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Mein zukünftiger Ex

Mein zukünftiger Ex

Titel: Mein zukünftiger Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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zusammenbleiben würden? Also, realistisch gesehen?« Lolas Kaffeetasse klapperte, als sie versuchte, sie von der Untertasse zum Mund zu führen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie versucht, sich das Lob ihrer Mutter zu verdienen, sie glücklich zu machen und stolz auf all das, was sie tat. Blythes Zustimmung war das Wichtigste in ihrem Leben, und bis zu diesem Tag hatte sie auch immer gewusst, dass sie sie hatte, bedingungslos.
    Bis vor einer Stunde. Der Kaffee schmeckte bitter, und sie hatte zu viel Zucker hineingetan. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass sie irgendwann gemeinsam Jeannie begegneten und die ganze furchtbare unschöne Geschichte auf diese Weise ans Licht kommen würde?
    »Und das Geld, die zehntausend Pfund?«, fragte Blythe. »Was wurde daraus?«
    Lola rutschte auf ihrem Stuhl herum. Sie war nicht völlig dämlich. Natürlich hatte sie sich eine glaubhafte Lüge ausgedacht, für den absoluten Notfall.
    Und nun schien die Zeit gekommen, diese Lüge zu erzählen.
    »Also gut, es waren kein zehntausend Pfund, es waren zwölftausendfünfhundert.« Sie konnte die Fakten auch gleich so korrekt wie möglich aufführen. »Und einen Großteil davon habe ich gebraucht, um mir einen Jeep zu kaufen, mit dem ich über die Insel gefahren bin.«
    »Einen Jeep? Großer Gott! Du hattest doch nicht einmal einen Führerschein!«
    »Ich weiß, darum habe ich dir ja auch nie davon erzählt. Darum konnte ich den Wagen auch nicht offiziell anmelden und versichern.« Lolas Handflächen wurden feucht. Sie zwang sich, mit dieser Lüge, die sie vor Jahren ausgedacht und so lange auf Halde gelegt hatte, fortzufahren. »Und darum konnte ich auch rein gar nichts unternehmen, als mir der Wagen eine Woche später gestohlen wurde. Ich hatte das Geld für einen Jeep ausgegeben und dann, zack, war alles weg. Ich musste wieder bei Null anfangen.«
    »Nein, das stimmt nicht.« Blythe schüttelte den Kopf. »Bei Null hattest du noch Dougie. O Lola, was hast du dir dabei nur gedacht? Ich dachte, wir hätten dich besser erzogen. Beziehungen sind wichtiger als Geld! Schau dir Alex und mich an, wir waren glücklich, ob wir Geld hatten oder nicht. Wenn du jemand liebst, ist das Geld nicht wichtig. Du hast deine Chance auf ein Glück mit Doug für einen … einen Jeep verkauft! Das ist furchtbar!«
    »Ich weiß. Heute weiß ich das.« Lola war den Tränen gefährlich nahe, aber sie wollte jetzt nicht weinen. Sie zwang sich, sich in dem überfüllten, rauchigen Café umzuschauen, den Dexy Midnight Runners zu lauschen, die im Radio liefen, sich auf die schwungvolle Musik zu konzentrieren.
    »Es ist wie mit dem Mantel heute. Er hat viel zu viel gekostet, aber dir war das egal, du musstest ihn einfach haben.«
    »Ist ja gut, Mum, können wir damit jetzt aufhören?«
    Aber Blythe war noch nicht fertig.
    »Und weißt du, was? Wenn du fähig warst, Dougie so etwas anzutun, dann hast du ihn nicht verdient. Wie konntest du nur so dumm sein? Ich habe gute Lust, den Jungen anzurufen und mich bei ihm zu entschuldigen. Das habe ich wirklich.«
    O Gott. Die Enttäuschung ihrer Mutter war kaum zu ertragen. Es funktionierte nicht, dass Lola sich befahl, nicht zu weinen. Tränen strömten ihr über die Wangen, während sie die Fäuste ballte und schluchzte: »Ich war 17 , ich war dumm und ich habe etwas ganz
Schreckliches
getan. Ich mache dir keinen Vorwurf, wenn du mich jetzt hasst«, sie schüttelte verzweifelt den Kopf, »weil ich ja weiß, dass es falsch war. Und ich werde es den R-rest m-meines L-lebens b-bereuen!«
    Tränenblind und hilflos schnüffelnd wühlte sie in ihrer Tasche nach einem Taschentuch. Es gab keines. Im nächsten Augenblick spürte sie den Arm ihrer Mutter um sich und eine Papierserviette wurde in ihre Hand gedrückt.
    »Ach, Süße, ich hasse dich doch nicht. Du bist sprunghaft und denkst nicht immer nach, aber du bist meine Tochter, und ich liebe dich mehr als alles auf der Welt. Hier, pst, nicht weinen.« Blythe schaukelte sie in ihrem Arm wie damals, als Lola noch ein Kind war. »Du hast einen Fehler gemacht und daraus gelernt. Und du wirst so etwas nie wieder tun, das ist die Hauptsache.« Blythe rückte etwas ab, lächelte und wischte mit dem Finger sanft die Mascaraschlieren von Lolas nassem Gesicht. »Mein Gott, was du im Laufe der Jahre alles angestellt hast. Wart’s nur ab, irgendwann hast du eigene Kinder, und dann weißt du, wie es sich anfühlt, wenn sie etwas tun, das dich total schockiert.«

49 . Kapitel
    Sally

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