Meine allererste Scheidung
Sarah. Sarah unterdrückte ein Kichern. »Und sie hat einen grässlichen Mann geheiratet, und jetzt …«
»Mum, halt den Mund«, sagte Cait gutmütig und strahlend ob der Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wurde.
»Ich bin ja so stolz auf dich. Und du hast einige neue Freunde kennengelernt. Wer sind diese jungen Frauen, die du bei abscheulichen Dinnern oder dergleichen triffst? Und jetzt bin ich hier, um den besten Teil mitzuerleben – die Schlacht!« Sie strahlte. »Ich kann es gar nicht erwarten! Hier. Ich habe noch mehr Köstlichkeiten mitgebracht. Tee! Darf ich den Kessel aufsetzen?«, fragte sie, während sie schon dabei war.
Caitlin zeigte auf das kleine Kräuterhäufchen auf dem Tisch. »Schlacht? Ist das ein Zaubertrank oder so etwas?«
»Allerdings!«, erwiderte ihre Mutter und lächelte ihre Tochter an. Selbst Caitlin schmolz dahin. »Also. Was machen denn die Schlachtpläne?«
»Schlachtpläne? Jetzt hast du schon zweimal dieses Wort benutzt, Mum.«
»Liebling! Du wirst gegen diesen Mann kämpfen müssen, weißt du.«
»Oh, stimmt«, sagte sie, als sie den entsetzten Ausdruck auf Caitlins Gesicht sah. »Du und Max, ihr habt euch nie gestritten.«
»Ich hatte die merkwürdige Vorstellung, dass der Mangel an Streitereien ein Zeichen für eine gesunde Beziehung ist.«
»Es ist ein Zeichen für eine repressive Beziehung … keine echte, Schätzchen. Hier, koste mal«, befahl sie und hielt ihrer Tochter schwungvoll einen dampfenden Becher hin. »Sarah, das wird dir schmecken«, meinte sie strahlend und griff nach einem weiteren Becher. »Dein Vater und ich haben uns immer gestritten. Erinnerst du dich nicht?«
»Ich habe eine vage Erinnerung an einen Krug, der über meinen Kopf flog«, sagte Caitlin sarkastisch. Sie nahm einen winzigen Schluck und war überrascht, wie gut ihr das Gebräu gefiel.
»Da ist Damiana drin – das ist gut für Energie«, meinte ihre Mum nickend.
»Warum habt ihr euch so oft gestritten, Mum?«
Sie hatten sich immer gestritten. Caitlin hatte es gehasst. Und ihre Frage klang leicht selbstgefällig. Ihre Ehe mochte verpfuscht sein, aber zumindest hatte sie ihren Kindern nicht geschadet .
»Ich weiß es nicht, Liebling. Wir haben’s einfach getan. Wir haben vor einigen Jahren damit aufgehört, als es keinen Spaß mehr machte.«
»Für mich war es schrecklich«, sagte Cait verärgert und stellte ihren Tee weg. »Er schmeckt nicht besonders«, schwindelte sie. Ihre Mutter war irgendwie nie richtig zerknirscht gewesen wegen dieser Streitereien. Tatsächlich schien ihre Mutter niemals zerknirscht zu sein, wenn sie es recht bedachte.
»Du solltest ihn trinken, Liebling. Also, wenn ihr nicht streitet, wie wollt ihr dann jemals Versöhnungssex haben?«
Caitlin lachte. »Versöhnungssex? Mum, Sex jeglicher Art ist kein Thema mehr.«
»Was? Du willst nie wieder Sex haben?«, fragte ihre Mutter, und ein kleines Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel.
»Vielleicht doch«, verteidigte Caitlin sich. »Eines Tages, wenn ich sehr alt bin. Ich werde möglicherweise dafür bezahlen müssen, aber ich werde vielleicht wieder Sex haben. Falls ich es will. Nur um zu sehen, wie es ist.«
»Mit Kennedy streitet Max wahrscheinlich«, murmelte Madeleine und blickte nachdenklich drein.
»Jeder streitet mit Kennedy«, erwiderte Caitlin bitter. »Ein paar von den Mitarbeitern haben mich bereits angerufen.«
»Das ist gut, Cait«, sagte Sarah begeistert. »Die Leute rufen dich an, weil sie dich wieder bei Date Squad brauchen.«
»Ich schätze schon. In der Zwischenzeit muss ich an meinem Entwurf arbeiten. Es ist seltsam, es allein zu machen.«
»Du bist nicht allein, Liebling – was ist mit mir? Und Sarah? Und diesen neuen Freundinnen. Nadia und Myra, richtig? Stell dir nur vor. Echte Freundinnen – keine Arbeitsfreundinnen!«
»Apropos«, unterbrach sie Sarah taktvoll und reichte Caitlin ein Stück Papier mit einer darauf gekritzelten Nummer. »Myra hat angerufen, während du heute Morgen gearbeitet hast … sie hat eine Nummer hinterlassen. Es ist eine Schlichterin und Anwältin, die Frau, zu der sie bei ihrer Scheidung gegangen ist. Sie sagte, sie sei wirklich gut, und sie hat ihr eine Nachricht hinterlassen und deinen Anruf angekündigt.«
Caitlin verzog das Gesicht und straffte die Schultern. »Ich weiß, dass ich mich irgendwann darum kümmern muss«, erklärte sie, »aber das kann doch sicher noch ein oder zwei Wochen warten? Zumindest bis wir eine Lösung mit den Kindern gefunden
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