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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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konnte.
    Zum Beispiel: Im Job läuft alles super! Ich kann mich glücklich schätzen, als Berufseinsteigerin schon so einen wichtigen Posten zu haben. Die Zusammenarbeit mit Minerva ist fantastisch - sie lässt mir völlig freie Hand bei der Forschung und auch beim Archivieren . Oder zum Thema Beziehungen (Nate blieb glücklicherweise außen vor, weil ich nie erzählt hatte, dass wir zusammen waren): Nein, im Moment hab ich nichts Festes . Aber wisst ihr, dafür hätte ich jetzt auch keinen Kopf. Minerva überlegt, den Bestand zu erweitern …
    Im Morgengrauen gab ich den Versuch, doch noch etwas Schlaf zu finden, schließlich auf und schleppte mich ins Wohnzimmer. In eine Decke eingewickelt hockte ich vor dem Fernseher und zappte herum, bis ich mich um neun schließlich mit Linus auf den Weg zur Tierpension machte. Meine Schwester hatte mich gebeten, ihn dieses Jahr nicht mitzubringen, weil ihr jüngster Sohn vor Hunden Angst hatte - vermutlich nachdem Linus ihn beim letzten Mal mit ein paar »Küsschen« zu viel bedacht hatte. Ich hatte zähneknirschend zugestimmt, denn Linus war nun mal der personifizierte Ungehorsam. Er war außerdem eine Art Hellseher und stürmte immer schnurstracks dorthin, wo er absolut unerwünscht war (wie zum Beispiel im Gesicht des Babys). Wie eine haarige Zielflugrakete.
    Linus zur Pension zu bringen war nicht so einfach. Zunächst musste man ihn in dem Glauben lassen, es handele sich um einen harmlosen Morgenspaziergang, um ihn dann mit Bestechungsversuchen verschiedener Art durch die Tür der Tierarztpraxis zu locken: Schinken, gute Worte, Hundekuchen. So weit die Theorie.
    Linus aber war kein Idiot. Auf meine Tricks fiel er nicht herein.
    Sobald er einen Blick auf die Praxistür erhaschte, warf er sich zu Boden, wo er zirka alle fünf Sekunden epileptisch zuckte, als würde ich ihm Elektroschocks verpassen. Da konnte ich noch so sehr an seinem Würgehalsband zerren - es brachte nichts, denn wirklich wehtun wollte ich ihm ja auch nicht.
    Zunächst jedenfalls nicht.
    »Komm schon, Linus«, gurrte ich, während misstrauische Passanten auf dem Weg zur Arbeit vorbeieilten, vermutlich fest entschlossen, den Tierschutz anzurufen und die offensichtliche Tierquälerei zu melden, sobald sie außer Hörweite waren.
    Na super. Ich starrte zu ihm hinunter. Sein graubraunes Fell stand in alle Richtungen ab und verlieh ihm das Aussehen eines mürrischen Einsteins in Hundegestalt. Linus war so hässlich, dass er schon wieder süß war - fand ich zumindest -, aber hilflos war er nun wirklich nicht. Auch wenn andere es nicht sahen, ich erkannte das durchtriebene, herausfordernde Glitzern in seinen Augen.
    Etwa eine halbe Stunde später, als ich bereits drauf und dran war, dem verwirrten Obdachlosen an der nächsten Ecke etwas Geld zuzustecken, damit er Linus aufhob und hineintrug, bequemte mein Hund sich endlich dazu, sich aus seiner Protesthaltung - scheintot über den Bürgersteig ausgestreckt - zu erheben. Nicht etwa, dass ich irgendwie dazu beigetragen hätte, ihm war wohl entweder kalt oder langweilig. Ich zerrte ihn in die Praxis, ignorierte seinen aufmüpfig-fröhlichen Gang, die Hundeversion des ausgestreckten Mittelfingers, und füllte die notwendigen Papiere aus.
    »Keine Angst«, sagte ich zu der äußerst besorgt dreinschauenden Empfangsdame. »Ihm geht es gut. Das war kein Anfall. Er tut nur so.«
    »Also wissen Sie, Hunde sind keine Menschen«, gab sie spitz zurück. »Sie tun nicht einfach so , außer, man trainiert sie darauf.«
    Na, du hast sonst wohl eher mit Wellensittichen zu tun , dachte ich, oder womöglich mit Fischen. Mein Gott, wer hatte bloß Fische zuhause? Ich zeigte ihr die Zähne, was beinahe als Lächeln durchging.
    »Da kennen Sie Linus noch nicht«, sagte ich.
    »Ich kenne mich mit Hunden aus«, erwiderte sie, und kreuzte die Arme vor ihrem Praxiskittel. »Sie überlegen sich nicht, was sie tun. Sie sind einfach nur Haustiere .«
    Ich war drauf und dran, in die Luft zu gehen, aber ich kam sowieso schon zu spät zur Arbeit, also zwang ich mich zu einem falschen Lächeln und regte mich stattdessen auf dem ganzen Weg zur Bibliothek über sie auf. Dort nötigte Minerva mich zu Ehren ihrer puritanischen Vorfahren in ein altertümliches Kostüm und setzte mir ihren Erntedank-Eintopf vor. (Über den ich kein weiteres Wort verlieren möchte, da mir seine Zutaten äußerst fragwürdig erschienen.) Als Nachtisch gab es Kürbismuffins aus der Bäckerei um die Ecke, die wenigstens

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