Mein zukünftiger Ex
Gesellschafter bin, ha, ha, ha!« Krümel von dem Stück Früchtekuchen, das er gegessen hatte, vibrierten in seinem Bart, während er Blythe anstrahlte. »Das würdest du mir doch sagen, oder nicht?«
Es war nur so: Die Menschen
sagten
das zwar, aber sie
meinten
es nicht so. Wenn man ihnen tatsächlich einmal mitteilte, wie ungeheuer langweilig sie waren, wären sie geschockt und verletzt.
»Sei nicht albern, Malcolm«, erwiderte Blythe beschwingt. »Wie wäre es mit einem Tropfen Scotch zum Früchtekuchen?«
In ihrem alten Schlafzimmer setzte Lola sich mit einem Buch auf das Bett und strengte sich sehr an, sich mehr wie Mutter Teresa zu fühlen und weniger wie eine verzogene, selbstsüchtige Göre. Malcolms letzte Worte an sie hatten gelautet: »Danke, dass du mich so herzlich aufgenommen hast, Kleines. Ich kann dir sagen, das war eines der besten Weihnachtsfeste meines Lebens.«
Das hatte ihr einen Kloß im Hals beschert. Weil Malcolm ein süßer, wirklich guter Mensch war, der jahrelang seine Sonntage geopfert hatte, um freiwillig Hunde aus dem Tierheim auszuführen, und der nie etwas Unfreundliches über einen anderen Menschen sagte. Er würde Blythe niemals weh tun.
Aber er war auch kein Bruce Springsteen. Er war nicht einmal Bruce Springsteens alter, grauhaariger, wettergegerbter Onkel. Lola hoffte wirklich sehr, dass er nicht die Nacht hier verbringen würde … o Gott, wie kamen andere Leute zurecht, deren Eltern wieder ausgingen, wenn deren Partner einfach nicht … die
Richtigen
waren?
Es gelang dem Buch nicht, ihre Aufmerksamkeit zu fesseln. Nach zwei Kapiteln gab Lola auf und lauschte dem Murmeln von Malcolm und ihrer Mutter unten im Wohnzimmer. Sie verstand die Worte nicht, aber solange sie redeten, saßen sie wenigstens nicht … bäh … knutschend auf dem Sofa.
Lola langte nach ihrem Handy und scrollte die Adressen nach unten, bis sie die Nummer von Nick James fand.
Als es am anderen Ende klingelte, spürte sie, wie sich ihre Brust mit Schmetterlingen füllte, und in Panik unterbrach sie die Verbindung.
Also, das war jetzt lächerlich. Er war ihr Vater. Es war erlaubt.
Sie holte tief Luft und wählte erneut. Hatte er die vergangenen fünf Tage auf diesen Moment gewartet, war er jedes Mal, wenn sein Handy klingelte, ganz nervös geworden und dann enttäuscht gewesen, weil sie es nicht war?
Oder –
oder
– was war, wenn sie ihn enttäuscht hatte und er nun fand, dass er doch keine Tochter in seinem Leben brauchte? Was, wenn er in aller Eile seine Nummer geändert hätte? O Gott, was wenn er die ganze Zeit über gar nicht echt gewesen war?
Es klingelte fünf Mal. Sechs Mal. Gleich würde die Voicemail anspringen, und sie würde sich entscheiden müssen, ob sie eine Nachricht …
»Hallo?«
Wusch, im Bruchteil einer Sekunde war es mit Lolas Sicherheit vorbei. Seine Stimme klang warm und freundlich, genau so wie sie sie in Erinnerung hatte.
»Nick?« Sie brachte es nicht über sich, ihn Dad zu nennen. Das war zu merkwürdig. »Hallo, ich bin’s … äh, Lola.«
»Lola.« Sie hörte, wie er ausatmete. Er schien zu lächeln, als er sagte: »Gott sei Dank. Du weißt gar nicht, wie froh ich bin, von dir zu hören. Ich dachte allmählich, du würdest dich nicht mehr melden.«
Sie wackelte vor Erleichterung mit den Zehen. »Und ich habe mich gefragt, ob du mir eine falsche Nummer gegeben hast.«
»Das hast du ernsthaft geglaubt?«
»Tja, ich war als Hase verkleidet. Das hätte schon den einen oder anderen abschrecken können.«
»Ich bin aus härterem Holz geschnitzt. He, fröhliche Weihnachten.«
Lola grinste, weil ihr echter biologischer Vater ihr gerade schöne Weihnachten gewünscht hatte. Wie cool war das denn? »Dir auch. Wo bist du?«
»Bin gerade nach Hause gekommen. Habe den Tag mit Freunden in Hampstead verbracht. Und du?«
Gott sei Dank war er nicht allein gewesen, das hätte sie nicht ertragen.
»Ich bin bei Mum.«
Er klang erfreut. »Du hast es ihr also gesagt?«
»Äh … nein.« Lola wurde klar, dass er dachte, Blythe sei in diesem Moment mit ihr in einem Raum. »Ich wollte ja, aber dann tauchte dieser Freund von ihr auf und ich konnte nicht. Sie sind jetzt unten. Ich bin oben in meinem Zimmer. Zu viel Monopoly schlaucht.«
»Gott, ich kann Monopoly nicht ausstehen«, rief Nick entschieden. »Tut mir leid. Was glaubst du, wie sie reagieren wird, wenn du es ihr sagst?«
»Das ist es ja eben: Ich weiß es nicht.« Lola zögerte, zog die Beine unter der
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