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Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Titel: Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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deutliche Bewunderung für unsere Mutter. Es fühlt sich nicht richtig an. Keiner von uns glaubt wirklich, dass Mom und Dad sich tatsächlich trennen werden, trotz ihrer Scheidung. Sie gehören zu sehr zusammen. Doch hier ist sie und flattert fröhlich um Harry herum wie eine verliebtes Täubchen.
    Ryan weiß, dass meine Eltern geschieden sind, kennt jedoch keine Details. „Ryan Darling“, stellt er sich vor und schüttelt Harry die Hand. „Ich bin Chastitys Freund.“
    „Sie Glücklicher“, erwidert Harry liebenswürdig.
    Ich kann nicht umhin zu sehen, dass Hayden Trevor etwas ins Ohr flüstert und lächelt. Ohne weiter nachzudenken, schlinge ich meinen Arm um Ryans Taille.
    Und so fängt er an – mein einseitiger Wettbewerb, wer das nettere und bessere Paar ist.
    Meine Mutter ruft die Kleinen nach oben, damit sie Harry begrüßen. Weitere Vorstellungen. Trevor nimmt Dylan auf den Arm und stellt ihn Hayden als sein Patenkind vor, er lässt Sophie auf seinen Rücken klettern und ihm das Haar zerzausen. In der Rubrik „Wer kann am besten mit Kindern umgehen“ gewinnt Trevor eindeutig.
    Im Gegenzug winke ich Claire zu mir. „Wie findest du denn meinen Freund?“, flüstere ich so laut, dass alle es hören können. „Sieht er nicht toll aus?“ Claire fängt an zu kichern, wie ich es mir gedacht hatte, und Ryan lächelt ergeben. Graham will auf Trevors Arm, und Trevor nimmt ihn hoch. Dafür schnappe ich mir Christopher. „Weißt du was, Chris? Ryans Beruf ist es, Arme und Beine wieder anzunähen.“
    „Wahnsinn!“, staunt Christopher ehrfürchtig.
    „Das stimmt so nicht ganz“, sagt Ryan. „Ich bin kein Orthopäde, obwohl ich hin und wieder bei Replantationen assistiere.“
    „Er ist also mehr der Blut- und Eingeweide-Mann“, erkläre ich meinem Neffen. Ryan runzelt die Stirn. Gut, was Kinder angeht, ist er ein bisschen steif. Er fragt Chris nach der Schule, ein Thema, bei dem sich jedem Zehnjährigen sofort die Nackenhaare sträuben. Doch wer will es dem armen Ryan verübeln? Meine Nichten und Neffen sind wie eine Horde Delfine, sie springen, tauchen, schreien und flitzen herum. Für einen Mann aus einer kleinen, ruhigen Familie ist das sicher sehr gewöhnungsbedürftig.
    „Das sind alles Wilde“, flüstere ich Ryan ins Ohr, wofür ich mich auf Zehenspitzen stellen muss. Na gut, ich muss es eigentlich nicht, aber ich tue es, um zu demonstrieren, dass Ryan größer ist als Trevor. Ich sehe, dass Trevor zu uns herüberschaut, und nutze die Gelegenheit, um Ryans Hals zu streicheln. Siehst du? Das ist ein toller Mann, gut aussehend und klug, und ich bin verrückt nach ihm. Und es beruht auf Gegenseitigkeit. Mir ist mein unreifes Verhalten wohl bewusst, aber verdammt noch mal! Ich kann nicht anders. Ich hasse Super-Hayden. Abgesehen von der notwendigen Begrüßung hat sie nichts weiter zu mir gesagt.
    Jack und Sarah bieten an, die Kinder in der Küche zu beaufsichtigen. Ich bin neidisch. Heute ist ein Tag, an dem ichsehr gern mit den Kindern zusammen wäre. Die Situation ist irgendwie grotesk – Ryan ist schrecklich höflich, Super-Hayden schwingt ihr wohlfrisiertes Haar, ein fremder Mann berührt meine Mutter …
    Dennoch quetsche ich mich mit den anderen Erwachsenen um den Esstisch. Mark sitzt neben Elaina, wie ich bemerke, die weder protestiert noch mit Messern wirft, noch dieses genervte Zischen von sich gibt, das man von ihr kennt. Ryan sitzt neben mir – und hat mir zuvor prinzengleich den Stuhl hingeschoben –, und Super-Hayden drückt sich schnell an Tara vorbei, damit sie neben Trevor sitzen kann. Es gibt einen unangenehmen Moment, als Mom Harry an der Kopfseite des Tisches platzieren will. Meine Brüder erstarren, und Harry deutet die Zeichen richtig. „Lass mich da drüben neben dir sitzen, Betty. Matthew, bitte, nehmen Sie diesen Platz.“ Ich gebe ihm fünf Punkte für gewandtes Benehmen in kniffligen Situationen. Mom wirft den Jungs ihren „Euch nehm ich mir später vor“-Blick zu.
    „Harry“, sage ich freundlich, „Mom sagte, Sie seien bereits im Ruhestand?“
    „Das stimmt, Chastity“, erwidert er lächelnd. „Ich habe vor Kurzem meine Firma verkauft, die einen Teil eines Computerchips herstellt. Es war nicht die spannendste Arbeit der Welt, aber sie hat mir gefallen. Und jetzt möchte ich mehr reisen.“
    „Wie schön“, kommentiere ich. Ein reicher Ruheständler, der gerne reist. Dagegen hat Dad keine Chance. Ich nehme einen Bissen vom Schweinebraten. Er ist fantastisch.

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