Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryn George
Vom Netzwerk:
Lippenstift in Ordnung war. Ich werde Kennedy nicht mit Lippenstiftspuren auf den Zähnen gegenübertreten, dachte sie. Es ist sowieso schon schlimm genug.
    »Kommen Sie herein, ähm, Caitlin«, keuchte Geoffrey von der Personalabteilung, der vor seinem Büro stand. »Kennedy ist bereits da«, sagte er erklärend. Caitlin musterte ihre Nemesis kühl.
    »Guten Morgen«, sagte sie zu Kennedy.
    »Caitlin«, nickte Kennedy.
    Geoffrey machte den Eindruck, als würde er sich lieber von einem Hai zerreißen lassen, als sich mit den Urheberinnen des schlimmsten Skandals ihres Senders in einen Raum zu begeben. Er hatte Angst. Und dazu gehörte einiges. Er hatte bei so manchem Krach den Vermittler gespielt, aber bisher hatte es in Caitlins Abteilung nichts Derartiges gegeben. Diese Zeiten, dachte er bekümmert, sind vorbei.
    Caitlin war spät dran. Und er war außer Atem und schwitzte. Und er hatte – von keinem Geringeren als Kevin persönlich – den Auftrag, die Angelegenheit in Ordnung zu bringen. Ihr Boss wollte, dass beide Frauen blieben. Er wusste eigentlich nicht, warum sie ihn nicht gleich losschickten, um im Alleingang den Weltfrieden herbeizuführen. Abgesehen davon, dass diese Geschichte Gesprächsthema Nr. 1 im Sender war, war sie katastrophal, unmöglich und total verfahren. Im Grunde war sie aussichtslos. In wenigen Minuten würde er einen Wutanfall wegen eines ausgespannten Ehemanns erleben und als Vermittler in diesem Personaldrama von Channel Five fungieren.
    Aber so war es nun mal. So, hatte er an diesem Morgen zu seiner Frau gesagt, ist das Leben im Sender. Sie hatte ihn umarmt, ihn in seinen dicken Hintern gekniffen und ihm zum Abschied zugewinkt. Für sie war Geoffrey ein edler Ritter, ein Diplomat des Friedenskorps der Firma.
    Kennedy drehte sich auf ihrem Stuhl ungeduldig hin und her und vermied es, Caitlin direkt in die grünen Augen zu sehen. Immer wieder warf sie ihrer ehemaligen Freundin verstohlene kleine Blicke, so scharf wie Dolche, zu. Was ist das für ein Ausdruck in ihren Augen, fragte Caitlin sich, als sie die Kälte im Blick ihrer Assistentin bemerkte. Sie holte tief Luft und hielt für eine Sekunde den Atem an, bevor sie die Luft wieder ausstieß. Dies würde nicht leicht werden.
    Wappne dich, dachte Caitlin und trieb sich an wie ein Preisboxer kurz vor einem Titelkampf. Schau dir den Hass an, den sie verströmt. Der erste Hieb wird bald kommen. Lass sie sich müde kämpfen. Dann steig selbst ein. Gut so.
    Caitlin saß da, ohne eine Miene zu verziehen. Ihr Blick war fest. Fehlte nur noch ein Pistolenhalfter.
    »Also«, stammelte Geoffrey nervös angesichts der spürbaren Spannung, die in der Luft lag, und wischte sich die Stirn ab, auf der bereits Schweißtropfen perlten. »Wir sind hier, um die Probleme zu lösen oder an einer Lösung zu arbeiten, die sich in jüngster Zeit zwischen Ihnen beiden ergeben haben. Mein Job ist es, Sie wissen zu lassen, dass die Firma es am liebsten sähe, wenn diese Angelegenheit einvernehmlich geregelt würde, und Sie beide sollen wissen, dass man Sie hier sehr schätzt. Wir müssen uns an das Verfahren halten, das alle Betroffenen respektiert. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um das durchzulesen«, sagte er und reichte beiden Frauen ein Formular, auf dem die Vorschriften bezüglich Streitigkeiten umrissen waren. Beide überflogen es, dann richteten sie den Blick wieder auf ihn.
    »Gut. Wie Sie wissen, erfordert es die Sorgfaltspflicht des Arbeitgebers, allen Belangen wie diesem nachzugehen, um das Wohlergehen des Personals sicherzustellen. Dieser Disput«, fuhr er ein wenig geziert fort, »hat Konsequenzen für alle Angestellten, insbesondere für die Leute, mit denen Sie direkt zusammenarbeiten.«
    Caitlin sah Kennedy an. Kennedy sah Geoffrey an. Niemand sagte etwas.
    »Ähm. Nun. Kennedy King, da Sie uns die Angelegenheit vorgelegt haben, möchten Sie vielleicht Ihre Beschwerde umreißen?«
    Geoffrey sah, wie Caitlin sich bei dem Wort Beschwerde streitlustig aufrichtete, und senkte den Kopf.
    »Nun«, begann Kennedy und sog hörbar die Luft ein. »Caitlin ist überaus launenhaft gewesen und höchst unprofessionell – sie wollte, dass ich alles erledige, was mit der Premiere von Date Squad zusammenhing. Es fing damit an, dass ich auf ihre Kinder aufpassen musste, und endete damit, dass ich Sitzungen für sie geleitet habe – und keine dieser Tätigkeiten steht in meiner Stellenbeschreibung. Der Castingprozess für diese Show war sehr schwierig«, fuhr

Weitere Kostenlose Bücher