Mein zukünftiger Ex
Rest aus dem Wagen.«
»Ich helfe dir.« Hatte Sally den Korkenzieher immer noch nicht gefunden, oder wollte sie nur diskret aus dem Weg gehen?
»Das ist nicht nötig.«
»Ich möchte aber.« Lola folgte ihm in den Flur.
»Ich komme schon zurecht.«
»Aber zu zweit ist es leichter.« Sie stapfte lautstark hinter ihm die Treppe hinunter. »Und ich bin stark! Weißt du noch, wie ich dich beim Armdrücken besiegt habe?«
Dougs Schultern wurden steif. »Nein.«
»Ach, komm schon. Auf Mandy Greens Party. Ihr Bruder fing im Garten mit dem Armdrücken an, weil er behauptete, keine Frau könnte jemals einen Mann darin schlagen. Aber er lag falsch«, sagte Lola stolz, »weil es mir nämlich gelungen ist. Ich habe ihn besiegt, und ich habe dich besiegt …«
»Nur, weil ich dich gewinnen ließ«, meinte Doug kurz angebunden.
»Was? Hast du nicht! Aua.« Vor der Haustür prallte Lola auf Doug.
»Natürlich habe ich das.« Doug riss die Tür auf und warf ihr über die Schulter einen verächtlichen Blick zu. »Hast du wirklich geglaubt, du wärst stärker als ich?«
»Aber … aber …« Lola war die letzten zehn Jahre – zehn ganze Jahre – stolz auf diese Leistung gewesen. Und jetzt zerschmetterte Doug diese Illusion.
Wuup
machte der dunkelgrüne Mercedes auf der anderen Straßenseite, als Doug mit seinem Autoschlüssel auf ihn zeigte.
Außer … außer er hatte gelogen, als er sagte, er hätte sie gewinnen lassen.
»Also gut, du kannst dir die Reisetaschen mit ihren Kleidern schnappen. Die sind nicht so schwer.« Er öffnete den Kofferraum. »Ich nehme die Kisten mit den Büchern.«
Bücher. Wenn es eines gab, worin Lola sich auskannte, dann war es der Transport von Büchern. Wer musste schon in einem Fitnessstudio Gewichte heben, wenn er bei Kingleys arbeitete?
Sie langte an Doug vorbei und schlug den Kofferraumdeckel zu.
»Mein Gott!« Er konnte seine Hände gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. »Du hättest mir beinahe die Finger abgetrennt! Was soll denn das?«
»Ich glaube nicht, dass du absichtlich verloren hast. Ich glaube, das ist nur eine Ausrede.« Lola krempelte die Ärmel ihres Pullis hoch, um besser zufassen zu können, dann stellte sie den rechten Ellbogen auf den Kofferraumdeckel und wackelte mit den Fingern. »Wir werden es herausfinden. In Position und los …«
»Ich sage dir was, warum trägst du nicht einfach die Sachen meiner Schwester in die Wohnung?«
»Feigling.«
»Lola, lass mich den Kofferraum öffnen.«
»Gack-gack-gackgack.«
Er sah sie mit erhobenen Augenbrauen an. »Wie bitte?«
Na gut, wenn sie nicht leicht angetrunken wäre, dann hätte sie das sicher nicht getan. »Ich habe ein Hühnchen imitiert.«
»Na toll! Können wir die Sachen jetzt nach oben tragen?«
Sie wackelte noch einmal mit den Fingern. »Du hast echt Angst, dass ich gewinnen könnte, stimmt’s?«
»Das glaube ich einfach nicht.« Doug seufzte. Er schob den Ärmel seines hellgrauen Sweatshirts hoch, stellte sich in Position und umfasste Lolas rechte Hand. Ihr Herz machte einen Sprung, als sich seine warmen Finger um die ihren schlossen. Sie spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht, roch sein Aftershave, sah die Bartstoppeln auf seinem Kinn, stellte sich vor, wie sich sein Mund anfühlen würde, wenn sie ihn jetzt sofort küsste …
Wie bei einer vorzeitigen Ejakulation war alles viel zu schnell vorüber. ZONG machte es, als ihr Unterarm auf den Mercedes knallte.
»Das ist nicht fair«, jammerte Lola. »Ich war noch nicht bereit.«
»Falsch. Du warst nicht stark genug.« Er hielt inne. »Und was machst du jetzt?«
»Nichts, ich schaue dich nur an.« Sie hatte in ihrem Leben schon viele Augen gesehen, aber keine waren so schön wie die von Dougie. Er hatte die dichtesten, dunkelsten Wimpern von allen Männern, die sie kannte.
»Tja, hör auf damit. Ich misstraue der ganzen Situation hier. Ganz plötzlich überredest du meine Schwester, in die Wohnung neben dir zu ziehen. Mich würde interessieren, warum?«
»Ich habe sie nicht überredet. Es war ihre Entscheidung. Aber ich bin froh, dass sie es getan hat«, erklärte Lola. »Ich mag Sally nämlich. Wir verstehen uns gut. Und sie ist mir als Nachbarin lieber als der schlaksige Langweiler, der eingezogen wäre, wenn sie sich nicht gerade noch rechtzeitig dazu entschlossen hätte.«
»Ist das der einzige Grund?«
»Natürlich!«
»Komisch, warum glaube ich dir nicht? O ja, das liegt daran, dass du eine käufliche Lügnerin bist.
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