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Mein zukünftiger Ex

Mein zukünftiger Ex

Titel: Mein zukünftiger Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Wenn wir nur mehr Geld hätten. Ist dir kalt? Wenn dir kalt ist, können wir ein Taxi rufen.«
    »Mir geht’s gut.« Lolas Atem stieg in Wölkchen von ihr auf, aber der Rest von ihr war warm. »Was hast du getan, eine Bank ausgeraubt?«
    »Ich ließ mich auf den Freund eines Freundes ein, der Zigaretten und Alkohol schmuggelte. Er brachte das Zeug vom Kontinent rüber und verkaufte es hier. Leicht verdiente Kohle.« Ernüchtert fügte Nick hinzu: »Bis ich geschnappt wurde. Lass mich dir versichern, das war kein guter Tag in meinem Leben.«
    »Du wurdest festgenommen.« Lola versuchte sich vorzustellen, wie das gewesen sein mochte. Festnahmen kannte sie nur aus dem Fernsehen.
    Er nickte. »Was soll ich dir sagen? Ich war jung und dumm, und ich geriet in Panik. Blythe hätte sich aufgeregt, darum brachte ich es nicht über mich, es ihr zu sagen. Ich musste vor Gericht, aber ich sagte ihr immer noch nichts. Vier Monate dauerte es, bis der Fall entschieden war, und ich sagte ihr kein Wort. Weil ich nur ein paar Wochen mit von der Partie gewesen war, meinte mein Anwalt, es bestünde die Chance, dass ich nicht ins Gefängnis müsste, und an diesen Strohhalm klammerte ich mich. Ich weiß, es ist verrückt, aber ich dachte, dass Blythe vielleicht, nur vielleicht, niemals etwas davon erfahren würde.«
    Lola verstand diese Logik. Hatte sie nicht einst ein komplettes Erdkundeprojekt einfach nicht gemacht, weil sie all ihre Hoffnung darauf setzte, die Schule würde abbrennen, bevor die Lehrerin ihre Arbeit sehen wollte? O Gott, sie war wohl wirklich die Tochter ihres Vaters …
    Laut sagte sie: »Guter Plan.«
    »Wäre es gewesen, wenn es funktioniert hätte. Nur dass es anders kam.« Nick zuckte mit den Schultern. »Der Richter war an jenem Tag nicht gerade guter Laune. Ich bekam 18  Monate.«
    Sie hatten beide gespielt und verloren. Nur dass ihre Strafe darin bestanden hatte, dass sie zur Direktorin zitiert wurde und drei Wochen lang nachsitzen musste. »Und wie hat Mum davon erfahren?«
    »Mein Vetter hat sie angerufen. Kannst du dir vorstellen, wie das gewesen sein muss? Sie besuchte mich zehn Tage später im Gefängnis und erklärte, es sei alles vorbei und sie wolle mich nie wiedersehen. Ich sagte, dass ich es für sie und das Baby getan hätte, aber das verfing bei ihr nicht. Soweit es sie betraf, war ich ein Krimineller und ein Lügner und das war nicht die Art von Vater, die sie sich für ihr Kind wünschte. Es ging ziemlich hoch her. Verständlicherweise war Blythe außer sich. Na ja, wir waren es beide. Aber sie war im neunten Monat schwanger, also konnte ich sie nur um Verzeihung bitten und allem zustimmen, was sie sagte. Das war der zweitschlimmste Tag meines Lebens.« Er schwieg. »Eine Woche später bist du zur Welt gekommen.«
    Lola begriff allmählich, warum ihre Mutter sich eine Alternativgeschichte ausgedacht hatte.
    »Ich saß meine Zeit ab, verhielt mich gut und kam nach neun Monaten aus dem Gefängnis«, fuhr Nick fort. »Ich konnte an nichts anderes denken als an dich und deine Mutter. Ich wollte dich unbedingt sehen und Blythe begreiflich machen, wie leid mir das alles tat. Wenn sie noch Gefühle für mich hatte, dann würde ich sie sicher zu einem Gesinnungswechsel überreden können, damit sie mir noch eine Chance gibt, dachte ich. Also besuchte ich sie und sah dich dort zum ersten Mal. Es war unglaublich. Du warst … tja, so etwas vergisst man nicht. Du hast mich angeschaut. Und deine Haare standen in einem lustigen, kleinen Knoten auf dem Scheitel hoch, und auf deinem weißen Hemdchen hattest du Saftflecke. Aber deine Mutter wollte sich nicht erweichen lassen, sie meinte, mir nie mehr vertrauen zu können. Sie sagte auch, ich hätte sie durch die Hölle geschickt und wenn ich nur einen Funken Anstand besäße, würde ich euch beide in Ruhe lassen, denn es wäre leichter für dich, ohne Vater aufzuwachsen, als mit einem Vater, der log, betrog und unzuverlässig war. Zum Schluss sagte sie, wenn ich ihr wirklich beweisen wollte, wie leid es mir tat, wäre das Beste, was ich tun könnte, zu verschwinden. Und weißt du was?« Sie warteten, dass die Ampel auf Grün schaltete. Lola sah ihren Vater von der Seite an. »Es war ihr ernst damit.«
    »He, da ist der weiße Hase!«, rief ein Betrunkener aus einem Autofenster. »Und wo ist Alice?«
    Es wurde grün. Gemeinsam überquerten sie die Straße. »Daran hast du dich dann also gehalten«, konstatierte Lola. Die U-Bahn-Station Notting Hill lag vor

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