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Meine erste Luege

Meine erste Luege

Titel: Meine erste Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Mander
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weil ich neugierig war, wie weit die Bohne hineingehen würde. Und außerdem langweilte es mich, ihr zuzusehen, weil sie nur damit beschäftigt war zu kochen und sich überhaupt nicht um mich gekümmert hat.
    Dann wurde mir klar, etwas falsch gemacht zu haben, weil die Bohne nicht mehr herauskam und ich durch das eine Nasenloch nicht mehr atmen konnte, und Mama versuchte mir zu helfen und schüttelte den Kopf mit einem halb besorgten und halb unglücklichen Gesichtsausdruck.
    Â»Muss ich unbedingt einen solchen Sohn haben? Schlimmer als dein …«
    Â»Mein was?«
    Â»Schlimmer als alle und schlimmer als keiner, lassen wir das. Und wehe, du steckst dir noch einmal Bohnen in die Nase!«
    So habe ich danach besser aufgepasst.
    Auch als ich in ihre Schubladen geschaut habe, war das falsch, aber was soll das heißen, ab und zu kann man etwas falsch machen, da stirbt doch keiner dran.
    Das alles ist nicht gerecht.
    Es ist nicht gerecht.
    Es ist einfach überhaupt nicht gerecht.
    Die Nässe in den Hosen ist kalt geworden, wie eine Kompresse, wenn man eine Prellung hat. Ich schleppe mich ins Schlafzimmer, um mir den Trainingsanzug anzuziehen. Bevor ich ihn anziehe, trockne ich mich mit einem schmutzigen T -Shirt der Power Rangers zwischen den Beinen ab, wo ich noch nass bin.
    Ich werfe alles auf den Boden, wer soll hier schon Ordnung anordnen?
    Ich bin der Großmeister des Hauses, und Blu ist der Großkater des Hauses, mein persönlicher Assistent.
    Â»Assistent? An die Fernbedienungen! Der Herr des Hauses wünscht fernzusehen.«
    Â»Fernbedienungen bereit, Herr.«
    Â»Jawohl, Herr. Du musst ›Jawohl, Herr‹ sagen.«
    Â»Jawohl, Herr.«
    Â»Alles klar?«
    Â»Alles klar!«
    Â»Sehr gut, Blu, ein Glück, dass es dich gibt.«
    Â»Positiv, Herr.«
    Â»Drei, zwei, eins!«
    Blu und ich tauchen ins kosmische Universum ein. Wir schweben wie Himmelskörper, er Blu und ich himmelhellblau, in der Stratosphäre der Couch.
    Â»Blu, was empfangen deine Antennen?«
    Â»Weiße knisternde Sterne, Herr.«
    Â»Typ Popcorn?«
    Â»Jawohl, Herr, absolut Typ Popcorn.«
    Â»Bravo, Blu, ich wusste, dass man sich auf dich verlassen kann. Operation Popcorn starten. Die Galaxie Flur durchqueren, den Planeten Küche erreichen. Landen, landen, Assistent!«
    Ich lasse Blu auf dem Tisch runter, und er scheint eher entsetzt als abgesetzt, er mag es nicht besonders, wenn ich ihn durchs kosmische Universum fliegen lasse, aber er macht es mit, vor allem weil er hofft, dass für ihn etwas zu fressen dabei abfällt.
    Â»Hoppla! Hoppala, das ist schlimm, was, wenn man menschlichen Wesen ausgeliefert ist?«
    Es gibt noch eine halbe Tüte Popcorn, es ist ein bisschen weich, weil es so viel geregnet hat.
    Macht nichts.
    Â»Assistent, Operation abgeschlossen. Sofortige Rückkehr in die Stratosphäre.«
    Blu versucht zu entwischen, aber ich kriege ihn. Auf der Couch schnurrt er und spuckt überall Popcorn hin.
    Blu ist ein Allesfresser, wie ein Schwein. Manchmal käut er wieder, mit Omasus und Abomasus, wie die Schafe, manchmal quietscht er wie ein Eichhörnchen, wenn man aufmerksam ist, ist eine Katze nicht nur eine Katze, sondern noch viel mehr.
    Als wir ihn bekommen haben, an meinem Geburtstag, sah er am ehesten aus wie eine Maus, er war kahl, und man konnte ihn in einer Hand halten.
    In den ersten Tagen verkroch er sich unter dem Bett. Ich schloss mich zum Trotz in den Schrank ein und Mama sich in sich selbst.
    Dann hat Blu sich an uns gewöhnt, und wir uns an ihn.
    Ganz bald ist Mamas Geburtstag.
    Frage: Wenn man tot ist, feiert man dann noch Geburtstag oder hört man auf damit?
    Mama wird siebenunddreißig, ich werde ihr einen Strauß Blumen bringen, Blumen passen in beiden Fällen.
    Mama ist vom Sternzeichen her Fisch, und wie die Fische lebt sie hinter einer Glasscheibe, die sie vom Rest der Welt trennt. Manchmal strengt sie sich an, macht einen Sprung auf die andere Seite, und dann ist sie ein Fisch auf dem Trockenen; man sieht sofort, dass sie sich nicht wohlfühlt.
    Â»Horoskope sind allesamt Quatsch.«
    Aber sie liest sie dann doch immer, als ob sie irgendwie trotzdem darauf hofft, darin etwas Wahres zu finden, Liebe, Gesundheit, Geld, eine neue Arbeit.
    Â»Du hast Glück, dass du Zwilling bist, denn Zwillinge sind fröhlich und gesellig, Fische dagegen haben ein melancholisches Wesen und sind ein bisschen

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