Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich
„Wenn-Nurs“ scheinen in meinem Kopf einen dicken Klumpen zu bilden. Wenn Trevor nur … Wenn Hayden nur … Ach, wenn nur … „Braucht ihr hier noch etwas?“, frage ich, während Claire ihren Mund weit aufsperrt und Annie den Inhalt präsentiert. „Wein? Beruhigungsmittel für die Kinder?“
Jack nimmt Jenny auf den anderen Arm und hält Christophers Glas fest, ehe es umfällt. „Nein, alles in Ordnung. Aber danke, Kleine.“
Da mich nichts weiter in der Küche hält, kehre ich wieder an meinen Platz zurück. Hayden flüstert Trevor etwas zu, woraufhin er sie anlächelt, und als kleine Rache rücke ich meinen Stuhl näher an Ryan heran.
„Ich weiß, was du da heute veranstaltet hast“, sagt Elaina später zu mir. Wir liegen lang ausgestreckt mit vollen Bäuchen und in bequemen Trainingsklamotten auf ihrem Sofaund überlegen, ob wir uns noch einen Becher Eis gönnen sollen. Dylan schläft erschöpft.
„Was?“, frage ich nach.
„Tu nicht so, Chas. Ich habe gesehen, wie du Trevor beobachtet und mit Ryan verglichen hast. Und dich immer betont verliebt an Ryan rangeschmissen hast, wenn Hayden nur mal Piep gemacht hat.“
Verdammt. Ich habe nicht gewusst, dass das so offensichtlich war. „Oh.“
„Hör auf damit, Chas. Der Zug ist abgefahren, okay? Du hast jetzt Ryan. Weißt du eigentlich, wie viele Frauen im Krankenhaus ihre eigene Großmutter verkaufen würden, um bei diesem Typen eine Chance zu haben?“
„Ich weiß. Und ich mag ihn ja auch gern. Er ist toll.“
„Warum trauerst du dann immer noch Trevor hinterher?“
„Ich trauere Trevor nicht hinterher!“ Sie schnaubt. „Wirklich nicht!“, protestiere ich. „Das war mal, aber das ist jetzt vorbei. Ich habe einen Freund, und wir verstehen uns prächtig, okay?“
„Genau.“
Ich seufze. „Also, was soll ich tun, Lainey? Hm? Immer, wenn ich Trevor sehe … Ach, verdammt! Ich will diesen Gedanken gar nicht zu Ende führen.“
„Vielleicht könntest du einfach …“ Sie bricht ab. „Du musst deine Einstellung ändern. Hör auf, Ryan als zweite Wahl zu betrachten. Er hat viele gute Eigenschaften, oder? Und er mag dich wirklich, Chas.“
Ich schlucke. „Ich weiß. Er ist ein feiner Kerl.“
„Also, was ist es dann?“
„Ich schätze, ich habe einfach das Gefühl, dass er eine Kandidatin zum Heiraten gesucht hat, und dass ich irgendwie ins Schema gepasst habe.“
„Vielleicht solltet ihr mehr Zeit miteinander verbringen.Ändere deine Einstellung, querida. Trevor war deine erste große Liebe, aber er muss ja nicht als Maßstab für alle anderen gelten.“
Aber er ist es! Elaina liest meine Gedanken und wirft mir ein Kissen an den Kopf. „Gib Ryan wenigstens eine echte Chance. Du hast gesagt, du könntest ihn lieben.“
„Du hast recht, Nervensäge. Komm, holen wir uns noch ein Eis.“
„Klingt gut.“ Elaina streicht über ihren Bauch. „Ich glaube, ich habe heute zwei Kilo zugenommen. Wer hätte gedacht, dass Mamí so gut kochen kann? Fantastisch!“
Ich hole zwei Becher Vanilleeis mit Schoko- und Karamellstücken und Schlagsahne. Elaina probiert und stöhnt genüsslich auf. „Und wie ist er so im Bett? Habt ihr guten Sex?“
Ich verdrehe die Augen. „Ja, der Sex ist gut. Sehr gut.“ Das ist keine Lüge. Sex mit Ryan ist sehr angenehm. Du liebe Zeit, wie sich das anhört! Ich sollte mich schämen. „Aber reden wir mal von dir. Du und Mark, ihr wart heute recht friedlich. Wie läuft es denn? Habt ihr Fortschritte gemacht?“
Sie lässt das Eis in ihrem Mund zergehen. „Ja. Und das ist alles, was ich dazu sagen werde. Eine Sache, die er in der Eheberatung moniert hat, ist, dass ich dir immer alles erzähle. Ach, übrigens: Du darfst natürlich auch nicht wissen, dass wir zur Beratung gehen.“
Ich schmunzle. „Was glaubst du denn wohl, wer ihm dazu geraten hat?“
In der Nacht liege ich lange wach und komme zu dem Schluss, dass Elaina recht hat. Als ich Trevor und Hayden wieder vereint sah, hat etwas bei mir Klick gemacht. Der Zug ist abgefahren. Das Schiff hat abgelegt. Das Flugzeug abgehoben. Und Ryan ist wirklich ein prima Kerl, trotz seinerarroganten Chirurgenart. Ich werde ihn in Zukunft weniger kritisch betrachten und mich von seinen bedächtigen, werbenden Schmeicheleien mehr betören lassen. Ich kann daran arbeiten, dass es mit uns beiden funktioniert. Ich werde ein wunderbares, erfülltes, glückliches Leben führen. Ja, das werde ich. Nein, das tue ich bereits.
24. KAPITEL
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