Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich
als Ryan wieder auflegt. Ich sehe auf die Uhr. Es ist nach fünf, und mein Vater hat diese Woche Spätdienst, also wird er auf der Feuerwache sein. Zusammen mit Trevor, wie üblich. Ich denke nicht weiter darüber nach.
„Dein Vater weiß schon Bescheid“, sagt Ryan lächelnd. „Ich habe ihn um sein Einverständnis gebeten.“
„Oh. Wie … altmodisch! Aber lieb.“
Ich wähle Dads Handynummer. „Bist du glücklich, Küken?“, will er wissen. Im Hintergrund höre ich das Rauschen und Knacken des Funkgeräts und ein paar Stimmen.
„Oh ja“, antworte ich. „Absolut.“
„Trevor, stell dir vor! Chastity heiratet ihren Arzt“, ruft Dad. Ich warte auf meinen Schmerz. Er kommt nicht.
„Alles Gute, Chas“, höre ich Trevor nach einer kurzen Pause sagen.
„Trevor lässt dir alles Gute ausrichten“, sagt mein Vater.
„Danke“, entgegne ich.
„Sie sagt danke“, ruft Dad. „Also. Dann hol mir mal meinen zukünftigen Schwiegersohn ans Telefon, ja?“
Dad und Ryan sprechen miteinander, Ryan mit der üblichen Höflichkeit – er nennt Dad „Sir“ und dankt ihm für seinen Segen. Nachdem unsere Familien nun über unsere bevorstehende Heirat informiert sind, sehen Ryan und ich uns an.
„Das ist doch gut gelaufen“, sagt er. „Irgendeine Idee, wo wir essen gehen könnten?“
Mir fällt sofort das kleine italienische Restaurant ein, in dem Trevor mir damals sagte, er werde Hayden heiraten. Vielleicht sollten wir dorthin gehen und diese schreckliche Erinnerung durch eine schöne ersetzen. Doch ich sage, ich wüsste nichts. Was immer er auswählt, ist mir recht.
Meine Brüder umarmen mich, Sarah und Tara begeistern sich an meinem Ring, meine Nichten fragen, ob sie Blumenmädchen sein dürfen. „Natürlich!“, sage ich. „Auf jeden Fall! Und eure Brüder und Cousins auch, wenn sie Lust haben. Ihr dürft nur nicht beißen oder hauen, okay?“
„Dann macht es doch aber keinen Spaß“, kommentiert Jack. „Herzlichen Glückwunsch, Schwesterherz.“ Er nimmt mich in den Arm, und es schnürt mir die Kehle zu.
Elaina wartet einen günstigen Moment ab, um mich allein zu erwischen. Als ich mich entschuldige, um auf die Toilette zu gehen, springt sie mir nach.
„Lainey, ich muss wirklich dringend, also …“
„Bist du dir wirklich sicher damit?“, fragt sie, setzt sich auf den Badewannenrand und knabbert an einem Fingernagel.
„Machst du Witze? Wie kannst du das fragen?“ Meine Stimme hallt von den hellgrünen Kacheln wider. „Du warst doch diejenige, die gesagt hat, wie toll das wäre“, knurre ich etwas leiser. „‚Vermassel das nicht, querida , komm über Trevor hinweg, querida ‘…“
„Ja, okay, das habe ich ge sagt!“, fährt sie mich an. „Aber … Bist du wirklich glücklich, Chas?“
„Ja!“, rufe ich. „Absolut!“ Ich presse die Kiefer aufeinander. „Elaina“, fahre ich etwas gedämpfter fort. „Das ist das Beste, was ich tun kann. Er ist ein guter Mann. Wir werden ein gutes Leben führen. Er liebt mich. Ich liebe ihn. Okay? Bitte sag jetzt nichts mehr.“
„Also gut“, erwidert sie. Dann will sie doch noch etwas sagen, hält aber inne.
„Was, Lainey?“ Ich habe Kopfschmerzen, und wir haben seit der Fahrt noch nichts gegessen. Ich will einfach nur nach Hause und mich mit Buttercup ins Bett legen.
„Hast du es Trevor gesagt?“, flüstert sie.
„Er weiß Bescheid“, antworte ich und wende mich ab. Ich tue so, als müsste ich mein Haar ordnen, aber ich beobachte Elainas besorgtes Gesicht im Spiegel.
„Was hat er gesagt?“, will sie wissen.
„Er findet es gut.“ Ich drehe mich wieder zu ihr um. „Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe, und er hat gesagt, ich soll bei Ryan bleiben.“ Nun muss ich doch weinen.
„Verdammt“, sagt sie. „Okay, okay, es tut mir leid, meine Liebe. Ist schon gut.“
„Wirst du meine erste Brautjungfer?“, frage ich schluchzend.
„Natürlich“, sagt sie sanft, und auch ihre Augen füllen sich mit Tränen.
Eine Ewigkeit später, nach vielen guten Wünschen meiner Familie und einer ausgesprochen leckeren Hühner-Piccata meiner Mutter, fahren Ryan und ich zu mir nach Hause. Buttercup kommt zu mir getrottet, und ich schlinge meine Arme um sie und drücke mein Gesicht in ihr Fell. „Du hast mir gefehlt, mein Mädchen.“
„Aaahhruuhruuhruuh!“, jault sie zurück, was natürlich „gleichfalls“ bedeuten soll.
„Die Eigentümergesellschaft in meinem Haus erlaubt keine Hunde“, sagt Ryan und tritt einen Schritt
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