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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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Partner, der sie als Einziger wirklich betrogen hatte, sondern an der anderen Frau, die der Betrogenen ja vermutlich nie irgendwelche Versprechen gemacht hatte, zumindest nicht von der Art wie der betrügerische Partner. Wir sahen auf Amy Lees alter Kiste das Nachmittagsprogramm und rollten mit den Augen ob all der betrogenen Freundinnen, die aufsprangen und sich über den untreuen Körper ihres Freundes warfen, nur um dann auf die Frau loszugehen, mit der er sie hintergangen hatte. Was zum Kuckuck soll das denn?, fragten wir uns und wedelten mit unseren fettfreien Fernsehkeksen in der Luft herum. Was hatte die dritte mit ihrer Beziehung zu tun? Sie war doch nur das Symptom. Das Problem war er .
    Und dennoch zog ich Jahre später genau dieselbe uralte Nummer ab. Ich wusste selbst nicht, was mit mir los war.
    Allerdings musste man auch sagen, dass »die Andere« in diesem Fall keine namenlose Schattengestalt war - sie war meine Freundin. Oder zumindest hatte ich das gedacht. Während es also einerseits stimmte, dass ich meinen Schwestern, den Frauen aller Welt, gerade in den Rücken fiel, weil ich Nate so gerne verzeihen wollte, war ich trotzdem auch noch sehr auf Helen wütend - und dies völlig zu Recht.
    »Stimmt«, fuhr ich sie an. »Wir waren nicht zusammen. Aber, und korrigier mich da bitte, wenn ich falschliege, wir waren doch Freundinnen. Und Freundinnen spannen sich nicht gegenseitig den Kerl aus. Das ist die oberste aller Regeln.«
    »Das mit dir und Nate hätte doch nie funktioniert«, meinte Helen abfällig. »Das wäre nur wieder so gelaufen wie mit Lisa. Ihr wärt ewig zusammengeblieben, aber es wäre auf nichts hinausgelaufen. Wenigstens hast du so gemerkt, wie er wirklich tickt. Dafür solltest du mir dankbar sein.«
    »Dankbar?« Ich presste die Finger gegen meine Schläfen, weil ich einfach nicht fassen konnte, was sie da gerade gesagt hatte. Es war einfach unglaublich. Ich holte zum Gegenschlag aus: »Ich war so glücklich mit Nate. Ich hatte ihn so gern. Das wusstest du ganz genau, und nur deshalb bist du den ganzen Sommer lang um ihn herumscharwenzelt!«
    »Ich habe dir doch einen Gefallen getan!«, gab Helen zurück. »Und du bist schließlich auch meine Freundin, Gus! Ich kann kaum glauben, wie gemein du plötzlich wirst, sobald du auch nur im Entferntesten den Eindruck hast, dass ich glücklich sein könnte!«
    Ich klimperte ein paarmal mit den Wimpern. »Was soll ich denn jetzt dazu sagen? Soll ich mich etwa dafür entschuldigen, dass ich mich nicht für dich freue, wenn dein neuer Freund der Typ ist, den du mir ausgespannt hast?«
    »Hör mal«, sagte sie. »Mein Anteil an der ganzen Sache tut mir leid. Ich möchte, dass du das weißt. Obwohl ich wirklich denke, wenn deine Wut erstmal verflogen ist, wirst auch du einsehen, dass es nur zu deinem Besten ist.«
    Warum ritten die beiden nur immer wieder darauf herum?
    »Es freut mich, dass du diese Hoffnung hast«, stieß ich hervor, »aber in diesem Moment kann ich es mir kaum vorstellen.«
    »Ich kenne Nate«, sagte Helen und zuckte mit den Achseln. Dann lächelte sie mich an, mit diesem breiten, strahlenden Lächeln. Zu sagen, dass mich ihr Lächeln extrem beunruhigte, wäre noch untertrieben. »Und wo wir gerade bei Nate sind, ich bin so froh , dass ihr beide wieder Freunde seid. Nate ist auch erleichtert, das weiß ich. Er wollte dir nie wehtun, Gus. Ich freue mich so, dass du deinen Ärger hinunterschlucken kannst, um eurer alten Freundschaft willen …«
    Und wieder fiel es mir schwer zu glauben, dass das gerade wirklich passierte.
    »… denn Freundschaft ist, was wirklich zählt. Das dürfen wir nie vergessen, nicht wahr?« Sie schien eine Antwort zu erwarten.
    »Na sicher«, murmelte ich. »Freundschaft ist das Allerwichtigste. Und ich glaube, genau das wollte ich dir klarmachen.«
    »Ich wusste, dass du es verstehen würdest!«, rief sie aus.
    Sie machte noch eine Weile so weiter, ließ sich über den Wert von meiner und Nates Freundschaft aus. Wie glücklich sie darüber war, dass wir Freunde waren. Wie wichtig es sei, nicht zuzulassen, dass Freundschaften im emotionalen Auf und Ab untergehen, denn jeder brauche schließlich Freunde , besonders dann, wenn eine Liebesbeziehung sowieso nicht funktioniert hätte … Blablabla Freunde , blablabla Freundschaft , blablabla. Das Thema unserer eigenen angeblichen Freundschaft umging sie dabei wohlweislich.
    Ich bin nicht sicher, wann mir endlich aufging, dass sie Schadensbegrenzung

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