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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryn George
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sie entsetzt. Molly sagte: »Das nervt !« Den Ausdruck hatte sie noch nie benutzt.
    »Aber Mum!«
    Und sie protestierte nie. Sie sammelte sich wieder, um abermals die starke Mutter, die klare Grenzen setzt, zu verkörpern.
    »Hör mal, es ist nur für den Augenblick, Schätzchen. Diese Storyline … sie ist vollkommen falsch«, sagte sie und begriff, dass sie überrollt wurde. Sowohl von der Show als auch von ihren Kindern.
    »Es stimmt, Mum. Es ist komisch«, bemerkte Sean. »Sie haben das Set verändert, und Kennedy …«
    »Kennedy?«, wiederholte Caitlin. Sie zuckte zusammen. Da war er wieder, dieser defensive Unterton.
    »Kennedy war tatsächlich auf dem Bildschirm …«
    »Was? Kennedy hat Sendezeit bekommen?«, fragte sie ungläubig. Wie aufs Stichwort erschien auf dem Bildschirm eine Szene, in der Kennedy zwei jungen Leuten etwas erklärte.
    »Worauf zeigt sie da?«, fragte Caitlin ungläubig.
    »Es ist eine Tafel mit Sexstellungen und solchen Sachen«, lieferte Sean ihr die Antwort.
    »Stellungen!« Caitlin explodierte. »Dieses Miststück! Was macht sie mit meiner Show! Sie verwandelt sie in … eine Art schmieriges … Festival für geile …«
    »Mum!«, rief Molly und hielt sich die Ohren zu. Caitlin erinnerte sich, dass ihre jüngere Tochter noch in Hörweite war. »Kennedy ist unsere Freundin!«
    »Okay. Da ich womöglich die Beherrschung verliere, musst du wirklich den Raum verlassen«, sagte Caitlin zu ihrer Jüngsten und schob sie sanft in Richtung Tür. »Sofort. Geh.« Zuerst mein Mann, dann meine Show, und jetzt ist sie deine Freundin, dachte sie. Empörend!
    Als Molly in Zeitlupe den Raum verlassen hatte, warf Sean Caitlin einen ihrer vielsagenden Blicke zu. »Mach dir keine Sorgen, Mum. Ich halte sie nicht für unsere Freundin. Ich erzähle Molly das nicht. Sie will nur, dass wir alle glücklich sind. Das kommt von Dad. Niemand trägt die Schuld, und wir alle lieben uns, und wir sind immer noch eine Familie. Aber ich weiß, dass Dad es vermasselt hat.«
    Ihre Verbitterung erfüllte Caitlin nicht gerade mit Begeisterung. Sie empfand keinen Triumph. Caitlin fand es nur zutiefst niederschmetternd. »Es tut mir leid«, sagte sie und versuchte, nicht auf den Bildschirm zu starren, wo Kennedy jetzt nickte, als ein Date-Experte dem Paar beim Küssen und Knutschen auf die Sprünge half. »Keine Sorge«, sagte sie und strich Sean ein paar Haare aus dem Gesicht, die ihr sofort wieder über die großen, von schwarzen Wimpern umrahmten grünen Augen fielen. Sie ist so schön, dachte Caitlin. Sie ist so jung. Nur weil Molly das Nesthäkchen ist, bedeutet das nicht, dass Sean nicht ebenfalls unter der Situation leidet, rief sie sich ins Gedächtnis. »Du bist große Klasse, ich bin stolz auf dich, du bist eine erstaunliche Tochter und eine fabelhafte große Schwester, und ich hab dich lieb.« Sie beugte sich vor und streifte die Wange ihrer Tochter mit den Lippen. »Bis bald.«
    »Wohin gehst du?« Sean zog perfekt gewölbte Brauen hoch.
    »Ich habe nur was zu erledigen.«
    Sean schnaubte und verspürte den köstlichen Schauder eines Teenagers, der im Begriff stand, einen Erwachsenen auf Inkonsequenz hinzuweisen. »Mir würdest du das nie durchgehen lassen.«
    »Nein. Du hast recht.« Cait grinste. »Ich muss los.«
    Während der Abspann von Date Squad über den Bildschirm flimmerte, saß Sean da und fragte sich, ob ihre Mutter ein Date hatte. »Solange sie nicht mit Dad verabredet ist«, dachte sie düster und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Akkorde, Soundtracks, darauf, was für ein Miststück Asia in der Schule war und wie Summer es schaffte, ihr Haar dazu zu bewegen, in tintenschwarzen Wellen den halben Rücken hinunterzufallen. Blondes, glattes Haar, dachte Sean mürrisch, ist so was von out.
    In der Zwischenzeit küsste Caitlin alle in der Küche, wo Madeleine und Sarah sich Mollys angenommen hatten.
    »Ich liebe euch alle«, sagte sie, öffnete die Haustür und blickte sich besorgt um. »Wir sehen uns später.« Sie warf eine Kusshand und schloss die Tür, ohne noch einmal in die Gesichter ihrer Lieben zu schauen. Es ging ihr gut.
    Das Einkaufszentrum wirkte unheimlich. Kälter, schäbiger und erheblich fremder als an dem Tag, an dem sie mit Myra durchgestreift war. Ohne die Kundschaft war es leer. Ein Ort ohne Sinn. Leer und voller Echos, ging es Caitlin durch den Kopf. Wie mein Leben, fügte sie hinzu. Eine Geisterstadt. Sieht gut aus, fühlt sich grässlich an. Und Kennedy hat sich

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