Meine 500 besten Freunde
hätte er sie losgelassen, wäre sie vermutlich hintübergefallen, doch er ließ sie nicht los, dachte gar nicht daran. Ihr rechter Zahn neben den Vorderzähnen, oben, war leicht gezackt, ein Eckchen fehlte, es sah sexy und jung und verwegen aus. Sie küsste langsam, manchmal fordernd, saugte an seiner Oberlippe, Unterlippe, um dann wieder ihre Zunge in seinen Mund zu stecken. Und machte all das so hingebungsvoll, dass er nach einer Weile dachte, okay, komm, was soll’s, wir gehen zu mir und so weiter, der Rest war eher undeutlich gedacht in dem kleinen Raum, in dem die Musik so laut war wie die Luft dünn, und in dem niemand auf die beiden achtete, die genau so gut allein hätten da sein können, ihre jeweiligen Begleiter hatten sie längst im Gedrängel verloren.
Als sie dann – selbe Nacht, etwas später – nackt auf ihm saß, bat er sie, Russisch zu sprechen. Sie zog die ohnehin hohen Augenbrauen noch höher, und einen winzigen Moment lang dachte er, dass das ein Fehler gewesen sei, doch dann begann sie sich wieder mit den Hüften zu bewegen, etwa so, als reite sie ein extrem geschmeidiges Pferd, und trotz der Dunkelheit konnte Christoph sehen, dass sie ihre Augen geschlossen hatte, als sie plötzlich zu sprechen begann. Ihre Stimme war dunkel und hart, und sie sagte: еби меня und жестче!, und dann etwas, das wie eine Frage klang. Нравится ли тебе это, скажи, тебе это нравится, да? Aber auch, nachdem sie es wiederholt hatte, wusste Christoph nicht darauf zu antworten, denn er verstand ja kein Russisch, und sie um eine Übersetzung zu bitten, hätte den ganzen Effekt zerstört.
Das Letzte, was er noch von ihr hörte, bevor sie, ihre Hand zu Hilfe nehmend, begann, laut und immer lauter zu stöhnen, klang in etwa so: Посмотри, как мокрая моя киска, только для тебя. Так мокрая только для тебя.
Anschließend rollte sie sich neben ihm ein wie eine Katze und war allem Anschein nach sofort eingeschlafen. Und als Christoph aufwachte, war sie fort. Und als er ins Badezimmer ging, stand dort quer über den Spiegel mit Lippenstift geschrieben ihr Name – Jelena – und eine Handynummer. So machte man das also in Usbekistan, dachte er, lächelnd, und danach dachte er, dass sich Lippenstift verdammt schwer von einem Spiegel entfernen lässt, jedenfalls mit zusammengeknülltem Klopapier.
Natürlich rief er sie an.
Natürlich landeten sie ziemlich schnell wieder in seinem Bett.
Dieses Mal zeigte Jelena ihm, wie er sie lecken sollte. Mit zwei Fingern die Haut vor der Klitoris hochziehen, und dann, sanft, auf der Klitoris mit der Zunge hin- und herfahren. Und/oder: mit ein bis zwei Fingern in sie eindringen, ruhig schnell und fest, und währenddessen mit dem Mund an der Klitoris saugen, oder ganz sanft lecken, wie eine Katze , sagte sie, als sei nichts dabei. Und all die deutschen Frauen, die Christoph schon geleckt hatte, kamen ihm im Nachhinein himmelschreiend verklemmt vor. Was war denn schon dabei, einem Mann zu erklären, wie er es richtig machte? Was war denn verdammt noch mal schon dabei?
Als sie dann seinen Schwanz lutschte, bat er sie seinerseits, es schneller zu machen, schneller und ihn dabei vorne fest mit den Lippetifit den n zu umschließen, und am besten nicht zusätzlich noch eine Hand zu benutzen, einfach nur den Mund, genau so, ja, und er musste noch nicht einmal viel sagen dafür.
Jelenas Deutsch hatte nur einen leichten Akzent. Hier und da benutzte sie einen falschen Artikel, und sie sprach die Konsonanten weich und betonte gelegentlich eine falsche Silbe, was Christoph gefiel.
Dieses Mal hatten sie beim Sex das Licht an, und als Christoph irgendwann zur Seite sah, während Jelena auf allen vieren vor ihm kniete, traf sein Blick den ihren im Spiegel an der Wand, und weil sie nicht wegsah, sondern ihm direkt in die Augen, tat er dasselbe, sah ihr in die Augen, und so sahen sie sich an, als sie kamen, was so ziemlich gleichzeitig geschah.
Und etwa eine halbe Stunde später kam er in ihrem Mund noch mal.
So, sagte sie, als er fertig war. So.
Und dann zog sie sich, ohne zu fragen, Christophs T-Shirt an, das in ihrer Griffweite auf dem Bett lag, rollte sich zusammen und schlief ein.
In dieser Nacht schlief Christoph schlecht. Das regelmäßige Atmen neben ihm bedrückte ihn. Vor nicht allzu langer Zeit hatte da, genau da, wo jetzt Jelena lag, noch eine andere Frau gelegen, und nicht nur
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