Meine allererste Scheidung
Queen auf einem offiziellen Besuch. »Und dann hat er beschlossen, dass er das Baby haben will – mit diesem Kennedy-Flittchen! Was lächerlich ist, denn es ist nicht das erste Mal, dass er fremdgeht.«
»Wahrscheinlich hat er das schon seit Jahren getan«, brüllte der Fahrer unter einem Berg von Gepäckstücken hervor. »Aber«, keuchte er galant, während er sich den Gartenweg hinaufkämpfte, »es ist besser, wenn sie es jetzt erfährt. Neue Liebe, neues Leben«, prustete er und taumelte an Caitlin vorbei, die mit brennenden Wangen an der offenen Tür stand. Ihr Lächeln wirkte von Sekunde zu Sekunde starrer.
»Hallo, ich bin das Kind der Apokalypse«, erklärte sie trocken und fragte sich, wie ihre Mutter es fertigbrachte, in so kurzer Zeit so viele Gefühle in ihr auszulösen.
»Nochmals vielen Dank«, brüllte Madeleine, als der Mann die Taschen im Flur fallen ließ. Sie gab ihm ein großzügiges Trinkgeld, und er blieb stehen, offensichtlich erpicht darauf, ihr Gespräch bei einer Tasse Tee fortzuführen. »Sie müssen jetzt gehen«, befahl sie und gab ihm einen Kuss. »Sie sind ein sehr guter Mann, und andere Fahrgäste brauchen Sie.« Strahlend verzog er sich, ein weiteres Opfer von Madeleines Charme. Caitlin schloss die Tür hinter ihm und drehte sich zu ihrer Mutter um.
»Mum! Du bist wunderbar. Also, versteh das nicht falsch. Wem hast du sonst noch erzählt, dass meine Ehe in Trümmern liegt … dem Piloten im Flugzeug? Hast du es auf dem Flughafen ausrufen lassen?«
»Ich wusste nicht, dass es ein Geheimnis war, Liebling«, erwiderte ihre Mutter. »Wo ist Sarah? Warum sind die Kinder nicht da? Hattest du schon ein Date? Was ist mit Therapie?« Caitlin kämpfte den Drang nieder, sich die Ohren zuzuhalten. Es war nicht die Schuld ihrer Mutter, dass sie so laut sprach, sagte sie sich. Dafür trug Led Zeppelin die Verantwortung, rief sie sich streng ins Gedächtnis. Sie beobachtete, wie ihre Mutter durch die Küche segelte, Tassen und Unterteller herausnahm, ihre Tochter mit unzusammenhängenden Fragen bombardierte und eine braune Papiertüte aus ihrer Handtasche zog.
»Sarah ist bei der Arbeit. Die Kinder sind in der Schule«, antwortete Caitlin nervös. »Ähm, Mum? Ist das Pot?« Sie war dankbar dafür, dass die Kinder in der Schule waren.
»Um diese Zeit?!«, lachte Madeleine. »Es ist Kräutertee, Dummerchen. Für deine Nerven!« Alles wirkte wie eine verdammte Szene aus My Life As A Fabulous Mother , dachte Caitlin stirnrunzelnd. Man könnte meinen, sie spielte. Nur dass sie wirklich keine so gute Schauspielerin war.
»Madeleine!« Sarahs Gesicht erschien in der Tür, sie keuchte vor Aufregung. Dann platzte sie winkend herein, unterdrückte einen Freudenschrei und hüpfte aufgeregt auf und ab, bevor sie auf Madeleine zuschoss. Caitlin schmunzelte. So viel zu Sarahs Rückkehr zur Arbeit. Die beiden konnten einfach nicht anders, dachte sie.
»Sarah«, rief Caitlins Mutter, sie ließ ihre Handtasche auf die Theke fallen und breitete die Arme aus.
»Ich habe deine SMS bekommen«, krähte Sarah und lief auf die Mutter ihrer besten Freundin zu.
Caitlin seufzte geduldig, wie eine Mum, die die zwei kleinen Kinder dabei beobachtete, wie sie Freundschaft schlossen. Als Nächstes würde der kleine Tanz kommen, und wie aufs Stichwort vollführten ihre Mutter und ihre beste Freundin einen Freudentanz.
Jetzt werden sie zurücktreten und sich ansehen, bevor sie sich in die Arme fallen. Und genauso war es.
Und jetzt wird ihnen einfallen, dass ich auch da bin, dachte sie. Sie drehten sich um, strahlten sie an und sahen dabei aus wie zwei unartige Kinder.
Caitlin grinste und umarmte sie ebenfalls. Dann löste sie sich von ihnen. »Mum, deine Päckchen sind ein echter Knüller.«
»So wie du, mein Liebling. Jetzt gib mir einen Kuss.« Caitlin kam ihrer Aufforderung nach, sie empfand widersprüchliche Gefühle, aber auch das Gefühl, zu Hause zu sein.
»Mein kluges, starkes Mädchen! Inmitten der Tragödie feierst du einen Triumph!«
»Findest du? Na ja, Sarah war großartig, und die Kinder werden wirklich gut damit …«
»Nein, Dummerchen. Ich spreche vom Erfolg dieser Show! Date Squad .«
Caitlin war schockiert – ihre Mutter kannte den richtigen Namen, und sie sah so gut wie nie fern. Sie gab sich wirklich Mühe.
»Und ich höre, du warst sehr clever – du hast eine wunderbare neue Idee! Sie ist so kreativ – aber warum verschwendet sie ihre Kreativität ans Fernsehen?«, bemerkte Madeleine zu
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