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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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mich und zog mich näher heran.
    Es war Rache. Ich wischte Nate eins aus. Ich fühlte mich mächtig und böse und sexy.
    Und der Kuss schmeckte himmlisch.

Kapitel 12
    Mit einem Satz fuhr ich aus dem Schlaf hoch.
    Draußen verfärbte sich der Himmel langsam zu diesem Beinahe-Blauton, der einen neuen Tag ankündigt, und Henry lag neben mir im Bett.
    Plötzlich fiel mir alles wieder ein, in gestochen scharfen Bildern mit Dolby-Surround-Untermalung.
    Ich muss wohl kaum erwähnen, dass von den himmlischen Gefühlen nichts mehr übrig war.
    Etwas ganz anderes bahnte sich heiß und drückend den Weg durch meine Kehle, bis hinab in die Magengrube. Vielleicht war es nur das schlechte Gewissen, vielleicht auch ein wenig Selbsthass. Jedenfalls hinterließ es einen bitteren Nachgeschmack.
    An meiner Seite schlief Henry mit der gleichen lockeren Arroganz, mit der er auch alles andere tat. Er hatte sich auf meinem Bett ausgestreckt, als sei er dort zuhause, und als ich mich aufsetzte, murmelte er etwas, das nicht besonders englisch klang. Es klang irgendwie süß.
    Am liebsten wäre ich in Tränen ausgebrochen.
    Ich riss mich zusammen, schob Henrys Hand beiseite, die auf meiner Hüfte lag, und kroch aus dem Bett. Dabei drehte ich mich nicht einmal um, sondern verschwand direkt im Bad. In der Dusche drehte ich das heiße Wasser voll auf, konnte die Gedanken, die auf mich einstürmten, aber leider nicht gänzlich verbannen. Schließlich ging ich ins Wohnzimmer, die Haare in ein aufgetürmtes Handtuch gewickelt. Langsam konnte ich mich auch dem Anblick, der mich dort erwartete, nicht länger entziehen.
    Neben Linus, der reglos dalag und tat, als ob er schliefe, ließ ich mich auf die Couch sinken. Ich kuschelte mich an ihn und starrte die Beweisstücke an, die über den Fußboden verstreut waren. Direkt neben dem Durchgang Henrys Mantel und Pullover. Mein Rolli ein paar Schritte weiter im Wohnzimmer. Andere Kleidungsstücke über Couch und Fußboden verteilt. Und dazu die nagenden, peinlichen Bilder in meiner Erinnerung. Offensichtlich brachte es einige Vorteile mit sich, Satan zu sein. Und dieses Mal konnte ich mich in allen Einzelheiten daran erinnern.
    Ich spürte einen Kloß im Hals und räusperte mich entschlossen. Dann spürte ich etwas anderes unter meinem Po und sah nach, worauf ich da saß.
    Es war mein Handy. Ich nahm es in die Hand und runzelte die Stirn. Die Anzeige auf dem Display ergab keinen Sinn.
    Sieben Anrufe in Abwesenheit.
    Wie konnte es sein, dass mein Handy siebenmal geklingelt hatte und es mir völlig entgangen war? Misstrauisch überprüfte ich das Sound-Menü. Der Klingelton war abgestellt. Ich hatte mein Handy normalerweise rund um die Uhr an, um auch dramatische Anrufe meiner Freundinnen zu unangemessenen Tageszeiten entgegennehmen zu können.
    Und trotzdem war es ausgerechnet gestern Abend auf lautlos gestellt worden, und so hatte ich sieben Anrufe verpasst.
    Als ich das Menü öffnete, wurde mir fast schwarz vor Augen.
    Alle Anrufe waren von Nate.
     
    »Hey, Gus«, sagte er beim ersten Mal. »Es tut mir leid, dass alles so aus dem Ruder gelaufen ist, das wollte ich nicht. Amy Lee hat gesagt, dass du schon verschwunden bist, ich hoffe, nicht meinetwegen. Weißt du, ehrlich gesagt hatte ich so eine Art Streit mit Helen, und dann hab ich dich gesehen, und bei mir ist einfach eine Sicherung durchgebrannt … Helen kann manche Dinge einfach nicht begreifen - ich meine, du verstehst mich irgendwie besser. Ich will das zwischen uns nicht vermurksen, es ist mir echt wichtig, dass wir befreundet bleiben. Das meine ich ernst. O Gott, ich schwafle ganz schön rum, was? Ruf mich an, und vielleicht hol ich dich ab und wir trinken was zusammen, okay? Bis später dann.«
    »Ich bin’s nochmal«, sagte er in der zweiten Nachricht, eine Stunde später. »Wo bist du? Ich bin wieder zuhause und hatte gehofft, du würdest dich melden. Ruf an!«
    »Ich glaube, du nimmst mit Absicht nicht ab, weil du weißt, dass ich es bin.« Nachricht Nummer drei. »Du guckst ja immer zuerst auf die Nummer. Bei mir funktioniert das aber nicht. Ich weiß, wo du wohnst.«
    Die vierte Nachricht, fünfundvierzig Minuten später: »Gus, du lässt mir keine andere Wahl. Ich hoffe, das ist dir klar.«
    »Okay, ich hab offensichtlich nicht das Zeug zum Stalker«, flüsterte er in Nachricht Nummer fünf. Das war eine gute Stunde später. »Ich stehe vor dem Haus, und bei dir brennt definitiv kein Licht. Ich hab gedacht, vielleicht findest du es

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