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Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Titel: Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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Computerspezialisten der Polizei lautet ausgerechnet Chip – wie in „Computer-Chip“. Er hat mich von meinem Schreibtisch vertrieben und durchforstet jetzt all meine Dateien, um mögliche Spuren des Hackers zu finden. Ich habe keine bösen E-Mails mehr erhalten, und niemand ist mehr an den Firewalls unserer Homepage vorbeigekommen. Auch meine Spielzeuge hat keiner mehr umsortiert. Im Moment wünschte ich, ich hätte die Polizei nicht verständigt, denn die Angelegenheit hat sich offenbar erledigt. Und da mein Büroabteil zu klein für zwei Leute ist (es sei denn, ich setze mich auf Computer-Chips Schoß, was er vermutlich begrüßen würde) und Alan den Konferenzraum für ein Interview belegt hat, muss ich im Empfangsbereich an einem Laptop arbeiten, direkt vor Lucias Nase.
    „Mit Computern hat man immer nur Ärger“, sagt sie mit ihrer energischen Stimme, die keinen Widerspruch duldet. „Ich habe nicht mal zu Hause einen.“
    „Braucht Teddybär denn keinen?“
    „Teddy und ich wohnen noch nicht zusammen“, erwidert sie. „Wir wollen damit warten, bis wir verheiratet sind. Wir heben einander für die Hochzeitsnacht auf.“
    Ach – hat er es dir so verkauft? liegt mir auf der Zunge. Ich will mir Lucias und Teddybärs Liebesleben eigentlich nicht näher vorstellen, aber halt mal! Findet sie es normal, dass ein Mann Ende dreißig fast fünf Jahre verlobt ist und keinen Sex will?
    „Ich habe es Penelope gleich gesagt“, fährt sie fort. „Ich wusste, dass es eine blöde Idee ist, eine Homepage einzurichten. ‚Es wird die Leute davon abhalten, die Zeitung zu kaufen‘, habe ich gesagt.“
    Ich verdrehe die Augen, beiße mir auf die Zunge, kralle die Zehen zusammen, aber ich kann es nicht unterdrücken.„Das ist doch naiv, Lucia“, sage ich also. „Wir brauchen eine Homepage. In zehn Jahren gibt es vielleicht keine Zeitung mehr, aber es wird immer noch die Webseite geben.“
    „Das kannst du gar nicht wissen“, erwidert sie schnippisch. „Früher dachte man, wir fahren um diese Zeit schon mit dem Bus zum Mond!“
    Ich will protestieren, aber dann fällt mir ein, dass sie im Grunde recht hat. Sie klappt ihren Taschenspiegel auf und überprüft ihr kompaktes Make-up. Der Lippenstift heute ist blutrot, aber ich habe noch nie gesehen, dass er bei ihr verschmiert oder an die Zähne abfärbt.
    Als könnte sie meine Gedanken lesen, sagt sie: „Du solltest mehr Makeup tragen, Chastity.“
    „Mit Makeup sehe ich aus wie ein Transvestit“, sage ich und sehe auf die Uhr.
    „Tja, ich bin nun mal der Meinung, dass eine Frau auf ihr Äußeres achten sollte“, erwidert sie mit verächtlichem Blick auf meine bequeme Stoffhose, blaue Bluse und roten Sneakers. „Ich bin der Meinung, eine Frau sollte sich jederzeit vorteilhaft präsentieren.“
    „Und ich bin der Meinung, du würdest viel netter aussehen, wenn du ein paar Schichten deines Geisha-Kleisters abtragen würdest“, kontere ich mit übertrieben freundlichem Lächeln. Sie sieht mich nur mitleidig an und nimmt mit ihrem üblichen Singsang den nächsten Anruf entgegen. „ Eaton Falls Gazeette! Lucia Downs am Apparat!“
    „Ich kann nichts finden.“ Computer-Chip kommt auf mich zu. „Wer auch immer das getan hat, hat seine Spur gut verwischt. Bei der Anzahl von Besuchern, die Ihre Homepage täglich hat, würde es Wochen, vielleicht sogar Monate dauern, bis wir ihn gefunden haben. Und Ihr Fall hat im Moment nicht gerade höchste Priorität.“
    „Aber das hätte er, wenn ich, sagen wir mal, ermordet werde?“, frage ich nach.
    „Ganz bestimmt.“ Er grinst. „Haben Sie Lust, mal mit mir auszugehen, Chastity?“
    Ich schenke ihm ein freundliches Lächeln. „Danke, nein. Ich habe einen Freund.“
    „Ist es was Ernstes?“
    „M-hm.“
    „Wie schade. Okay. Bis irgendwann.“
    „Tschüs, Chip.“
    Lucia trägt ihren „Ich bin in was Ekliges getreten“-Blick zur Schau. „Ich wusste gar nicht, dass du einen Freund hast, Chastity“, sagt sie.
    „Ich bin mit Ryan Darling zusammen“, erwidere ich, und zum ersten Mal freue ich mich, mit seinen Referenzen angeben zu können. „Kennst du ihn? Er ist Arzt. Unfallchirurg. Hat einen Schwarzen Gürtel in Karate. Blonde Haare, grüne Augen, eins achtundachtzig groß, einen Körper wie Matthew McConnaughey. Am Wochenende fahre ich mit ihm in die Hamptons, um seine Eltern kennenzulernen. Tja, also … Ich muss noch zu Pen. Bis dann, Lucia.“
    Es ist drei Tage später und ich war noch nie so glücklich,

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