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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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ihre Hand gerichtet. Sie musste an Nate vorbeigeschossen sein, um mich zu packen, aber ich brachte es nicht über mich, in seine Richtung zu schauen. Und noch viel weniger in Henrys. Sie ließ mich los, kam aber näher.
    »Wir müssen uns unterhalten«, sagte sie. Ihre Rehaugen blickten finster drein.
    »Das glaube ich kaum«, widersprach ich und machte mich in Richtung Haustür davon.
    Ich schob mich durch die Menge, öffnete die Tür und stand schon draußen auf der Treppe, als mir auffiel, dass ich wohl besser meinen Mantel holen sollte. Weil es Dezember war, und es war bitterkalt. Ich drehte mich um und stolperte quasi über Helen.
    »Meine Güte, was soll das eigentlich?«, fauchte ich. »Verfolgst du mich etwa?«
    Sie sah mich lange an, wobei sie ein wenig schnaufte, vermutlich, weil sie quer durch die Wohnung hinter mir her gerannt war. Und plötzlich war es, als ob sie irgendetwas überkommen würde. Sie schien auch ein bisschen zu zittern, und ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie wütend war.
    Mir blieb kein Zweifel mehr, als sie schließlich den Kopf zurückwarf und einen frustrierten Schrei ausstieß.
    Ich wäre vor Schreck fast hintenübergefallen.
    Im Ernst - sie schrie. Und das war kein Marktschreiergetöse. Es war mehr das Kreischen einer Wetterhexe.
    Ich war starr vor Entsetzen. Ihre Stimme hallte von den Mauern wider, und ich erwartete eigentlich, dass die Nachbarn aus ihren Häusern kommen und Waffen zu ihrer Verteidigung schwenken würden.
    Leider kam mir keiner von ihnen zu Hilfe.
    »Ich halte das nicht länger aus«, kreischte sie und hob die Hände in einer dramatischen Geste der Verzweiflung gen Himmel. »Ich hab genug von dir!«
    Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, dass ich wie vor den Kopf geschlagen war. Sie hatte genug von mir ?
    »Immer nur Gus hier und Gus da «, schäumte Helen. »Gus ist ja so cool, Gus ist ja so clever! Gus ist ja so witzig!« Sie funkelte mich an. »Henry findet dich zum Schreien komisch. Nate will wissen, warum ich die Kleiderfrage nicht mit etwas mehr Humor nehmen kann, so wie du mit diesem schrecklichen Brautjungfernkleid.«
    »Danke, dass du mich daran erinnerst«, schnauzte ich zurück.
    Sie zuckte mit den Achseln, die Mundwinkel nach unten gezogen. »Ich habe getan, was ich konnte, und du bist immer noch gemein zu mir.«
    Ich musste mich zusammenreißen, um nicht die Nerven zu verlieren.
    »Helen, es ist mir ja sehr unangenehm, dich daran zu erinnern, aber als du angefangen hast, mit Nate zu gehen … Na ja, da war er schon mit mir zusammen. Tut mir leid, wenn ich danach keine Lust hatte, deine Hand zu halten und dir ewige Freundschaft zu schwören.« Dabei wollte ich in diesem Moment so gar nicht mehr an Nate denken müssen.
    »Du kannst dir ja gar nicht vorstellen, wie man sich als Außenseiter fühlt«, gab Helen zurück. »Du hast Amy Lee und Georgia, und seit dem College habt ihr euer Ding durchgezogen und mich außen vor gelassen. Glaubst du denn, ich würde eure Blicke nicht sehen? Wie ihr mit den Augen rollt? Ich weiß doch, was ihr über mich denkt.«
    »Ich kann es gerne nochmal wiederholen«, sagte ich, noch immer drauf und dran, völlig auszuflippen. »Du hast behauptet, meine Freundin zu sein, und dann hast du mir den Freund ausgespannt. Du hast mich verfolgt . Du hast unser Gespräch völlig verdreht und für deine Zwecke benutzt. Was glaubst du denn, was ich jetzt über dich denken soll?«
    »Das sind doch nur Ausreden.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und verengte die Augen zu Schlitzen. »Du hast dich doch vom ersten Tag an über mich lustig gemacht.«
    »Wohl kaum«, schleuderte ich zurück. »Du warst es doch, die sich für cooler als alle anderen hielt.«
    » Du dachtest, ich sei cooler als alle anderen!«, erklärte Helen. »Und ich habe weiß Gott versucht, diesem Anspruch gerecht zu werden.«
    »Wenn du mir Nate ausgespannt hast, damit ich dich nicht mehr bewundere«, knurrte ich, »dann herzlichen Glückwunsch. Ziel erreicht. Ich finde dich nicht mehr cool.«
    »Weißt du, was?« Helen ließ die Arme sinken. »Ich weiß gar nicht, warum es mich überhaupt schert. Ich ziehe ja doch den Kürzeren. Immer bin ich es, die dich anruft und um deine Aufmerksamkeit bettelt, und ich kann mich glücklich schätzen, wenn du dich einmal im Jahr dazu herablässt, dich aus eigenem Anlass bei mir zu melden.«
    Mir klappte die Kinnlade runter, denn sie hatte Recht. So hätte ich unsere Beziehung zwar nicht beschrieben, aber es

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