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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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erinnere.«
    »Ich verrate dir ein Geheimnis«, sagte Henry und schaute zu mir herüber. »Ich weiß nicht, wie ich es anstelle, aber in einem Raum voll ganz normaler Frauen picke ich mir immer die raus, die einen absoluten Dachschaden hat. Als hätte ich einen Peilsender verschluckt. Man sieht es ihr gar nicht an, aber es ist da. Es lauert im Verborgenen. Zunächst läuft alles wunderbar und irgendwann … BUM! … flippt sie völlig aus.«
    Ich dachte darüber nach. »Vielleicht liegt es an dir.«
    »Ich hatte mir schon gedacht, dass du es so auffassen würdest.«
    »Ich meine, nicht etwa, weil du so furchtbar wärst«, fügte ich hastig hinzu. »Obwohl, andererseits …«
    »Ja, ja.« Er stieß einen Laut aus, der zwischen Lachen und Seufzen lag. »Satan. Schon verstanden.«
    »Ich meine nur, vielleicht ist es deine Art, eine Beziehung zu führen, die den Wahnsinn aus der Reserve lockt.« Ich erwärmte mich langsam für das Thema. »Stell dir doch mal vor, dass potentiell jeder so eine Macke hat. Es müssen aber bestimmte Umstände gegeben sein, damit sie ans Licht kommt.«
    »Und du gehst also davon aus«, führte Henry den Gedanken weiter, »dass ich der Katalysator für diesen Irrsinn bin.«
    »Vielleicht. Genau wie bei Georgia, die sich nur mit Typen einlässt, die genetisch dazu prädestiniert sind, sich in absolute Arschlöcher zu verwandeln.« Das galt nicht als Weitergabe von Information an den Feind. Henry kannte Georgia genauso lange wie ich, er wusste, mit welcher Sorte Männer sie sich traf.
    »Und was ist mit dir?«, fragte er.
    »Mit mir?« Ich sah rasch zu ihm hinüber, aber er schien es nicht zu bemerken. »Ich hab ja kaum Dates.«
    »Und die wenigen sind eine Katastrophe«, lachte Henry.
    Haha.
    Er ignorierte meinen finsteren Blick, und plötzlich hielt der Wagen auch schon vor meiner Haustür. Am liebsten wäre ich aus dem Auto gerauscht und hätte die Tür hinter mir zugeknallt. Mir war allerdings klar, dass ich damit nicht solche Reaktionen auslösen würde wie Helen zum Beispiel. Vor ihr krochen die Männer im Staub, wenn sie ihr Missfallen zum Ausdruck brachte. Eine zugeknallte Türe bedeutete wochenlange Blumenlieferungen, da war ich mir ziemlich sicher.
    Das wünschte ich mir auch, und mir war nicht recht klar, was das über meinen Charakter aussagte. Es war sowieso egal, auf ihr Niveau wollte ich mich nicht herablassen. (Außerdem hatten Missfallensbekundungen von meiner Seite Henry bisher nur dazu gebracht, mir nach Möglichkeit genauso gemein und unreif Paroli zu bieten. Weit und breit keine Blumensträuße.)
    »Danke, dass du mich gefahren hast«, sagte ich förmlich. »Hm. Gute Nacht.«
    »Ach, komm schon.« Henry hatte einen Arm auf dem Lenkrad und lehnte sich an die Fahrertür, so dass er mich ansehen konnte. »Was hast du denn noch so vor?«
    »Alles Mögliche«, behauptete ich kühl.
    »Zum Beispiel?« Er grinste. »Ich fahr doch jetzt nicht den ganzen Weg nach Winchester zurück. Es ist Samstagabend. Du siehst aus, als wolltest du heute noch jemanden umbringen, und ich wette, interessanter wird es auch woanders nicht. Also, schieß mal los!«
    »Ich glaube, in Wirklichkeit bist du es, der nicht ganz richtig tickt. Deine Anwesenheit ist der Grund, dass die Leute plötzlich durchdrehen, aber genau genommen bist du hier der Spinner.«
    »Eine interessante Theorie«, sagte Henry. »Jetzt mal im Ernst, willst du mir nicht erzählen, was eigentlich los ist?«
    Und so kam es, dass Henry und ich gemeinsam die Treppe zu meiner Wohnung hochstiefelten. Auf alles war ich vorbereitet gewesen, nur darauf nicht. Ich war quasi ganz steif vor Schreck.
    »Ich muss mich nur eben umziehen«, log ich, als wir an meine Tür kamen.
    »Das hast du schon mal erwähnt«, lächelte er und sah von oben auf mich herab. »Ich verspreche auch, dass ich nicht hinsehe.«
    »Also wirklich, meine Wohnung ist das reinste Chaos«, sagte ich flehentlich.
    »Und glaubst du wirklich, dass mich der Zustand deiner Wohnung interessiert?«
    »Mich schon«, fauchte ich, inzwischen am Rande der Verzweiflung.
    »Ach Gus, sind wir denn hier im Kindergarten?«, fragte er. Eine rhetorische Frage, nahm ich mal an.
    »Jetzt hör mal, ich habe eben kein prächtiges Stadthaus, sondern nur die kleine Bude, in der ich schon seit Jahren hause«, sagte ich - trotzig und ein wenig zu laut. Die Worte klangen im Treppenhaus nach. Henry sah mich ungläubig an.
    Aber er kam nicht dazu, etwas zu erwidern, denn in diesem Moment flog die Tür

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