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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryn George
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Vielleicht würde sie das Lächeln hören .
    »Mum, ich …«
    »Scht.« Ihre Mutter senkte die Stimme und war plötzlich eine Mitverschwörerin. »Um ehrlich zu sein, Liebling, ich könnte eine kleine Pause von deinem Vater gebrauchen«, flüsterte Madeleine wie eine vertraute Freundin, die sich über die sexuellen Mängel eines Lovers ausließ. Dann legte sie auf, erpicht auf mehr Champagner und was die Bar sonst noch zu bieten hatte.
    Caitlin starrte geschockt auf das Telefon. Mit ihrem Dad hatte sie gar nicht gesprochen. Jedenfalls nicht wirklich, abgesehen von den Rufen und Brüllern. Er trank wahrscheinlich gerade glücklich seinen Champagner, gleichermaßen erfüllt von Jubel und Erleichterung über die Fluchtpläne ihrer Mutter und plante Tennisausflüge und Streifzüge durch Antiquitätenläden.
    In der Zwischenzeit war ihre Mutter im Anmarsch. Oje.

9
    »Ich habe«, sagte Caitlin verdrießlich, »ungefähr fünf Tage, um mein Leben in Ordnung zu bringen. Wenn ich es nicht schaffe, wird meine Mutter hier hereinspazieren und es für mich regeln.«
    Sarah lächelte und hakte sich bei ihrer Freundin unter. Es hatte schon angenehmere Vormittage gegeben.
    Es war Samstag. Der Tag in der Woche, der für Familien und Freunde reserviert war. Am Samstag schoben berufstätige Frauen zum ersten Mal seit Tagen ihren Kinderwagen, nur um zu bemerken, dass die Kinder inzwischen gewachsen waren. Samstags waren Teenager mit den Folgen ihrer Freitagabendpartys beschäftigt und dachten darüber nach, wie sie ihren Eltern die Erlaubnis für die nächste ausschweifende Partynacht abringen könnten. An einem glücklicheren Ort, den sie das Land der glücklich Verheirateten nannte, stellte Caitlin sich hingebungsvolle Ehemänner vor, die am Samstag ihre Kinder zum Sport fuhren, während geliebte Ehefrauen ausschliefen, bevor sie aufwachten und im Bett Pasteten aßen. Auf schneeweißen Laken aus feiner ägyptischer Baumwolle. Die Kinder gewannen ihre Fußballspiele, und die Ehemänner dachten nicht einmal an andere Frauen.
    Es musste einen solchen Ort geben, überlegte sie. Aktion gleich Reaktion, für alles gibt es eine Entsprechung. Wenn dies also meine Welt ist, existiert auch das Gegenteil, überlegte sie weiter.
    In ihrer Welt, genannt das Land der frisch Getrennten, wurde sie von Sarah geweckt und praktisch gezwungen, die Kinder anzulächeln und ihnen zumindest apathisch zum Abschied zu winken, während Sarah Sean (stirnrunzelnd) und Molly (strahlend) zu Max’ provisorischer Wohnung mit Service fuhr. (Er tat so, als suche er nach einem Haus, obwohl alle davon ausgingen, dass er in absehbarer Zukunft einfach bei Kennedy einziehen würde.) Sarah war zurückgekehrt und hatte eine verheulte Caitlin angetroffen. Sie hatte ihre Freundin dazu gebracht, ein Omelett zu essen, bevor sie darauf bestand, zusammen an den Strand zu gehen, um sich jüngere Männer anzusehen.
    Dort hatte Caitlin sich wie eine dunkle, schwarze Wolke inmitten glücklicher Menschen gefühlt. Die Verdecke der Autos waren heruntergelassen, und schöne, spärlich bekleidete Großstadtmenschen flanierten mit einem strahlenden Lächeln am Strand entlang. Caitlin drückte sich ihre Sonnenbrille fester auf die Nase und fühlte sich sichtlich elend. »Ich bin eine emotional Aussätzige«, murmelte sie vor sich hin, während sie Menschen anstarrte, die im Sonnenschein Händchen hielten. Sie hatte genug geweint, um ziemlich sicher zu sein, dass aus ihren geröteten Augen keine Tränen mehr herauszuquetschen waren und dass sie schrecklich aussah. »Wie Scheiße«, sagte sie sich mit einem Blick in den Rückspiegel. Sie verspürte einen Kloß im Hals und jeder Gedanke an Max und Kennedy versetzte ihr einen Schlag in die Magengrube. Aber, überlegte sie zynisch, es gibt Hoffnung. Ich kann mich auf den Tag freuen, an dem mein Herz gefriert. Die aufgetaute Version brannte noch immer. Wut, Zorn und Schmerz feierten fröhliche Urständ. Sie fühlte sich durch und durch mies.
    »Okay, ich weiß, du bist von der Rolle und es geht dir beschissen, aber ich brauche ein Eis«, zirpte Sarah. »Kann ich dich für einen Moment allein lassen, mit dieser Klippe und all diesem Sonnenschein und dem funkelnden Wasser? Oder wirst du dich runterstürzen?«
    »Ich liebe dich«, sagte Cait monoton. »Du versuchst nicht, mich aufzuheitern.«
    »Hölle, nein. Das macht unheimlich Spaß«, spottete sie. »Ich fühle mich wie auf einer Mission«, sagte sie halb ernsthaft. Sarah liebte es, Leute zu

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