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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryn George
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diese Leute, ihre Gefühle seien von Belang? »Verlangen, was ihm zusteht? Tun, was Ehefrauen Männern angetan haben, seit …«
    »Aber es ist das Haus meiner Großmutter«, erklärte Caitlin bedächtig, überzeugt davon, dass Amanda Savage einfach nicht kapierte, und wenn sie ihr nur klarmachen konnte, dass es hier um menschliche Wesen ging, würde sie plötzlich verstehen, worauf es ankam. Zum Beispiel den ethischen und moralischen Teil ihrer Geschichte.
    »Es gehört ihr? Nun, dann könnten Sie …«
    »Nein – Sie ist tot!«, platzte Caitlin heraus; sie hatte das Gefühl, auf taube Ohren zu stoßen. Amanda holte kurz und scharf Luft und musterte Caitlin skeptisch.
    »Es kommt mir einfach so vor … Nun, wie kann er Anspruch auf etwas erheben, das meine Großmutter mir geschenkt hat? Das ist doch nicht fair.«
    »Es ist alles Gemeinschaftseigentum. Er kann fünfzig Prozent der Güter verlangen. Es spielt keine Rolle, ob Ihre Großeltern wollten, dass Sie das Haus haben. Er wird es so betrachten, dass auch er sein Zuhause verliert.«
    »Aber sie wollte Vorsorge für mich treffen. Sie hat es mir geschenkt, lange bevor ich ihn kennenlernte …« Sie schluckte, als sie gewahr wurde, dass ihre Einwände in keiner Weise ins Gewicht fielen.
    »Tut mir leid, das spielt keine Rolle«, erwiderte Amanda Savage und blätterte in einigen Papieren, um ihren Ärger zu verbergen. Sie hätte sich die Mühe sparen können. Es war vollkommen klar, wie wenig sie von diesem Argument hielt.
    »Aber ich habe den größten Teil des Einkommens verdient!«
    »Wirklich?«, versetzte Ms Savage kühl. Wie dumm von dir, dachte sie. Was ist los mit diesen Frauen, fragte sie sich, bevor sie sich ins Gedächtnis rief, dass sie viel zu sexy und zu clever war, um sich jemals dazu verleiten zu lassen, einen Mann zu unterhalten. »Das würde ich nicht allzu laut sagen. Wird er Unterhalt verlangen?«
    »Was? Nein! Warum fragen Sie das?«
    »Weil er das Recht dazu hat. Betrachten Sie es als Alimente. Um seinen Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Das ist die Argumentation, die Ehefrauen früher vorbrachten. Bevor alle Ehefrauen anfingen, härter zu arbeiten als ihre Männer.«
    Caitlin war entrüstet, verwirrt und kurz davor, dieser selbstgefälligen, unechten Blondine ihre Papiere um ihre perfekten Ohren zu hauen. Dann hätte sie ihre Faust in Amanda Savages Gesicht geschlagen. Und eine ganzseitige Annonce im Sydney Morning Herald geschaltet und Frauen davor gewarnt, was ihnen widerfahren würde. Aber all dies änderte nichts. Sie warf einen Blick auf Amanda Savages ungeduldiges Gesicht. Sie hält mich für dumm, begriff sie.
    Sie dachte darüber nach. Würde Max das wirklich tun?
    Nein, beruhigte sie sich und zog es vor, sich mit diesem Gedanken nicht weiter auseinanderzusetzen.
    »Nein, das würde er einfach nicht tun«, sagte sie. Das hatte sie in letzter Zeit ziemlich oft gesagt.
    »Hören Sie, es ist sexistisch anzunehmen, dass ein abhängiger Ehegatte keinen Unterhalt haben will, wenn die Ehe aufgelöst wird. Und Sie haben ihn stillschweigend während all dieser Jahre unterhalten.«
    »Hören Sie, ich habe gerade gesagt, dass er das nicht tun würde.«
    Die Anwältin zog eine sehr feine, sehr gezupfte Braue bis an den Haaransatz hoch. »Caitlin, vor Gericht sieht es so aus: fünfzig Prozent des Besitzes.«
    Caitlin hätte schwören können, dass ihr soeben jemand in den Magen getreten hatte.
    »Unterhalt in ungewisser Höhe für mindestens die nächsten fünf Jahre«, fuhr Amanda fort. »Vielleicht für den Rest seines Lebens. Und natürlich gemeinsames Sorgerecht – gemeinsame elterliche Verantwortung.«
    »Das ist unmöglich«, presste Caitlin heraus.
    Amanda ignorierte sie. »Aber es gibt eine andere Option. Wir regeln die Sache außergerichtlich. Sie zahlen ihn im Wert von fünfzig Prozent des Besitzes aus. Sie behalten Ihre Rentenansprüche. Er behält seine.«
    Caitlin hätte am liebsten geschnaubt, aber diese Blöße wollte sie sich nicht geben.
    »Was ist das Haus wert?«, unterbrach Amandas Stimme ihren Tagtraum.
    »Ungefähr … ich weiß es nicht. Es muss ungefähr …« Sie dachte an all die Vormittage, an denen Sie und Max mit den Papieren im Bett gelegen, die Immobilienanzeigen studiert, Hauspreise laut vorgelesen und sich gefragt hatten, wieso Großmutters Cottage mit all seinen maroden Decken und wackeligen Dielenbrettern und Termiten so viel Geld wert sein konnte. Sie hatte sich so absolut sicher gefühlt – nicht im Traum

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