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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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Anwalt, so wie du.«
    »Er ist zwar Anwalt, aber nicht so wie ich«, sagte Georgia beinahe traurig. »Er verbringt den Großteil seiner Zeit damit, die Betriebe meiner Kunden stillzulegen. Er arbeitet für einen Hungerlohn und meistens nur aus Herzensgüte. Als wäre er eine Ein-Mann-Version der amerikanischen Bürgerrechtsunion. Einfach zum Kotzen!«
    Wie merkwürdig, plötzlich verschob sich die Perspektive völlig. Ich konnte quasi dabei zusehen, wie mein Bild von Henry in tausend Stücke zersprang und er aus der Asche neu erstand. Ein ganz anderer Henry, aber irgendwie so, als hätte es nie einen anderen gegeben. Das war mir schon mal passiert, damals in Henrys Küche, und jetzt, im Café mit Georgia, geschah es schon wieder.
    Ich blinzelte. Kein Wunder, dass er meinte, ich würde ihn überhaupt nicht kennen. Ich hatte in meiner Vorstellung eine Version von Henry mit mir herumgetragen, die überhaupt nichts mit der Realität zu tun hatte. Ich kannte den echten Henry überhaupt nicht - obwohl ich beinahe glaubte, in jenem Flur, am Abend nach der Schlittenfahrt, einen Blick auf ihn erhascht zu haben.
    »Du siehst total verstört aus«, sagte Georgia grinsend. »Keine Sorge, Gus. Ich vergebe dir wirklich. Mein Gott, dieser Körper. Ich bin so eifersüchtig. Ich persönlich würde seinen läppischen Gutmenschenhintern nicht mal mit der Kneifzange anfassen, aber hey, dich würde ich dabei natürlich voll und ganz unterstützen, selbst wenn er das Böse wäre .«
    »Wo du gerade davon sprichst, wieso hast du eigentlich bei dieser ganzen Henry-ist-Satan-Sache mitgemacht«, fragte ich stirnrunzelnd, »wenn du doch wusstest, dass er quasi die Mutter Teresa der Rechtswissenschaften ist?«
    »Zunächst mal«, sagte Georgia, »bin ich doch immer dabei, wenn es darum geht, sich lustig zu machen, zu verteufeln oder zu frotzeln. Warum? Weil es Spaß macht. Was auch immer eine gewisse Zahnärztin, die wir beide kennen, darüber denken mag.« Sie schniefte. »Und außerdem habe ich Henry jahrelang aus der Ferne angehimmelt. Ihm war das nur allzu bewusst, und er hat mich trotzdem nie eines Blickes gewürdigt. Habe ich etwa die Krätze? Er hat es doch geradezu herausgefordert.«
    Sie schob sich einen Bissen French Toast in den Mund und sah mich aus den Augenwinkeln an, während sie darauf herumkaute.
    »Was?«
    »Henry und du«, sagte sie, »seid ihr …«
    »Im Moment will ich über Henry nicht einmal nachdenken«, sagte ich. »Ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte. Es ist alles einfach so passiert, und außerdem ist er ja tabu …«
    »Wenn du das meinetwegen sagst, vergiss es. Du kannst ihn haben.«
    Das half mir auch nicht weiter. Ich blinzelte wieder. »Und dann ist da auch noch die Sache mit Nate«, sagte ich, um endlich das Thema zu wechseln.
    »Ach du meine Güte. Nicht schon wieder. Immer noch?«
    »Es ist nicht, wie du denkst«, versicherte ich.
    »Oh, gut. Ich glaube nämlich, dass du einem Kerl hinterherrennst, der dich wie ein Stück Dreck behandelt.« Sie schürzte die Lippen. »Und glaub mir, auf diesem Gebiet kenne ich mich aus.«
    »Ja, na gut«, gab ich zu. »Es mag ja so aussehen. Aber in Wahrheit …«
    »Die schmutzige Wahrheit über Nate Manning ist, dass er hinter deinem Rücken eine andere hatte und erst mit dir Schluss gemacht hat, nachdem du ihn in flagranti ertappt hast«, meinte Georgia. »Hast du dich je gefragt, was er eigentlich vorhatte? Ich meine, wenn du ihn nicht erwischt hättest? Wollte er einfach weiter zweigleisig fahren?«
    Einen Moment lang starrte ich sie mit offenem Mund an. Dann fing ich mich wieder. »Du kennst noch nicht die ganze Geschichte«, sagte ich hastig. »Ganz so eindeutig ist die Sache ja nicht.«
    Also erzählte ich ihr alles. Was er mir an dem Janis-Joplin-Abend gesagt hatte. Von dem merkwürdig vertrauten Moment im Park Plaza. Von der »Nacht der sieben Nachrichten«. Von dem Telefonat, bei dem er so getan hatte, als ob ich irgendein Kumpel sei, damit Helen keinen Verdacht schöpfte. Über den albernen Vorfall am Abend zuvor.
    »Warte mal«, sagte Georgia. »Wo sind wir denn hier, in der siebten Klasse, oder wie? Sie hat dich von seinem Handy aus angerufen?«
    »Das versuche ich euch ja die ganze Zeit klarzumachen«, beeilte ich mich zu sagen, »Sie ist hier die Verrückte, nicht ich.«
    »Ich weiß nicht, ob sie verrückt ist«, sagte Georgia und zog die Nase kraus. »Ich konnte sie ja noch nie ausstehen. Als sie mir im College zum ersten Mal unter die Augen kam,

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