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Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Titel: Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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Badezeit, Geschichtenzeit, Auf-der-Tante-herumspring-Zeit, Mommy-und-Daddy-anrufen-Zeit, Bettzeit für die Mädchen, noch eine Runde Monopoly (Schnellversion) und schließlich auch Bettzeit für Christopher.
    Ich glaube, nach dem New Yorker Marathon war ich nicht so kaputt wie jetzt. Mir tun Körperstellen weh, von denen ich noch nicht einmal wusste, dass ich sie habe. Von wegen, Rudern sei das beste Allround-Training! Mutter sein ist eindeutig anstrengender. Und morgen darf ich noch mal ran. Doch trotz allem muss ich schmunzeln. Jenny sah so süß aus in ihrem Bettchen, den kleinen Windelpo in die Höhe gereckt! Annie, ein wahres Teufelchen, war lammfromm vorErschöpfung und klammerte sich an mir fest, als ich sie ins Bett brachte. Und Chris ist sowieso ein tolles Kind. Zum Glück gab es keine Verletzungen.
    Tatsächlich ist es aber so, dass ich kaum Probleme habe, wenn sich mal ein Kind verletzt. Letztes Jahr blutete Graham nach einem Sturz die Lippe, und ich konnte sehr kompetent Eis auflegen und Schokoküsse verteilen – das O’Neill-Heil-mittel gegen fast alles. Einmal schürfte Claire sich beim Fahrradfahren heftig das Knie auf, und obwohl meine Hand beim Abtupfen ein wenig zitterte, bekam ich es hin, ohne in Ohnmacht zu fallen. Gut, als Olivia mir ihren Wackelzahn zeigte, wurde mir übel, aber ich bin sicher, wenn sie wirklich Hilfe gebraucht hätte, hätte ich sie leisten können. Es tröstet mich, dass meine Mutterinstinkte offenbar stärker sind als meine Angst vor Blut.
    Buttercup seufzt mit flatternden Lefzen. „Ja, wer ist ein süßes Baby?“, singe ich, und ihr Schwanz schlägt viermal auf die Couch. Sie ist immer noch ein Welpe, benimmt sich in meinen Augen aber wie eine Hundertjährige, wenn sie den ganzen Tag so faul herumliegt und sich nur mal kurz bewegt, wenn sie am Bauch gekrault werden will. „Das ist mir egal“, sage ich und hebe zum Spaß ihre Ohren hoch. So sieht sie aus wie eine Kreuzung aus Hund und Hase, als wäre ein wissenschaftliches Experiment schiefgelaufen. „Ich finde dich toll. Einzigartig. Unübertroffen.“ Ich ziehe an ihren Hängebacken, und sie grunzt glücklich. „Wer ist ein hübsches Mädchen? Hm, Buttercup, meine Beste?“ Als ich ihre Ohren unter dem Kinn zusammenhalte, sieht sie aus wie ein altes Mütterchen mit Kopftuch.
    Das Telefon klingelt, aber ich habe es schlauerweise zum Sofa mitgenommen, sodass ich sitzen bleiben und jede überflüssige Bewegung vermeiden kann. „Hallo, Supernanny am Apparat, guten Abend“, sage ich, da ich Lucky erwarte.
    „Hallo, Chastity.“ Es ist Trevor.
    Die Uhr auf dem Kaminsims zeigt Viertel vor zehn. Ich bin überrascht, dass Trevor an einem Samstagabend nicht unterwegs ist. „Hallo, Trev. Wie geht’s?“
    „Gut, danke. Wie ist es dir ergangen? Bist du heil geblieben?“
    „Noch mal sechzehn Stunden, dann kann ich mich ins Krankenhaus einliefern lassen und ein paar Infusionen schlucken“, sage ich und freue mich über sein Lachen. Buttercup seufzt, und ich kraule ihr den faltigen Hals. „Was gibt’s denn, Trev?“
    Er schweigt einen Moment. Dann sagt er: „Na ja, ich wollte wissen, ob du die Nummer deiner Kollegin dabeihast. Dieser Redakteurin.“
    Ich atme die Luft aus, die ich unbewusst angehalten hatte. „Ach ja, genau. Angela. Angela Davies, 555-1066.“
    „Das ist echt genial. Wie schaffst du das nur, dir so viele Telefonnummern zu merken?“
    „Die Schlacht bei Hastings, 1066. Wilhelm der Eroberer fällt in England ein.“
    Er lacht. „Sehr beeindruckend. Weißt du meine auch?“ Ich habe Trevor nie angerufen, deshalb wäre es verdächtig, wenn ich jetzt zugeben würde, dass ich sie tatsächlich auswendig weiß. Dass ich Trevor in einem schwachen Moment – besser: in einem schwachen Monat – mal gegoogelt und jeden Artikel aus der Eaton Falls Gazette der letzten fünf Jahre gelesen habe, in dem sein Name vorkam (es waren drei). Dass ich seine Telefonnummer sofort auswendig gelernt habe, als ich sie im Internet-Telefonbuch entdeckte. 555-1021. Zehn einundzwanzig. Als Datum wäre es der einundzwanzigste Oktober, zufällig der Geburtstag von Whitey Ford, einem ehemaligen, legendären Spieler der Yankees. Natürlich weiß ich seine Nummer!
    „Deine Nummer? Äh … nein“, lüge ich und merke, dass die Pause etwas zu lang war. „Die kenne ich nicht.“
    „555-1021. Jetzt weißt du sie.“
    „Klar doch.“ Etwas anderes fällt mir nicht ein.
    Auch er schweigt wieder eine Weile. Dann: „Gehst du mit diesem

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