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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryn George
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sich zu und sagte: »Es ist schon okay«, und zog die knappen Shorts über ihren schäbigeren, leicht grauen Schlüpfer. (Er hatte ganz annehmbar gewirkt, bis sie den Kontrast gesehen hatte.) Sie war vielleicht nicht vollkommen, aber weich und hübsch.
    Nadia schob sich in die Kabine, und Myra flitzte hinter ihr her.
    »Wow.«
    »Ich versuche mir vorzustellen, was ein neunundzwanzig Jahre alter Snowboarder davon hält«, sagte Caitlin. »Aber eigentlich ist es mir egal.«
    »Ich kann nicht verstehen, warum es nicht wunderschön sein sollte – für alle«, erwiderte Myra ernsthaft. »Ich bin so stolz auf dich!«
    »Aber für einen Mann, der neunundzwanzig ist?«, wiederholte Caitlin. Sie hielt inne, weil sie ihr Telefon läuten hörte. Sarah warf es ihr zu. Cait fing es auf, erkannte die Nummer und spürte, wie ihre Stimmung in den Keller sank.
    Es war Max.
    Sie klappte den Hörer auf.
    »Hallo«, sagte sie. Sie konnte es nicht ertragen zu sagen Wie geht es dir . Sie konnte die kleinen Höflichkeiten im Augenblick nicht ertragen.
    »Hi – wir haben morgen Abend den Termin bei der Schlichtung, richtig?«, fragte er, und seine Stimme klang freundlich, als spräche er von etwas sehr Beiläufigem und Normalem, wie sie stirnrunzelnd feststellte. Sie schüttelte den Kopf und versuchte, das Kribbeln auf ihrer Kopfhaut loszuwerden. Die Diskrepanz zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit – der noch gar nicht lange zurückliegenden Vergangenheit – war seltsam, so als hebe man mit einem Flugzeug ab, bliebe aber gleichzeitig am Boden. Genau so hätte früher ihr Gespräch beginnen können, bei dem es um eine Verabredung zum Abendessen ging. Der Unterschied war wie der zwischen ihrem neuen roten Schlüpfer und der alten, grauen Unterhose. Verblüffend.
    »Ja. Von mir aus ist das okay. Es geht ja wohl nicht anders, oder?«, antwortete sie. Sie bemühte sich um einen kühlen, geschäftsmäßigen Ton und vernahm ein schwaches Beben in ihrer Stimme. Verdammt, dachte sie, als sie bemerkte, dass ihre freie Hand leicht zitterte.
    »Ich weiß, ich weiß«, meinte er besänftigend. Er senkte seine Stimme und klang vertraut und nah, so wie früher, wenn sie miteinander im Bett gesprochen hatten, um die Kinder nicht zu wecken. Sie spürte, wie sich das Messer in ihrem Innern drehte. Flüstert er, fragte sie sich, damit Kennedy ihn nicht hört?
    »Hör mal, ich wollte dich nur wissen lassen, dass es mir leidtut. Und ich wollte wirklich nicht, dass es so endet. Wir hätten weitermachen können. Das Ganze irgendwie in den Griff kriegen können.«
    Sie sagte nichts. Sie glaubte nicht, dass sie dazu fähig war.
    »Caitlin. Es ist sehr hart, von vorn anzufangen. So in der Luft zu hängen. Ohne dich.«
    Ihre Miene wurde ein klein wenig weicher. Er war nicht so glücklich wie noch nie im Leben, dachte sie mit einer Woge der Erleichterung. Vielleicht ist er wirklich unglücklich. Ihre Stimmung besserte sich ein ganz klein wenig.
    »Vor allem in diesem Stadium«, fuhr er verlegen fort. »Wir werden älter … und für Frauen …«
    Was soll das denn heißen, dachte sie. »In diesem Stadium?«, wiederholte sie, als sie ihre Stimme wiederfand. »Wie meinst du das?« Sie setzte sich hin, weil ihr ein wenig schwindlig war. »Von welchem Stadium genau redest du, Max?«
    »Hör mal, sei doch nicht so«, warnte er. Wie sollte sie nicht sein, fragte sie sich? »Hör mal. Es tut mir einfach leid. Das wollte ich dich wissen lassen.«
    Fick dich, dachte sie. Du bist älter als ich, aber du sagst, ich sei diejenige, die – was? – ihre Chance auf ein Leben verspielt hat?
    »Was machst du gerade?«, versuchte er, das Thema zu wechseln.
    Das geht dich nichts an, dachte sie. Aber andererseits, warum sollte sie es ihm nicht erzählen? Er hat gefragt.
    »Ich probiere rote Seidenschlüpfer an. Und sie sehen verdammt klasse aus. Also, bis morgen.«
    Sie legte auf.
    »Oh mein Gott!«
    »Du warst großartig!«
    Die Mädchen umschwärmten sie – sie hatte ganz vergessen, dass sie zugehört hatten.
    »Es ist der Schlüpfer«, sagte Sarah aufgeregt. »Oh mein Gott. Er ist magisch. Du warst wie verwandelt.«
    »Ich habe das schon früher bei diesen Schlüpfern erlebt«, pflichtete Nadia ihr atemlos bei. »Sie haben irgendeine Wirkung auf Frauen – sie geben ihnen das Gefühl, so fantastisch zu sein, dass sie praktisch unzerstörbar sind.«
    »Ich dachte, es sei ihr Charakter, der ihnen dieses Gefühl gibt«, bemerkte Myra.
    »Nein. Es ist die Unterwäsche«,

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