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Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Titel: Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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Schoß.
    Ich bin gerade bei der Wirtshausszene angelangt, in der man den geheimnisvollen, edlen Aragorn zum ersten Mal sieht, als es an der Tür klopft. Mark steht draußen, eine Schachtel Schokoriegel unter dem Arm und einen Strauß Iris in der Hand. „Hallo. Es tut mir leid“, sagt er und hält mir die Geschenke entgegen. Jeglicher Restärger, den ich noch gehabt haben könnte, schmilzt beim Anblick seines gequälten Gesichts dahin.
    „Komm rein, Bruderherz“, sage ich und lege seine Mitbringsel auf die Ablage im Flur.
    Er zieht die Jacke aus, bleibt stehen, bis Buttercup seine Schuhe ausgiebig beschnuppern konnte, und setzt sich dann auf die Couch. „Was guckst du?“ Er deutet auf den Fernseher.
    „Herr der Ringe.“ Ich stelle DVD-Player und Fernseher ab und sehe ihn an. „Geht es dir gut?“
    Er atmet tief durch. „Nein.“
    „Kann ich etwas tun?“
    „Du musst eine Stinkwut auf mich haben, Chas. Mist, ich hab’s echt verbockt, oder?“
    „Ich habe keine Stinkwut, Mark. Es tut mir nicht leid, dass ich dir eine reingehauen habe, ja, aber ich mache mir eher Sorgen um dich.“
    Er lacht bitter. „Warum? Mein Heldenleben ist doch toll, oder? Komm, Buttercup. Setz dich zu mir.“ Buttercup fläzt sich neben ihm auf die Couch und legt ihren Kopf in seinen Schoß.
    „Mark“, sage ich vorsichtig, „was soll denn als Nächstes passieren? Mit Elaina und Dylan und dir, meine ich.“
    „Ich will, dass alles wieder so wird wie früher.“ Seine Stimme klingt belegt. Er streichelt Buttercup und sieht mich nicht an.
    „Das geht nicht, Mark.“
    „Ich weiß. Also sitze ich in der Klemme. Sie wird mir nie vergeben.“ Eine Träne fällt auf Buttercups Kopf, doch er streichelt weiter.
    „Sie will es aber.“
    „Sie sagt, sie kann mir nicht mehr vertrauen.“ Weint er etwa? Mark weint doch nie! Ich – ich heule immer gleich wie ein Schlosshund, aber Mark ist doch so cool wie ein Eisberg.
    „Ach, Mark“, sage ich liebevoll, „das braucht eben Zeit. Du musst es immer wieder versuchen und zeigen, dass du ihr Vertrauen verdienst.“ Er zuckt mit den Schultern. „Aber du bist so verärgert und verbittert, während du Elaina eigentlich die Füße küssen solltest. Du solltest alles tun, um sie zurückzugewinnen. Sie ist das Beste, was dir je passiert ist, und wenn du nichts änderst, wirst du sie verlieren.“
    Mein Bruder legt eine Hand über die Augen. „Ich weiß nicht, was ich tun soll, Chas. Ich will das Richtige tun, aber stattdessen gerate ich immer weiter in die falsche Richtung. Ich weiß nicht mehr weiter.“ Mein großer, gut aussehender,Katzenleben rettender Bruder schüttelt den Kopf, während hin und wieder eine Träne durch seine Finger rinnt. Mir zerreißt es das Herz.
    „Pass auf, Brüderchen, ich sag dir was. Buttercup, runter!“ Ich schiebe meinen Hund vom Sofa, setze mich neben Mark und lege ihm einen Arm um die Schultern. „Als Erstes musst du irgendwas zur Aggressionsbewältigung unternehmen. Geh zu einem Psychiater, einem Therapeuten oder sonst jemandem. Würdest du das tun?“ Er nickt. „Dann fragst du Elaina, ob sie mit dir zur Eheberatung geht.“
    „Da sind dann aber eine Menge Seelenklempner im Spiel, Chas.“
    „Ja, und? Du hast gerade selbst gesagt, du weißt nicht mehr weiter. Das ist eine Möglichkeit, neue Wege zu finden.“
    „Was noch?“, will er wissen.
    „Du sagst Elaina, dass sie und Dylan das Allerwichtigste für dich sind und dass du sie zurückhaben willst. Ganz einfach, Mark. Sag ihr nicht, sie sei stur oder verbiestert, sag ihr nicht, wie sie sich fühlen sollte, stell keine Bedingungen, sag es ihr einfach so. Sie liebt dich immer noch.“
    „Hat sie das gesagt?“
    „Ja.“ Seine Schultern zucken. „Sie vermisst den Mann, der du mal warst, Mark.“
    Da legt mein Bruder beide Arme um mich und weint in meine Schulter wie ein hundertsiebzig Pfund schweres Baby. Kurze Zeit später fällt auch Buttercup ein und jault mitfühlend. Mark muss lachen. Ich reibe ihm den Rücken und versichere ihm, dass alles wieder gut wird.

23. KAPITEL
    A m Wochenende sind wir bei Mom zum Familienessen eingeladen. Dad wird nicht kommen. Aber Harry. Mom möchte, dass wir ihn kennenlernen. Ich habe dabei ein blödes Gefühl.
    „Und? Gehst du hin?“, will mein Vater am Telefon wissen. Ich komme gerade vom Rudern zurück, muss duschen, unsere Homepage und mein E-Mail-Postfach überprüfen und will grundsätzlich nicht mit meinem Vater über seine Probleme mit meiner Mutter

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