Mein zukünftiger Ex
wie möglich Jaydenas Wohnung verlassen wollen. »Tun Sie, was Sie wollen.«
Das taten alle anderen ja auch
.
Der Taxifahrer fuhr zur Tankstelle, hielt vor der Autowaschanlage und verschwand im Laden. Gabe blieb auf dem Rücksitz, scrollte sich durch das halbe Dutzend Fotos, das er geschossen hatte, und löschte eines, das verschwommen war, weil das Taxi gerade über eine Bodenwelle gefahren war. Er sah auf, als eine schlanke Brünette aus einem anderen geparkten Auto ausstieg und um die Ecke des Gebäudes ging. Einen Augenblick lang dachte Gabe, sie käme ihm vertraut vor, dann fiel ihm ein, dass er in Sydney war, in Australien. Es war nicht wie im Supermarkt zu Hause, wo man zufällig einer Bekannten begegnen konnte.
Wenige Augenblicke später schoss Gabes Kopf hoch, als eine zweite Person, dieses Mal ein Mann, aus einem weiteren Auto ausstieg und in dieselbe Richtung ging wie die Brünette.
Gabe runzelte die Stirn. War das nicht …? Nein, völlig unmöglich.
Aber als der Mann außer Sichtweite war, hielt Gabe es vor Neugier nicht mehr aus. Er öffnete den Wagenschlag und stieg aus. Über dreißig Grad Celsius schlugen ihm ins Gesicht. Verblüfft ging Gabe um die Ecke des getünchten Gebäudes und sah … mein Gott … er hatte sich doch nicht geirrt. Aber kein Wunder, dass er anfangs unsicher gewesen war: Man stolperte ja nicht jeden Tag über zwei Mitglieder von Hollywoods A-Liste, die sich heimlich hinter eine Tankstelle schlichen, um sich besinnungslos zu küssen.
Außer es war für einen Film, und sie bekamen Millionen von Dollar dafür.
Was hier sicher nicht der Fall war. Dieses Mal taten sie es umsonst.
Klick. Gabe hatte nicht geplant, die beiden zu fotografieren. Der Fotoapparat in seiner Hand war irgendwie nach oben geschossen, und sie waren im Bild, so vollständig ineinander verschlungen, dass sie ihn weder sahen noch den Zoom hörten. Gabe schoss noch ein Foto. Dieses Mal war das Gesicht der Frau deutlich zu erkennen. Als ihm klar wurde, was er tat – mein Gott, was war er denn, ein Schnüffler? –, drehte er sich um und lief zum Taxi.
»Alles in Ordnung?« Der Taxifahrer kam mit einer Flasche Wasser und einer Tüte Sahnebonbons aus dem Laden.
»Alles bestens.«
»Dann geht’s jetzt weiter.«
Während sie warteten, dass sie in den Verkehrsfluss einbiegen konnten, tauchte die männliche Hälfte des Paares wieder hinter der Tankstelle auf. Tom Dutton, Oscar-Gewinner, trug gebleichte Jeans und ein kariertes Hemd. Seine langen, blonden Haare fielen ihm in die Stirn, als er in seinen Wagen sprang. Und weil es Lola begeistern würde, die ihn letzten Sommer ins Kino gezerrt und sich durch diesen Tränendrüsendrücker geflennt hatte, der Tom Duttons letzter Film war, hob Gabe die Kamera und schoss ein letztes Foto.
Er persönlich hatte den Film ja doof gefunden.
16 . Kapitel
Lola hatte nichts gegen ein wenig Unordnung, aber als sie in Gabes Wohnung trat, fielen ihr beinahe die Augen aus. Ihr erster Eindruck war der von völligem Chaos – eine Mischung der Weihnachtsabteilung von Selfridges mit einem Flohmarkt und das am Morgen nach einer wilden Party.
»Hallo, ich wollte nur fragen, ob du schwarze Schuhcreme hast –
hoppla
.« Lola konnte gerade noch verhindern, auf ein Pepperonipizzadreieck zu treten, das auf einer offen herumliegenden DVD von
Casino Royale
ruhte. Irgendetwas sagte ihr, dass sie kein Glück haben würde. Ein Großteil von Sallys Kleidung schien auf dem Boden verstreut zu liegen, zusammen mit zwei noch feuchten Badetüchern. Wie gut, dass Gabe nicht hier war und ihm dieser Anblick erspart blieb.
»Hab ich, hab ich!« Sally ließ ihr Apfelkerngehäuse unbekümmert auf Gabes ehemals makellosen Glastisch fallen und drückte ihre Finger wie ein Medium an die Schläfen. »Hm, Schuhcreme, Schuhcreme. Sie ist hier irgendwo … ich erinnere mich, dass ich sie aus dem Koffer nahm und sie … oh, ich weiß! Auf dem Fenstersims in der Küche!«
Wo auch sonst? Lola folgte Sally in die Küche und sah ein ganzes Arrangement an Schuhcremetuben in einem großen Blumentopf in Rosa und Gold, zusammen mit einer Dose Haarspray, einem Wecker im Zebralook, einer Tüte Rosinen und einem Springseil.
»Hervorragend. Es dauert nur eine Sekunde.« Lola hielt ihre schwarzen Lieblingsstöckelschuhe hoch und drückte etwas Schuhcreme auf die Zehenspitzen. Instant-Magie. Die Flecken verschwanden, und sie drehte die Tube wieder zu. »Soll ich die Schuhcreme in den Schrank unter der Spüle
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