Mein zukünftiger Ex
würde man George Clooney allein an einer Straßenecke stehen lassen und erwarten, dass er dort immer noch stand, wenn man Stunden später wiederkam.
Außerdem war sie 27 und keine 7 Jahre alt. Sie sah der Standbesitzerin fest in die Augen und sagte: » 200 !«
Die Standbesitzerin, die eine leichte Beute erkannte, wenn sie eine sah, zuckte nur mit den Schultern. »Tut mir leid, aber unter 230 kann ich nicht gehen.« In der Luft hing der Zusatz: Weil ich genau weiß, wie verrückt Sie nach diesem Teil sind.
Lola zog ihre Geldbörse heraus und begann, Zwanziger abzuzählen.
»Lola, du darfst ihn nicht kaufen!«
»Mum, ich liebe diesen Mantel. Er wird mich glücklich machen. Und es ist mein Geld. Ich kann es ausgeben, wie ich will.«
»Ich weiß nicht, von wem sie das hat.« Blythe gab ts-ts-ts-Laute von sich. Lola rollte mit den Augen und sah die Standbesitzerin an. Blythe fuhr fort: » 230 Pfund für etwas, was jemand anderes loswerden wollte. Das ist wirklich die Höhe.«
Zu guter Letzt war die Transaktion vollbracht, und sie gingen weiter. Sally, die seit einer Woche wieder arbeitete, freute sich über ihren freien Tag und konnte mit Hilfe ihres Stocks ganz gut mithalten. Blythe blieb an einem Stand stehen, der Patchwork-Westen verkaufte. »Die hier sind lustig. Und sie kosten nur 15 Pfund.«
»Die sind schrecklich!«, erklärte Sally.
»Ach. Wirklich?« Blythe sah Lola an, um eine zweite Meinung einzuholen.
»Wirklich schrecklich«, bestätigte Lola.
»Aber wenigstens sind sie neu. Oh, und was ist damit?« Aufgeregt wedelte Blythe mit einem pfauenblauen Schal, auf den silberne Schnörkel aufgestickt waren. »Sieben Pfund!«
Lola nickte. Was konnte ein einzelner Schal schon schaden? Je eher ihre Mutter etwas kaufte, desto eher würde sie aufhören, über den Mantel herzuziehen. »Ja, kauf ihn.«
»Nein, kaufen Sie ihn nicht!« Sally lachte schnaubend und wies auf den Schal, um Lolas Aufmerksamkeit darauf zu richten.
»Ehrlich, ihr beide«, grummelte Blythe. »Was stimmt denn nicht mit …«
»Mein Gott! Lola!«
Beim Klang der Frauenstimme drehten sich alle um. Im nächsten Augenblick wurde Lola die Luft aus den Lungen gedrückt, während die Flohmarktbesucher sie im Vorbeigehen beäugten.
Zu guter Letzt ließ Jeannie sie wieder los. Lola sagte: »Ich glaub’s nicht! Schau dich nur an! Du bist so braun.«
»Das liegt daran, dass ich jetzt in Marbella lebe! Wir sind nur ein paar Tage hier, um meine Mum zu besuchen.« Jeannies Haare waren sonnengebleicht, ihre Haut leuchtete in der Farbe von Haselnüssen, und sie trug ein ausgebleichtes Hippiekleid und Flip-Flops. »Du bist überhaupt nicht braun«, meinte Jeannie, »das kann nur heißen, dass du wieder im sonnenlosen Großbritannien wohnst.«
»Das tue ich, gleich hier in Notting Hill. Das ist meine Mum.« Lola zeigte auf Blythe. »Und meine Freundin Sally. Mum, das ist Jeannie aus der Schule.«
»Ach, die Jeannie, mit der du nach Mallorca bist. Wie nett, dich endlich einmal kennenzulernen«, rief Blythe. »Und was für ein Zufall!«
Lola hatte seinerzeit nur wenige Tage mit Jeannie verbracht. Kurz nach ihrer Ankunft in Alcudia verliebte sich Jeannie in einen jungen Mann namens Brad, der bald darauf nach Lanzarote zog, um in einem Restaurant am Surferstrand zu arbeiten. Jeannie war ihm eine Woche später gefolgt, und danach hatten sie und Lola sich nicht wiedergesehen. Lola wusste, dass ihre Mutter und Alex sich große Sorgen gemacht hätten, wenn sie erfuhren, dass Lola allein in der Fremde war, darum hatte sie diese Information in ihren Postkarten nach Hause diskret verschwiegen.
»So ein Zufall!«, wiederholte Jeannie. »Ich habe mir gerade Sarahs Jacke angesehen und sie aus der Ferne bewundert und dann sah ich, mit wem sie redete, und ich dachte
Oh mein Gott
!« Sie fuhr mit den Fingerspitzen über die Ärmel von Sallys karamellbrauner Lederjacke und meinte anerkennend: »Von nahem sieht sie noch besser aus.«
»Sally«, sagte Sally.
»Wie meinen? Ich bin Jeannie.«
»Ich weiß, du hast mich aber gerade Sarah genannt. Ich bin aber Sally, Sally Tennant.«
»Oh, tut mir leid. Ich habe ein Gedächtnis wie ein Sieb!« Jeannie klopfte sich an den Kopf, dann hielt sie inne und wackelte nachdenklich mit dem Zeigefinger. »Aber nicht immer. Hieß dein Freund nicht Tennant?«
Der Zeigefinger richtete sich jetzt fragend auf Lola.
»Doug Tenannt.« Sally quietschte aufgeregt. »Das stimmt. Er ist mein Bruder.«
Lola ahnte Schreckliches,
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