Meine allererste Scheidung
Kennedy fort, und ihre Stimme deutete unvorstellbare Greuel an. »Sie war sich nicht sicher, was sie wollte. Tagein, tagaus gab es Veränderungen …« Sie sah Caitlin und Geoffrey an und erwartete halb, dass jemand ihr Einhalt gebot.
Caitlin sagte nichts, sondern legte nur leicht den Kopf schräg, zum Zeichen, dass sie immer noch zuhörte. »Unfair und bewusst hemmend …«, sprach Kennedy weiter.
Lalala, dachte Caitlin.
»Aus einer Laune heraus … keine Planung …«
Blablabla, dachte Caitlin und spürte, wie sich Ärger in ihr regte. – »Der Deadline gefährlich nah …«
Also, das ist ein Haufen Mist, bemerkte Caitlin zu sich selbst und errötete. Sie beobachtete Kennedy, wie sie redete und redete, und fragte sich, warum sie nicht einfach zu ihr gekommen war, gesagt hatte: »Ich liebe deinen Ehemann« und gekündigt hatte?
»Und dann ist sie nach der Premiere der Show für zwei Wochen verschwunden!«
Geoffrey suchte verzweifelt nach dem richtigen Punkt, um einzugreifen und Kennedys Redefluss ein Ende zu machen, aber es tat sich einfach keine passende Lücke in ihrer Tirade auf. Also stieß Caitlin ihn mit dem Fuß unterm Tisch an.
»Au!«, rief Geoffrey und sah Caitlin an.
»Ja, Geoffrey«, sagte Kennedy, die sein Aufheulen als Zustimmung wertete. »Also, ich kann professionell sein. Aber ich fürchte, dass Caitlin das Team im Stich lassen wird, und zwar auf üble Weise, und dann werde ich diejenige sein, die … man dafür verantwortlich macht. Ich ernte kein Lob für den großen Erfolg der Show, trage aber die ganze Verantwortung, wenn sie durchfällt.«
Kennedys Monolog plätscherte endlich aus, und sie sah zu Caitlin. Sie war angespannt, bemerkte Cait, das spielte sie nicht nur. Sie hegt wirklich einen Groll gegen mich. Auch das spielte sie nicht. Caitlin dachte über ihre gemeinsame Geschichte nach. Geheime Signale. Gelächter. Teamwork. Und sie wusste, es war ein Fehler gewesen, hart zu arbeiten, ihre Familie zu vernachlässigen und Kennedy King viel zu sehr zu vertrauen.
Als Caitlin sich wieder einklinkte, hantierte Geoffrey lautstark mit einigen Papieren. »In Ihrer ursprünglichen, ähm, Beschwerde erwähnen Sie, ähm, Schikanen. Könnten Sie verdeutlichen, was Sie damit meinen, bitte, Kennedy?«
»Sie heimst das Lob für Arbeiten ein, die ich erledigt habe. Sie sagt mir, wie ich was machen soll. Zieht mich von einem Job ab, bevor ich mit dem nächsten anfange. Sie maßt sich Autorität an.«
Caitlin warf Geoffrey einen Blick zu.
»Danke, ähm, Kennedy. Caitlin? Möchten Sie etwas dazu sagen?«
Caitlin kämpfte ihre Panik nieder und stürzte sich hinein. »Nun. Ich denke, ich muss die Tatsachen von meinem Standpunkt aus schildern, damit Geoffrey ein ausgeglichenes Bild bekommt.« Sie holte tief Luft und mied Kennedys tödlichen Blick.
»Also. Kennedy und ich haben von Anfang an gemeinsam an diesem Projekt gearbeitet. Und Projekte nehmen im Laufe der Zeit Gestalt an – es ist ein organischer Prozess. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass man eine Show nicht erzwingen kann, aber man kann sie organisieren und sich an Deadlines halten. All das haben wir getan. Ich habe dich regelmäßig für deine hervorragende Arbeit gelobt, Kennedy, und ich habe das öffentlich anerkannt, indem ich um eine Gehaltserhöhung für dich gebeten habe. In meinen E-Mails kann jeder mein Lob über dich nachlesen. Es ist wahr, dass ich mir Autorität angemaßt habe, da mir als verantwortlicher Produzentin die Autorität übertragen worden ist. Und wir haben zusammen einen sehr guten Job erledigt. Kennedy sagte regelmäßig, dass sie sehr glücklich sei, meine Kinder abzuholen und sich zu Hause um sie zu kümmern. Tatsächlich hat sie sich freiwillig für solche nicht zu ihrem Job gehörenden Aufgaben erboten.«
Sie hielt inne. Kennedy sammelte sich, bereit, ihre Verteidigung vom Stapel zu lassen. »Und das «, fuhr Caitlin fort und hob eine Hand, um Kennedys Erwiderung zu bremsen, »ist der Punkt, an dem mir wirklich ein schwerwiegender Irrtum unterlaufen ist. Weil du angefangen hast, mit meinem Mann zu schlafen und jetzt von ihm schwanger bist.«
Kennedy sprang wie von der Tarantel gestochen auf. »Das muss ich mir nicht anhören«, rief sie und zeigte auf Geoffrey, der gequält die unausweichliche Wendung der Ereignisse verfolgte. »Das ist persönlich «, sagte Kennedy mit einem flehentlichen Blick in Geoffreys Richtung.
»Sie hat recht, Caitlin«, bemerkte Geoffrey mit einer Stimme, die vor Nervosität
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