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Meine 500 besten Freunde

Meine 500 besten Freunde

Titel: Meine 500 besten Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Adorján
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und guckte amüsiert.
    Jelena lachte. Christoph, wie gut kennen wir uns?
    Was ist das hier, weibliche Inquisition?, sagte Christoph, der nicht lachte, auch wenn er die Mundwinkel nach oben zog.
    Ich glaube, es heißt Intuition, sagte Steffi.
    Initiation, sagte Christoph.
    Ich interessiere mich halt für dich, sagte Steffi.
    Er zog eine Grimasse. Wir kennen uns flüchtig, okay?
    Flüchtig, sagte Jelena.
    Flüchtig, soso, sagte Steffi.
    Kennen sich jetzt alle, sagte Christoph, können wir jetzt über was anderes reden, zum Beispiel … Was fändet ihr einen besseren Titel für meine Ausstellung, Herr Penis auf Brautschau oder Das Problempferdchen?
    Nee, warte mal, sagte Steffi, ich will doch noch wissen, was bedeutet denn das: ihr kennt euch flüchtig? Hattet ihr Sex?
    Sie wirkte angriffslustig, was Christoph nur von ihr kannte, wenn sie ein bisschen betrunken war.
    Ah, das mag ich, so direkt, sagte Jelena. Ja, hatten wir.
    Siehst du, sagte Steffi irgendwie triumphierend zu Christoph. Dann beugte sie sich zu Jelena und fasste ihr sanft mit der Hand auf den Arm.
    Weißt du was, sagte sie, ich finde dich nett, nee wirklich, du bist mir sympathisch, und deshalb sage ich dir jetzt mal was, und du sollst das bitte nicht falsch verstehen.
    Okay, sagte Jelena lächelnd.
    Pass mal ein bisschen auf dich auf, sagte Steffi.
    Jelena sah sie einfach nur an.
    Nee, im Ernst, bei so Typen wie Christoph …
    Pff, machte Christoph.
    Entschuldigung, aber stimmt doch. Ich mein das nur nett.
    Jelenas Lächeln inzwischen ein Grinsen. Alles klar, sagte sie.
    Ach, ich wollte dich einfach nur warnen, sagte Steffi. Ist nett gemeint, echt.
    Okay, sagte Jelena.
    Ja. Entschuldigung, dass ich das sage, aber du bist doch noch so jung. Du verstehst, wie ich das meine, oder? Steffi schien nun ernsthaft besorgt.
    Ja, sagte Jelena, ich verstehe schon. Der Kellner brachte das neue Glas. Steffi wartete, bis er Jelena eingeschenkt hatte, dann erhob sie ihr Glas – Nastrovje! – und stieß mit ihr an.
    Ваше здоровье!, verbesserte Jelena.
    Ich geh mal kurz raus, eine nachdenken, sagte Christoph, hielt sich zwei Finger vor den Mund, als stecke eine Zigarette dazwischen, und stand auf.
    Als er wieder zurück an den Tisch kam – es hatte doch etwas länger gedauert –, waren die Frauen in ein Gespräch vertieft, es sah aus, als verstünden sie sich.
    Hey, da bist du ja, sagte Steffi, als er wieder saß. Sie strahlte. Ich hab noch nie jemanden getroffen, der Hirnforschung macht! Sie schien hin und weg über diese Nachricht zu sein.
    Ja, cool, oder?, sagte Christoph.
    Endlich mal jemand, der was Richtiges macht. Ach, ich liebe Leute, die so total gegen die Klischees … Ich meine, schau sie dir an. Hirnforschung! Ist doch Wahnsinn. Die solltest du mal malen eigentlich. Nicht immer nur tote Sänger. Auch mal Leute, bei denen die Ton-Bild-Schere weiter auseinanderklafft, also ich fänd das spannend … Hey, wir haben noch ne Flasche Wein bestellt. So aufgekratzt hatte Christoph sie den ganzen Abend nicht erlebt.
    Tipptopp, sagte er.
    Steffi hatte ihr linkes Auge jetzt oft geschlossen, gelegentlich drückte sie mit zwei Fingern auf dem Lid herum, ein sicheres Zeichen dafür, dass sie betrunken war.
    Schau, du könntest sie doch bei der Arbeit malen, oder? Jelena, was hast du da an? Einen Kittel?
    Jelena hatte ihren Stuhl so verrückt, dass sie ihr frontal zugewandt war. Sie lachte.
    Sag doch mal, einen Kittel und Mundschutz oder ganz normal?
    Du riechst so schön teuer, sagte Jelena. Darf ich fragen, was für ein Parfüm hast du?
    Etwas später, als Steffi gerade dabei war, ein wenig umständlich zu erklären, wie sie immer mit dem Fahrrad zum ARD -Hauptstadtstudio kam, bat Jelena sie plötzlich mitten im Satz stillzuhalten und nach oben, ins Licht, zu sehen. Du hast grüne Augen, sagte sie und kam näher heran. Da ist Orange um die Pupille, fast Gold, wie ein kleines Feuer. Dann setzte sie sich wieder, und Steffi sprach weiter. Es war ihr anzusehen, dass sie sich darüber freute, dass die Sprenkel in ihren Augen bemerkt worden waren.
    Irgendwann hatte Christoph genug. Er setzte sich an den Nebentisch, an dem er Leute kannte. Natürlich hatte er vorher um Erlaubnis gefragt, und weder Steffi noch Jelena hatten etwas einzuwenden gehabt.
    Er hatte den beiden jetzt den Rücken zugewandt. Hin und wieder hörte er eine von ihnen lachen, dann eine Weile nicht, und als er sich umdrehte, setzten sich die beiden gerade wieder an den Tisch, und nun trug Jelena

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