Meine allererste Scheidung
beeindruckt von der Zahl der Krankheiten, die Max ihr beschert haben konnte.
» Das ist ein vornehmer Name für Warzen. Ich werde einen Abstrich machen und Ihnen die Ergebnisse sobald wie möglich mitteilen. Was superschnell gehen wird; das Labor ist fantastisch.«
»Ähm. Gut«, sagte Caitlin. Sie versuchte, begeistert zu klingen, brachte es aber nicht recht fertig.
»Oh ja, sehr gut«, erwiderte Dr. Donaldson nickend. »Einige Ärzte haben schreckliche Labors. Sie werfen die Ergebnisse durcheinander, Antworten brauchen Tage und so weiter. Wir haben Glück. Also«, fügte sie hinzu und blickte zu Caitlin auf, die immer noch versuchte, Begeisterung über ein gutes Labor zu heucheln. (Ihre Gefühle schienen sich irgendwie zeitverzögert einzustellen.) »Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen. Nehmen Sie sie nicht persönlich. Gab es irgendwelche Partner, abgesehen von Ihrem Ehemann?«
»Nein«, antwortete Caitlin, die sich wie eine Närrin vorkam. Wer hat einen einzigen Partner?, dachte sie. Wahrscheinlich haben sogar Nonnen mehr Partner als ich gehabt.
»Damit bleiben als Quelle für Ihre Sorge also entweder Max oder Toilettensitze übrig.«
»Es ist nicht der Toilettensitz«, sagte Caitlin und lächelte.
»Ah«, erwiderte Dr. Donaldson, während sie sich eine Notiz machte. »Wissen Sie, wie viele Partnerinnen Ihr Mann hatte?«
»Nein«, antwortete Caitlin in dem vergeblichen Bemühen um Humor.
»Ist es wahrscheinlich, dass er es Ihnen erzählen wird?«
»Nein.«
»Eine Frage noch, Caitlin«, meinte Dr. Donaldson beschwichtigend. »Dann sind wir fertig. War er in letzter Zeit in Thailand, Kambodscha, Vietnam, Afrika oder New York?«
Sie grinste. »Nein.«
»Wunderbar. Sie machen das großartig. Also, er muss mindestens eine weitere …«
»Mindestens eine weitere Partnerin«, unterbrach sie. »Ich glaube nicht, dass es mehr waren …« Sie brach unsicher ab. »Nein«, sprach sie dann energisch weiter. »Er hatte nur eine weitere Partnerin.«
»Okay. Keine Sorge. Alles andere können wir jetzt dem Labor überlassen. Kommen Sie«, sagte sie und stand auf. »Schlüpfer runter und hier herauf, Schätzchen.« Sie tätschelte den Untersuchungstisch.
Caitlin streifte ihre Unterhose ab, faltete sie sorgfältig zusammen und kletterte gehorsam auf den Untersuchungstisch.
»Wissen Sie«, begann Dr. Donaldson im Plauderton, während sie eine helle Lampe einschaltete, »heutzutage kommt fast jede Woche jemand für so eine Untersuchung her.« Sie seufzte und wärmte ein Spekulum in ihren behandschuhten Händen. »Man verliert wirklich den Glauben an die Welt.«
Und kurz darauf wurde Caitlin bestätigt, frei von übertragbaren Krankheiten zu sein, die manchmal das unglückselige Ergebnis vergnüglicher Affären sind.
Aber das ging Max nichts an.
In ihrer Vermittlungssitzung wirkte Max überaus gekränkt von Caitlins Bemerkung.
»Caitlin«, schnaubte er missbilligend. »Das ist ein wenig unterhalb der Gürtellinie.«
»Genau«, sagte Caitlin süffisant.
Max öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch schien ihm nichts einzufallen.
»Du weißt, ich bin dir noch nie untreu gewesen – nicht ein einziges Mal«, murmelte er düster.
Daraufhin hellten sich Charlies und Tinas Mienen auf.
»Das macht es nicht besser!«, stellte Cait fest und widerstand dem Drang, die Faust auf den Tisch zu schlagen.
»Du sagst, du kannst nichts dafür?«, fragte Max scharf. »Wir wär’s mit der Frage, wie viel du gearbeitet hast? Ich konnte dich nur sehen, wenn es in deinen Zeitplan passte.«
»Ich weiß! Aber du hast gesagt, es sei okay! Dass du damit fertig würdest …« Caitlin hob die Stimme, sehr zur Freude gelangweilter Berater in anderen Räumen.
»Ich war verdammt einsam«, sagte er kopfschüttelnd. »Und Kennedy mochte mich.«
»Ich mochte dich auch!«, rief sie, und ihre Stimme trug jetzt noch weiter als zuvor. Selbst die Empfangsdame konnte die Show nunmehr genießen.
»Nun, ich habe dich geliebt«, versetzte Max wütend.
Charlie beugte sich vor, seine braunen Augen funkelten schwach. Sie ist so schön, wenn sie wütend ist, dachte er.
»Nein, hast du nicht. Du kannst mich nicht geliebt haben«, wandte sie ein.
»Caitlin«, verteidigte Max sich. »Das ist nicht fair. Und nicht wahr.«
»Was ist die Wahrheit, Max? Dass du herumgevögelt hast und ertappt wurdest, und jetzt muss ich mich mit dir und ihr herumschlagen, die im Übrigen dein nächstes Kind erwartet, den Halbbruder oder die Halbschwester meiner
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