Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich
Unglaublich!
„Haben Sie Kinder?“, erkundigt sich Ryan.
„Ich habe zwei Töchter“, gibt Harry Auskunft. „Martha ist dreiundvierzig und hat einen zwölfjährigen Sohn, und Greta ist siebenunddreißig und hat drei Kinder, zwei Jungen und ein Mädchen. Und Sie, Ryan? Haben Sie Kinder?“
Ryan lächelt, und seine Augen leuchten. Ich meine, Tara seufzen zu hören. „Noch nicht, Harry. Aber wenn die Zeit dafür reif ist, hätte ich gern ein paar.“ Er sieht mich bedeutungsschwer an. Ich presse die Zähne zusammen. Warum komme ich mir vor, als hätte ich gerade den Auftrag zur Mutterschaft erhalten? Einen Moment lang sagt niemand etwas.
„Also!“, verkündet Mom und schiebt eine Schüssel in Jacks Richtung. „Trevor ist mit Hayden hier, Chastity hat ihren netten Arzt, und Harry ist auch da! Ist das nicht wunderbar?“
Mark verdreht die Augen, und Matt schneidet eine Grimasse, aber keiner widerspricht ihr.
„Harry“, fährt Mom fort, „Hayden und Trevor waren einmal verlobt. Ist es nicht schön, die zwei wieder zusammen zu sehen?“
Hayden lächelt zurückhaltend. „Danke, Mrs. O’Neill.“ Ich umklammere den Griff meiner Gabel.
„Und was war nun der Grund, dass ihr euch damals getrennt habt?“, will Mom wissen.
„Mom! Das geht dich nichts an!“, platze ich heraus.
„Oh, das ist eine sehr verständliche Frage, Mrs. O’Neill“, sagt Hayden. Ich hasse sie! Trevor konzentriert sich auf seinen Teller. „Ich glaube, das Timing war einfach nicht richtig, das war alles.“ Sie lächelt Trevor an, der ihr nicht widerspricht. Er stimmt zwar nicht zu, aber er widerspricht auch nicht.
Mein Magen zieht sich zusammen. Angela war eine Sache, Super-Hayden ist etwas ganz und gar anderes. Sie ist Trevor nicht wert. Sie hat ihre Chance gehabt. Sie hat es vermasselt. Wie kommt es, dass Frauen wie sie immer alles haben? Die tollen Männer, die schönen Haare, die reine Haut, die schlanke Figur? Warum? Hm?
Jetzt nimmt Mom sich Ryan vor. „Und, Ryan? ErzählenSie mal von Ihren Eltern.“
Lucky prustet leise, und Tara stößt ihm ihren Ellbogen in die Rippen.
„Meine Eltern wohnen auf Long Island“, berichtet er. „Ich habe eine Schwester in New York City. Und ich hoffe, ihnen Chastity bald vorstellen zu können.“ Er sieht mich ernst an. „Sehr bald.“
„Ich freue mich schon darauf, sie kennenzulernen“, sage ich und schiebe meine Hand auf seinen Oberschenkel. Er lächelt. Ich lächle zurück. Mein Kopf tut weh.
„Also ist es etwas Ernstes mit euch beiden?“, fragt meine Mutter, während sie von den gebackenen Kartoffelecken nachnimmt.
„Absolut“, erwidert Ryan.
Ich öffne meinen Mund und will etwas sagen – was, das weiß ich eigentlich auch nicht –, aber da ertönt ein Krachen aus der Küche, wo die Kinder unter den offenbar gerade nicht so wachsamen Augen von Jack und Sarah essen.
„Ich gehe mal nachsehen, ob sie Hilfe brauchen“, biete ich an und stürze davon.
„Was ist denn mit dir los?“, flüstert Sarah, als sie mein Gesicht sieht.
„Tante Chassy!“, rufen die Kinder im Chor. Ein Klacks zerkauter grüner Bohnen fällt Dylan aus dem Mund, aber er isst ihn einfach erneut.
„Mom fragt Trevor und mich über unsere Zukunftspläne aus“, antworte ich, doch als ich merke, wie sich das anhört, füge ich schnell hinzu: „Ich meine, sie hat Trevor gefragt, ob es zwischen ihm und Hayden ernst ist, und dasselbe bei Ryan und mir.“
„Ich weiß, was du meinst.“ Sarah lächelt.
„Isst du mit uns, Tante Chassy?“, fragt Olivia. Mittlerweile fehlen ihr beide obere Schneidezähne, und mit der Zahnlücke sie sieht noch süßer aus als sonst.
„Das geht nicht, Chastitys Freund ist doch heute zu Besuch“, erklärt Jack. „Und? Ist es denn ernst zwischen euch, Chas? Er scheint ein netter Kerl zu sein.“
„Ein supertoller Typ“, murmelt Sarah. „Absolut umwerfend.“
„Ja. Sicher. Er ist toll“, antworte ich. „Es ist uns ernst. Beziehungsweise … wir arbeiten darauf hin.“ Ich schweige einen Moment. „Jack, kennst du ihn eigentlich aus dem Krankenhaus?“
Jack zögert. „Na ja, ich habe ihn hin und wieder mal gesehen.“
„Und wie ist er so bei der Arbeit?“
Jack nimmt einen Schluck Bier. „Ach, weißt du, Chas … Er ist Chirurg. Er geht voll in seiner Arbeit auf und ist nicht der Typ, der sich mit uns niederem Sanitätervolk abgibt.“ Er zieht eine Augenbraue hoch. „Aber wenn er der Richtige für dich ist, dann ist mir das egal.“
All die
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