Meine allererste Scheidung
der BH«, sie hob zwei Halbkreise hoch, »und dies ist der Schlüpfer.« Sie hob eine winzige, boxershortähnliche Unterhose hoch. Als alle anderen immer noch verwirrt wirkten, verlor sie die Geduld. »Mädchen! Ich bin enttäuscht! Habt ihr noch nie feine Dessous gesehen?«
»Oh!«, rief Sarah, erleichtert darüber, dass es kein Kleid war. »Hm. Sie sind wunderschön«, sagte sie versöhnlich.
»Wow, du bist wirklich gnadenlos«, bemerkte Caitlin zu Nadia. »Ich hab doch gerade schon was für dich angezogen.«
»Und? Leugnest du etwa, dass du dich damit großartig fühlst und auch so aussiehst?«, versetzte Nadia.
»Und jetzt soll ich die da anziehen«, sagte Caitlin prompt und zog eine goldene Augenbraue hoch.
»Warum nicht?«, kam es herausfordernd von Nadia und sie stemmte ihre freie Hand auf ihre schlanken Hüften.
»Darum nicht«, antwortete Caitlin und verzog das Gesicht. »Es sind French Knickers! Mit Rüschen.«
»Wer soll das erfahren?«
»Ich bitte dich! Niemand trägt solche Schlüpfer, es sei denn, aus einem bestimmten Grund. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich in dieses Date eingewilligt habe«, stöhnte sie und schüttelte den Kopf. »Er ist so jung. Es ist einfach verantwortungslos. Was werden Sean und Molly denken? Sie sind morgen zu Hause und …«
»Sie werden denken, dass sie, wenn sie jemals einen Partner haben sollten, der die Sache so vermasselt wie deiner, weiterleben und gut aussehende jüngere Männer kennenlernen können«, parierte Nadia.
»Hm. Wahrscheinlich. Aber sie sind Samstagabend auch zu Hause. Ich werde mir einen Babysitter suchen müssen.«
»Als wäre das schwierig«, sagte Myra mit von Sarkasmus triefender Stimme. »Da gibt es Sarah, und, ähm, mich und Nadia, und bis dahin wird deine Mum zurück sein. Wirklich, das wird echt schwierig!«
Caitlin wusste, dass ihr die Einwände ausgingen. »Und ich kann wohl kaum mit jemandem im Haus schlafen, wenn die Kinder gerade erst von ihrem Dad zurückgekommen sind. Das ist sehr … ich weiß nicht. Es fühlt sich einfach falsch an.«
»Wer hat gesagt, du müsstest zu Hause Sex haben?«, fragte Sarah. »Bei mir war’s nicht so, als Roman und ich anfingen auszugehen.«
»Ja, stell dir nur die vielen Möglichkeiten vor«, fiel Myra eifrig ein. »Die Rücksitze von Autos, dunkle Gassen – du kannst all die zwielichten Filmszenen nachstellen, die dir nie in den Sinn gekommen wären, solange du noch verheiratet warst. Ich werde nie das Vergnügen haben.«
»Und er steht auf der Liste für Date Squad . Büroregel Nr. 1: Geh niemals mit Showteilnehmern aus.«
»Oh. Aber du hast gesagt, er sei von der Sendung zurückgetreten. Und du hast auch noch gesagt, dass es nicht länger deine Show ist. Und du bist auch nicht mehr direkt beim Sender angestellt. Also machst du lediglich … Ausflüchte. Wie ein nervöses Pony«, sagte Myra.
»Vielleicht werdet ihr heiraten«, überlegte Nadia träumerisch.
»Was?«, fragte Sarah.
»Wie kommst du denn da drauf? Meinst du das ernst?«, erkundigte Myra sich ungläubig.
Nadia schüttelte heftig den Kopf. »Nein. Ich denke nur an Hochzeitskleider.« Sie riss sich aus ihrer modischen Fantasiewelt, in die sie gerade versunken gewesen war. »Hör mal, Myra hat recht. Du sträubst dich nur. Tu’s einfach. Und probier das hier an.«
Caitlin, dankbar für jede Ablenkung, schlüpfte in die Umkleidekabine und zog das gelbe Sommerkleid aus, dessen Preisschild sie geflissentlich ignoriert hatte. Sie betrachtete sich im Spiegel, in ihrer Unterwäsche, die eindeutig schon bessere Zeiten gesehen hatte. Sie ließ den Blick über ihren Körper wandern und versuchte objektiv zu sein. Er war nicht so fest, wie es schien – sie war es gewohnt, die körperlichen Vorzüge und Schwächen von Menschen einzuschätzen. Sie hatte nur schon lange bei sich nicht mehr darauf geachtet.
Lange Beine; eine Ader mit feinen Verzweigungen zeichnete sich schwach und blau unter ihrer blassen Haut ab. Ihr Bauch war flach, hatte aber nicht die frühere Straffheit derjenigen Frauen, die nie Babys bekommen hatten. Sie betrachtete ihre Brüste. Sie waren groß und schwer und rund und immer noch schön, dachte sie, bevor sie den Blick zu der Haut unter ihrem Hals hinaufwandern ließ, die eine Spur weicher geworden war. Vom Hals abwärts konnte sie Spuren von zu viel Sonne ausmachen. Sie drehte sich zur Seite und lächelte. Ihre Zähne waren weiß, und sie hatte eine schöne Haut. Ihre Augen waren immer noch gut. Sie nickte
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