Meine allererste Scheidung
hätte sie gedacht, dass ihr irgendjemand das Haus wegnehmen konnte. Am wenigsten der Mann, mit dem sie es teilte. »Ähm, es ist ungefähr … eine Million wert. Ich weiß, das klingt nach einer Menge.«
»Stimmt. Das sind die Preise in Sydney. Aber Sie werden ihn auszahlen müssen. Die Summe beläuft sich auf ungefähr …« Sie rechnete kurz nach und tippte mit einem beängstigenden, scharfen Nagel auf einen Taschenrechner ein. »Nun, tatsächlich braucht man dazu kaum einen Taschenrechner«, kicherte sie. »Ungefähr fünfhunderttausend Dollar. Aber ich wette, wir können den Unterhalt vermeiden. Und Sie werden vielleicht sogar Ihre Rentenansprüche behalten können.«
»Wie kann dies eine Teilung von Gütern sein, die nur ich bereitstelle? Es sind meine Güter«, bemerkte Caitlin mit rotem Gesicht. Sie klammerte sich an den Gedanken, dass etwas so Unfaires unmöglich war. Klar, meine Kollegin schwängern, dachte sie. Aber mein Haus stehlen? Auf keinen Fall.
»Sein materieller Beitrag ist kaum greifbar«, räumte Amanda Savage ein. »Aber wie Sie sagen, er hat als Schauspieler gearbeitet und wurde gut bezahlt … Dann hat er sich tatsächlich um die Kinder gekümmert – das gilt als unbezahlte Arbeit.«
Die Vorstellung, Max’ Leben könne als Arbeit beschrieben werden, insbesondere als unbezahlte Arbeit, entlockte Caitlin ein winziges Lächeln. Unglücklicherweise sah Amanda Savage in diesem Lächeln einen Durchbruch. Die Frau nimmt langsam Vernunft an, dachte sie. »Ich könnte Sie mit einer Menge verbitterter Männer bekanntmachen, die im Laufe der Jahre genauso empfunden haben. Aber, Caitlin«, fügte sie hinzu, und ihre Miene wurde ein wenig weicher. Diese Frau, dachte sie, ist offensichtlich nicht dumm. Wie kommt es also, dass sie keinen Schimmer hat?
»Caitlin, hören Sie, es ist absolut klar, dass Sie immer mehr zu verlieren hatten.« Den Rest des Satzes ließ sie unausgesprochen.
»Und es ist legal, dass jemand so viel verlangt?«
»Dazu reichen achtzehn Monate Zusammenleben, ja.«
»Wie kann es fair sein, dass etwas, das abzuzahlen meine Großeltern ihr ganzes Leben gekostet hat und das herzurichten ich sechzehn Jahre gebraucht habe, jemandem zusteht, der achtzehn Monate …«
»Es ist nicht fair . Es ist das Gesetz «, erwiderte Amanda vernichtend. Sie verlor langsam die Geduld.
»Nun, ich habe keine fünfhunderttausend Dollar. Und er wird sie ohnehin nicht verlangen.«
»Sie haben das Haus. Wenn er es verlangt, müssen Sie es verkaufen. Sie können neu anfangen.«
»Wo sollen wir wohnen?«
»In einem anderen Haus.« Gott, dachte sie. Was hat sie denn geglaubt? In einem Asyl für geschiedene Frauen?
Mist, dachte Caitlin. Er bekommt das Haus meiner Granny nicht. Niemals.
(Später würde Caitlin mit ihrem Bericht darüber ganze Dinnerpartys unterhalten und gute Anwälte schockieren.)
Caitlin trat benommen auf die Straße hinaus, ging durch das leere Einkaufszentrum mit seinen glänzenden Mosaikkacheln und winkte ein Taxi heran. Sie nahm kaum etwas um sich wahr, als sie in den Wagen stieg, in dem ihre Mutter und Sarah sie schuldbewusst erwarteten. Gleichzeitig waren sie erleichtert und voller Liebe. »Wir sind eine Ewigkeit hier rumgekreist, in der Hoffnung, dich zu entdecken«, erklärte Sarah, nachdem sie Caitlin so fest umarmt hatte, dass sie kaum noch Luft bekam. »Wir konnten einfach nicht zulassen, dass du … Nun ja, die schlechten Neuigkeiten ganz allein verdaust.«
»Also. Wollen wir uns irgendwo einen Drink genehmigen?«, fragte Madeleine, während sie durch den Regen navigierte.
»Er kann mich zwingen, das Haus …«, sagte Caitlin trübselig. »Aber das macht er sicher nicht.« Sie begann zu weinen. »Sarah. Er kann mir das Haus nehmen. Oder zumindest die Hälfte davon. Er darf es. Sie hat es gesagt. Das Miststück. Und er kann Unterhalt verlangen. Und gemeinsames Sorgerecht. Er kann …«
»Wir werden nicht zulassen, dass es so weit kommt, Liebling«, versicherte ihr Madeleine mit Stahl in der Stimme.
»Wie denn?«, jammerte sie.
Cait tupfte ihre Tränen ab, schwor, in Zukunft ausschließlich wasserfeste Mascara zu tragen, und zog sich mit einer Kelly-Clarkson-CD in ihr Zimmer zurück, um sich einen gewaltigen Heulkrampf über die Ungerechtigkeit des Ganzen zu gönnen.
Das Cottage war keine großartige Immobilie. Trotz der Renovierungen war es baufällig und schäbig. Es gab nicht genug Platz, und die Zimmer quollen über.
Aber dort hatte sie ihr Büro und im Garten
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