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Meine geheime Autobiographie - Textedition

Meine geheime Autobiographie - Textedition

Titel: Meine geheime Autobiographie - Textedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Twain
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vorgedrungen war und ihn mit der Kunst von
List und Tücke gefangen gesetzt hatte, indem er fälschte, log und seine militärischen Marodeure mit
der Uniform des Feindes ausstattete, indem er vortäuschte, ein Freund Aguinaldos zu sein, und jeden
Argwohn zerstreute, indem er Aguinaldos Offizieren herzlich die Hand schüttelte und sie im selben
Moment niederschoss – als das Überseetelegramm, das diese »großartige Heldentat« verkündete, das
Weiße Haus erreichte, schrieben die Zeitungen, der bescheidenste, mildeste, sanfteste und am
wenigsten männliche aller Männer, Präsident McKinley, habe seine Freude und Dankbarkeit darüber
nicht bezähmen können, sondern sie in Bewegungen, die einem Tanz gleichkamen, ausdrücken müssen.
Präsident McKinley drückte seine Bewunderung noch auf andere Weise aus. Er preschte vor, beförderte
jenen Milizen-Colonel über die Köpfe hundert anständiger und ehrenwerter altgedienter Offiziere der
Armee hinweg, ernannte ihn zum Brigadegeneral der regulären Truppe und kleidete ihn in die
ehrenvolle Uniform dieses Dienstgrads, womit er Schande über die Uniform, die Flagge, die Nation und
sich selbst brachte.
    Wood war
unter den feindlichen Indianern im Westen mehrere Jahre lang Feldscher gewesen. Roosevelt wurde mit
ihm bekannt und fraß einen Narren an ihm. Als man Roosevelt in dem niederträchtigen
Kubanisch-Spanischen Krieg den Rang eines Regimentschefs anbot, nahm er nur die Position eines
Oberstleutnants an und nutzte seinen Einfluss, um Wood den höheren Dienstgrad zu verschaffen. Nach
dem Krieg wurde Wood unser Generalgouverneur in Kuba und erwarb sich bald einen mephitischen Ruf.
Unter Präsident Roosevelt ist dieser Arzt im Militärdienst immer höher hinaufgeschoben und
-geschubst worden – und stets über die Köpfe einer Reihe besserer Männer hinweg –, und als ihn
Roosevelt schließlich zum Generalmajor der regulären Armee befördern wollte (so dass nur noch fünf
andere Generalmajore zwischen ihm und dem Oberkommando gestanden hätten) und wusste oder glaubte,
dass der Senat Woods Nominierung für diesen hohen Posten nicht bestätigen würde, bewerkstelligte er
dessen Ernennung mit einemhöchst unwürdigen Trick. Er selbst konnte Wood
zwischen Sitzungen des Kongresses ernennen und ihn selbst bestätigen. Da sich eine solche
Gelegenheit nicht ergab, erfand er eben eine. Am Mittag ging eine Sondersitzung zu Ende. Als der
Hammer fiel, schloss sich sofort eine reguläre Sitzung an. Roosevelt behauptete, es sei eine Pause
eingetreten, die mit Hilfe einer Stoppuhr als eine Zwanzigstelsekunde gemessen werden könne, und
während dieser habe der Kongress keine Sitzung abgehalten. Durch diese List zwang er der Armee und
der Nation den diskreditierten Arzt auf, und der Senat hatte nicht das Rückgrat, ihn
zurückzuweisen.
    15. März 1906
    Montag, 5. März 1906. Mr. Clemens
spricht im Majestic Theatre zur
Christlichen Vereinigung Junger Männer von der West Side – Miss Lyon begegnet
einem der christlichen jungen Männer an der Tür – Patricks Begräbnis – Am
nächsten Tag Mittagessen im Hartford Club – Mr. Clemens trifft elf alte
Freunde – Sie erzählen viele Geschichten: Rev. Dr. McKnight und das Begräbnis
in Jersey – Mr. Twichells Geschichte über Richard Crokers Vater an Bord der
Kanawha
– Die Geschichte von Mary Ann – Heldengedenktag, der feurige
Major und Mr. Twichells unterbrochenes Gebet
    POLIZEI DRÄNGT MENSCHENMENGE AB,
DIE AUF MARK TWAIN WARTET

    Stümperei am Majestic Theatre verärgert Mitglieder des CVJM

    ÖFFNEN NICHT DIE
TÜREN
     
    Mr. Clemens gibt Ratschläge zur Behandlung von Unternehmen und spricht über
Gentlemen

     
    Gestern Nachmittag
mussten Mitglieder der Christlichen Vereinigung Junger Männer der West Side feststellen, dass das
Betreten des Majestic Theatre, wo sie eine Ansprache von Mark Twain hören wollten, große Ähnlichkeit
mit einem Footballspielhatte. Niemand wurde verletzt, doch einige Minuten lang
trieb die Polizei die Menge mit nackter Gewalt auseinander, ein berittener Polizist wurde
losgeschickt, um sich einen Weg durch das dichteste Gewühl zu bahnen, und die Drängelei wurde
gefährlich.
    Die Türen des Theaters hätten sich
um drei Uhr öffnen sollen, um diese Zeit befanden sich an die dreihundert Personen dort. Es war eine
friedliche Ansammlung von jungen Männern, daneben ein paar ältere, doch Capt. Daly von der
Polizeiwache in der 47. West wollte sie nicht einlassen, solange er nicht die Reserven

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