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Mein zukünftiger Ex

Mein zukünftiger Ex

Titel: Mein zukünftiger Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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weiß nichts von dem Geld. Mir wäre es lieber, wenn sie es auch nicht herausfindet, okay?«
    Doug hatte ihr einen seiner vernichtenden Blicke geschenkt, die Art von Blick, bei der sich ihre Eingeweide vor Scham zusammenzogen. »Natürlich hast du ihr nichts gesagt.«
    Es war schrecklich, aber sie konnte nichts dagegen tun. Und sie konnte es nicht riskieren, ihn nicht zu warnen, weil immer die Möglichkeit bestand, dass Blythe aus dem Haus gerannt kam und mit
irgendetwas
herausplatzte. Blythe wusste nur, dass Dougies Mutter gegen die Beziehung ihres Sohnes mit Lola war, das war aber auch alles. Die Entscheidung, mit Dougie Schluss zu machen und nach Mallorca zu ziehen, hatte Lola von sich aus getroffen, typisch für sie, impulsiv und töricht und nur darin begründet, dass laut Lola eine längere Fernbeziehung mit Dougie niemals funktionieren könnte.
    »Wenn er dich hergefahren hat, ist das doch ein gutes Zeichen, oder nicht?« Blythe betrachtete prüfend das Gesicht ihrer Tochter und meinte hoffnungsvoll: »Glaubst du, er kann dir vergeben?«
    »Mum, hör auf, lass dich nicht mitreißen.« Puh, wie gut, dass Doug mit Lichtgeschwindigkeit davongefahren war. Lola konnte förmlich vor sich sehen, wie ihre Mutter ihm mitteilte, dass es im Leben Schlimmeres gab als verletzten Stolz. Eilig erstickte sie die Phantasiebilder ihrer Mutter im Keim – es war schlimm genug, dass ihre eigenen zerstört worden waren. »Er hat seine Freundin dabei. Ich war mit Sally bei ihm zu Besuch. Er hat mich nur mitgenommen, weil Sally ihn dazu gezwungen hat.« Möglicherweise war Lola allzu misstrauisch, aber sie fragte sich, ob Doug es getan hatte, um der feierlichen Abschiedsrunde mit Umarmungen und Küssen zu entgehen. Als sie mit ihrer Tasche voller Geschenke aus dem Fond des Mercedes ausstieg, war es eine physische Unmöglichkeit, ihn zu umarmen, weil er nämlich auf dem Fahrersitz sitzen blieb, mit Isabel neben sich.
    War das Absicht gewesen?
    »Na schön, wie auch immer. Männer und ihr dummes Ego.« Blythe stand wie immer voll hinter ihrer Tochter. »Komm rein, hier draußen ist es ja eiskalt. Wir werden es uns schön machen«, fuhr sie stolz fort. »Ich habe Räucherlachs und Riesengarnelen aus Madagaskar von Marks und Spencer. Das magst du doch so.«
     
    Nicht zu wissen, wie ihre Mutter reagieren würde, ließ Lola zögern. Einerseits wollte sie unbedingt über ihren Vater reden.
    Nicht über ihren Stiefvater Alex. Über ihren biologischen Vater Nick.
    Andererseits war es der erste Weihnachtsfeiertag, und sie wollte Blythe unter gar keinen Umständen aufregen. In ihrer Familie waren die Feiertage immer etwas ganz Besonderes gewesen, doch seit dem Tod von Alex vor fünf Jahren hatten sie und ihre Mutter sich noch viel mehr Mühe gegeben und waren sich noch näher genommen. Beide schätzten diese gemeinsame Zeit und genossen die vielen glücklichen Erinnerungen, die sie miteinander teilten.
    Aus diesem Grund drehte sich Lola der Magen um, und die Worte blieben ihr im Hals stecken, wann immer sie das Thema Nick James anschneiden wollte. Obwohl sie sich unglaublich danach sehnte, das zu tun. Sie hatte seine Nummer in ihrem Handy gespeichert. Ob er sich fragte, warum sie keinen Kontakt zu ihm aufnahm? Es war Weihnachten und die kitschige, glücklich-bis-ans-Ende-ihrer Tage Seite in ihr – die Seite, die bei den üblichen Weihnachtsfilmen eimerweise Tränen vergoss – hatte es gewagt, davon zu träumen, wie sie Blythe alles erzählte, woraufhin Blythe ganz emotional wurde und zugab, dass sie vor all diesen Jahren einen schrecklichen Fehler gemacht und nie aufgehört habe, Nick zu lieben. Schnitt auf Nick, der am Weihnachtstag allein in seiner Wohnung sitzt und blicklos aus dem Fenster nach draußen auf die Straße starrt, wo kleine Kinder sich eine wilde Schneeballschlacht liefern – denn in den üblichen Weihnachtsfilmen schneite es an Weihnachten immer. Ein Ausdruck des Bedauerns auf seinem Gesicht. Er hatte einen Fehler gemacht und die letzten 27 Jahre damit verbracht, für diesen Fehler zu büßen. Blythe ist immer noch die einzige Frau, die er jemals geliebt hatte, aber jetzt ist es zu spät, sie ist …
    Das Telefon klingelt. Rrrring, rrring. Nick zögert, dann nimmt er ab. Seine Augen werden groß und er flüstert: »Blythe?«
    Schnitt: Ein sonniger, verschneiter Hügel mit Blick auf das ungeheuer pittoreske London. Lola mit ihrem wunderbar weißen Schal schickt Blythe den Hügel hinauf und setzt sich auf eine Bank.

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