber beklagte. Und es würde auch nicht ewig so weitergehen. Schon nächsten Monat musste sie in die Staaten, um dort zwei Filme zu drehen, dann war ihre kurze Romanze vorüber.
»Zwei ganze Tage. Ich werde dich vermissen.« Sie umarmte ihn.
»Ich werde dich auch vermissen«, sagte Gabe. Auf dem Rückweg musste er unbedingt Sally anrufen und herausfinden, ob er ihr etwas mitbringen sollte. Als er nach seiner Tasse griff, verschüttete er ein paar Tropfen auf den Fliesenboden der Küche. Bevor er nach dem Lappen greifen konnte, hatte Savannah ihn schon in der Hand und wischte die
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