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Meine 500 besten Freunde

Meine 500 besten Freunde

Titel: Meine 500 besten Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Adorján
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hin und wieder, sondern jede Nacht, es sei denn, sie war mal verreist. Sie war größer gewesen als Jelena, hatte einen runderen Körper gehabt und einen anderen Geruch. Sie hatte auch anders dagelegen im Schlaf, nicht zur Seite gedreht, sondern immer auf dem Rücken, im Grunde, als sei sie tot. Christoph guckte Jelena eine Weile an. Dann tippte er ihr auf den Oberarm und sagte: Du.
    Hm?
    Du, ich muss mal mit dir reden.
    Hm.
    Du kannst hier nicht schlafen.
    Hm.
    Nee, im Ernst, das geht so nicht.
    Die kleine Person neben ihm hob den Arm, als wolle sie etwas abwehren, dann lag sie wieder ruhig da, und nach kürzester Zeit waren wieder ihre regelmäßigen Atemzüge zu hören. Ein. Und Aus. Ein. Und Aus.
    Christoph stand auf und ging in die Küche, wo er rauchend auf den hässlichen Hinterhof sah. Draußen wurde es langsam hell, aber es war ja auch Sommer, und da passierte das schon mal mitten in der Nacht. Er hatte schlechte Laune, und das machte ihm noch schlechtere. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Er rauchte drei Zigaretten, dann war die Schachtel leer, und er legte sich wieder zu der schlafenden Usbekin in sein Bett.
    Er lag wach neben ihr, bis von der Straße der aufkommende Verkehrslärm zu hören war. Dann tippte er Jelena wieder an die Schulter.
    Jelena.
    Hm?
    Du musst jetzt gehen. Bitte.
    Sie schlug die Augen auf und sah ihn an. Dann setzte sie sich auf. Zog sich ihre Jeans an. Ihre Bluse. Schlüpfte in ihre hohen Schuhe und ging aus dem Zimmer, ohne sich noch mal nach Christoph umzusehen. Er konnte hören, dass sie ins Bad ging. Kurz darauf die Toilettenspülung. Als die Wohnungstür ins Schloss fiel, zog er sich das Kopfkissen übers Gesicht und schlief, endlich, ein.
    Die nächsten Tage dachte er manchmal an Jelena, aber er rief sie nicht an. Irgendwann fand er ein Haargummi, das sie bei ihm vergessen haben musste. Es lag unter dem Bett. Er hob es auf und warf es weg.
    Als er sie wiedersah, war es ein ungünstiger Moment. Er saß mit Steffi in einer Bar bei ihm um die Ecke. Es war ihr erstes Treffen seit Langem, seit Steffi ausgezogen war, das erste Wiedersehen. Sie hatten schon zusammen gegessen, und allmählich war die Stimmung zwischen ihnen etwas unverkrampfter geworden, sodass er schließlich vorgeschlagen hatte, noch etwas trinken zu gehen. Auf ein Getränk, hatte sie eingewilligt.
    Da saßen sie nun, und die Tür ging auf, und Jelena kam herein. Kurzer Rock, helle Jeansjacke. Sie lief direkt zum Tresen, wo sie einen der Barkeeper begrüßte. Danach sah sie sich um und entdeckte Christoph. Dass er so tat, als habe er sie nicht gesehen, hielt sie nicht davon ab, sich seinem Tisch zu nähern.
    Hey, sagte sie, als sie herangekommen war. Sie war außer Atem. Na?
    Oh hallo, sagte Christoph.
    Steffi – Jelena, stellte Christoph sie einander vor, und die beiden schüttelten sich die Hand.
    Darf ich mir kurz zu euch setzen, oder störe ich?
    Klar, du störst gar nicht, sagte Steffi.
    Es kam Christoph so vor, als sei sie nicht unglücklich über Jelenas Erscheinen.
    So eine Scheißwetter, sagte Jelena, als sie saß.
    Woher kommst du?, fragte Steffi.
    Von zuhause.
    Nee, ich meine …
    Tashkent.
    Echt, ich hätte Schweden getippt, sagte Steffi, und Jelena schien sich zu freuen.
    Ich habe den ganzen Tag gerannt, sagte sie. Sie sah Christoph an, aber der guckte weg.
    Warum denn?, fragte Steffi.
    Ach, sagte Jelena und schüttelte den Kopf. So eine Liste Erledigungen. Kennst du nicht diese Tage?
    Sie zog sich die Jacke aus und hängte sie hinter sich über die Lehne. Unter ihrem weißen T-Shirt zeichnete sich ein hellgelber BH ab. Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch, klatschte einmal in die Hände und sah von Steffi zu Christoph und zurück.
    Woher kennt ihr euch?, fragte sie.
    Ich bin seine Exfreundin, sagte Steffi.
    Echt? Und wie lange wart ihr zusammen?
    Vier Jahre.
    Jelena nickte. Ganz schön lang.
    Ja. Naja. Wie man’s nimmt.
    Christoph machte dem Kellner ein Zeichen, dass sie noch ein zusätzliches Glas brauchten.
    Und woher kennt ihr euch?, fragte Steffi Jelena.
    Aich="#0011us dem Kingsize.
    Ach, sagte Steffi mit einem ironischen Unterton, der Christoph ärgerte – und seit wann?
    Wann haben wir einander kennengelernt, Christoph, weißt du das, ich bin eine Katastrophe mit Dingen wie Zahlen und so.
    Er zuckte mit den Schultern.
    Vielleicht vor zwei Wochen, sagte Jelena. Oder drei?
    Und wie gut kennt ihr euch?, fragte Steffi, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, verschränkte die Arme vor der Brust

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