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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryn George
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Offensive.
    »Wir könnten mitkommen und einfach … deine Hand halten, damit du nicht alleine bist«, schmeichelte sie. Laut.
    Caitlin warf ihr einen kurzen, wütenden Blick zu, bevor sie ihren sorgfältig zerzausten Pferdeschwanz öffnete. Das Haar explodierte rund um ihr blasses Gesicht, und als sie eine Tube nahm und deren Inhalt wild in ihre Hände quetschte, konnte man wirklich meinen, eine Wahnsinnige vor sich zu haben. Sie rieb sich die Hände und massierte sich den Tubeninhalt in die Haare. »Das sitzt einfach nicht«, murmelte sie zu ihrem Spiegelbild und schob ihr Haar mal in diese, mal in jene Richtung, während sie ihre Mutter demonstrativ ignorierte. Wieder einmal.
    Sarah schüttelte ungläubig den Kopf.
    Als sie sich den Pferdeschwanz gebunden hatte, war Sarahs erster Gedanke gewesen, Caitlin wäre mit ihrem Haar endlich fertig und würde vielleicht gleich mit ihnen reden . Über ihre Ängste oder dass sie nervös und wütend war. Aber anscheinend ging es ihr gut . Nur ihre Unzufriedenheit mit ihrer Frisur war ein absolut verräterisches Zeichen dafür, unter welchem Druck sie stand. In solchen Situationen zupfte sie wie verrückt an ihrem Haar herum. Aber die heutige Vorstellung überstieg selbst den normalen Kampf, den Caitlin mit ihrem Haar ausfocht. Selbst Sarah, die das seit zwanzig Jahren beobachtete, hatte sie noch nie so hart um Kontrolle über ihre Locken ringen sehen.
    Sarah öffnete den Mund. Ein letztes Mal würde gewiss nicht schaden. »Wir könnten …«
    »Nein«, bluffte Caitlin, während sie Feuchtigkeitscreme in ihre dicken Locken massierte. Alle stießen einen Seufzer der Erleichterung aus. Endlich gehorchte ihr Haar. Ihre Locken waren perfekt, glänzend, glatt und leuchtend. Sowohl Sarah als auch Madeleine holten tief Luft, aber Caitlin kam ihnen zuvor.
    »Und nein für das nächste Mal, wenn ihr fragt! Und – nein, nein – kein Wort! Ich werde zurechtkommen. Ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich hingehe«, fügte sie mit geröteten Wangen hinzu. »Oh, doch, damit Myra den Mund hält! Mir war nicht klar, dass ihr beide mitkommen und mich dabei beobachten wollt, wie ich meine Zeit und mein Geld verschwende. Ihr seid beide hier eingezogen. Jetzt wollt ihr mich nirgendwo hingehen lassen … So als wäre ich selbstmordgefährdet.«
    Beide Frauen zuckten zusammen.
    »Es ist ein Scherz!«, explodierte Caitlin.
    »Wenn es dir so gut geht, warum bist du dann so wütend?«, begehrte Madeleine zu erfahren.
    »Weil es nervt, behandelt zu werden, als sei man … als sei man unfähig . Mir fehlt nichts. Ich bin in Ordnung . Seht mal – Arme, Beine, Kopf, alles noch dran. Vielen Menschen geht es erheblich schlechter als mir. Normalerweise seid ihr damit beschäftigt, denen zu helfen, und jetzt habe ich mich in eins eurer Hilfsprojekte verwandelt. Aber es ist alles okay mit mir!«
    Madeleine und Sarah schwiegen. Sie wagten es nicht, auch nur ein Wort zu sagen.
    »Und überhaupt, was soll diese Musterung? Es ist nur ein Termin. Ist mein Leben wirklich so viel interessanter als das aller anderen Leute?« Jetzt fühlte Caitlin sich gut. Der Ärger verlieh ihr Macht. Ihn loszulassen fühlte sich unendlich viel besser an als die endlosen Tränen, die sie im Stillen vergossen hatte, die Depression, die sie ständig zu übermannen drohte und sie dazu bringen konnte, sich für den Rest ihres Lebens unter eine Bettdecke zu verkriechen.
    »Warum geht ihr nicht und … seht euch Date Squad an oder irgendetwas?«, sagte sie. »Es braucht wahrscheinlich Einschaltquoten.« Während sie schwadronierte, verlor ihr Haar langsam die kosmetikstarre Glätte und begann sich wieder aufzudrehen.
    Im Gegensatz zu ihrer Stimmung, die auf den Nullpunkt sank. Warum unterstützt mich niemand, dachte sie. Sie erhaschte einen Blick auf ihr Haar und beschimpfte ihr Spiegelbild.
    »Dein Haar ist wunderschön«, blaffte Madeleine, die einfach nicht anders konnte. »Hör auf, uns zu erzählen, wie gut es dir geht, und lass die Finger von deinem Haar. Es will frei sein!«
    »Meinst du nicht, sie hat vielleicht recht?«, unterbrach Sarah zaghaft, richtete sich auf und stopfte sich ein Kissen hinter den Rücken.
    »Die Einschaltquoten sind im Keller.« Caitlin konnte gerade noch ihre Schadenfreude unterdrücken. »Kevin hat mich heute angerufen, er will eine Geheimsitzung.«
    Sowohl Sarah als auch Madeleine blickten verwirrt drein.
    »Wir haben nicht von deiner Arbeit gesprochen, Liebling«, erklärte Madeleine, sobald sich

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